Bewertung: 1.5 / 5
Achtung möglicher Spoiler zu Spiderman Homecoming und JL.
So hier meine erste "Kritik" für MJ.
Trailer zu Spider-Man - Homecoming
Mir haben die Sam Raimi Filme, trotz des heulenden Spidermans, wirklich gefallen. Bei TASM gefiel mir vor allem Andrew Garfield sehr gut. Auch bei Homecoming macht Tom Holland eigentlich eine gute Figur.
Ich bin weiß Gott nicht Kleinlich. Aber folgende Punkte sind mir bei Spiderman zu wichtig um sie zu ignorieren. Ben Parker, ähnlich wie Thomas Wayne. Mary Jane (und die Liebesgeschichte) ähnlich wichtig für Spiderman wie Lios Lane für Superman (sie wird eine entscheidende Rolle in JL spielen, denn ihre Aufgabe wird sein Superman umzupolen), Tante May, mit ihrem Alter und Weisheit, eine wichtige Bezugsperson für Peter Parker. Spiderman ist von Natur aus witzig, ähnlich wie The Flash und Green Lantern, ich erwarte also schon mehr Witz und Humor, Actionszenen, vor allem wenn er durch Manhattan´s Wolkenkratzer springt und die Kamera hinterher.
Negativ:
Actionszenen: lieblos, wie habe ich die atemberaubende Stürze in Manhattan geliebt, wurde hier bitter enttäuscht. Die Actionszenen wirken eingestaubt. Das Finale ist sehr schnell vorbei und wirkt Ideenlos.
Birdman als Vulture macht wirklich eine gute Figur, aber das ist alles so auf … die Kämpfe sind einfach nur auf Massenpublikum (und natürlich jüngere) getrimmt. Man vergisst sie umgehend. Dem Bösewicht fehlt es einfach an Substanz. Ähnlich wie WW fehlt einfach "die Gewalt", es fehlt das Blut, alles wirkt wie Schattenboxen.
Peter Parker wird nicht beleuchtet, seine Geschichte nicht erzählt, so bleibt Spiderman einfach nur oberflächlich. Was wäre Batman ohne sein einschneidendes Erlebnis als Junge? Keine einzige Szene über die tragischen Erlebnisse von Peter Parker (der Unterschied zu BvS). Mir ist schon bewusst, dass die Story von vorne bis hinten ausgelutscht ist, dass jeder die Tragik hinter Spiderman kennt. Aber im Film selbst hätten sie wenigstens Bezug auf seine Erfahrung nehmen können, damit Spiderman mehr Tiefe bekommt. So bleibt er nur ein Nerd mit einem Iron Man Anzug.
Peter Parker wirkt also wie ein 0185 Nerd, der auch gerne mal mit Star Wars Lego spielt (*facepalm*).
Das führt dann wiederrum dazu, dass der ganze Film irgendwie herzlos, seelenlos wirkt, ich konnte in keiner Sekunde mit ihm fiebern
Screentime und die allgemeine Darstellung seiner Tante … man hat das Gefühl, dass man sie nur im Film platziert hat, weil sie eben in den Comics vorkam, dabei spielt sie im Leben von Peter Parker (analog zu Clark Kent) die wichtigste Bezugsperson!! Wieso hat man so eine "junge" Darstellerin genommen? Was kommt als nächstes? In Zukunft dann Miley Cyrus? Für Diejenigen, die die Comic-May nicht kennen: https://comicvine.gamespot.com/aunt-may/4005-1780/ Sie war auch in ihrer Jugend blond, sie ist herzkrank! In Spiderman Homecoming alles nicht vorhanden! Was haben wir als nun serviert bekommen? Eine (im Film) auf Mitte 40er getrimmte Tante (überspitzt formuliert), die beim Anblick von Tony Stark natürlich gleich "begeistert ist" …
Die Liebesgeschichte gehört zum Spiderman, wie das Salz in die Suppe. Fehlte gänzlich, Suppe hat fad geschmeckt! Stattdessen spielt ein 27 jähriges Model Love-Interest für einen 15 jährigen Schüler
Seine große Liebe wird nur gegen Ende sehr lieblos eingeführt, hätte man sich auch ganz sparen können.
Das was mir am meisten Sauer aufgestoßen ist: Onkel Ben wird durch Tony Stark ersetzt.
Ein Anzug, der mit ihm spricht. Gut, hätte mir auch gleich Iron Man anschauen können.
Es werden durchgehend Klischees sämtlicher US-Teenie-Komödien abgearbeitet, die ich seit gefühlt 20 Jahren in jedem Teenie-Film gesehen habe. Manchmal habe ich mich echt gefragt: bin ich im richtigen Kinosaal? Kein Wunder bei der beachtlichen Anzahl der Drehbuchautoren.
Spiderman Homecoming ist damit auf ein Teenie-Publikum angelegt. Leider bin ich aus dem Alter schon lange raus.
Positiv:
Marvel bleibt seiner Linie treu.
Trotz der oben genannten Schwächen, ist der Film sehr unterhaltsam.
Sein Buddy
Fazit:
Ja Spiderman Homecoming ist unterhaltsam, aber leider etwas kurzweilig. Es finden sich einige "Probleme", die ich oben versucht habe zu beschreiben: die Nebenfiguren sind nur Mittel zum Zweck und tragen kaum zum Geschehen bei. Dem Bösewicht fehlt es an Substanz und hat man auch schnell vergessen. Vor allem die weiblichen Figuren sind allesamt langweilig, austauschbar und wenig ergiebig. Gerade Tante May wirkt wie eine Luftnummer. Kein Onkel Ben, keine verschwundenen Eltern oder eben der Spinnenbiss. Also das was eigentlich Spiderman ausmacht fehlt. Es wird nebenbei in einem Nebensatz erzählt. Zugegeben es gibt Pro und Contra dafür. Dadurch taucht man in Homecoming sofort in das Geschehen ein, es wird keine Zeit vergeudet. Diese Erzählweise befreit sich vom "Ballast" der älteren Spiderman-Filmen. Andererseits fehlt dem Film damit auch das Dramaturgische, der Schmerz, der Peter Parker beeinflusst und lenkt, der Schmerz, der Peter Parker seine Motivation gibt.
Wenn man sich aber unter einer Erwartungshaltung, also ein weiterer witziger, oberflächlicher, unterhaltsamer Film aus dem Hause Marvel einlässt, dabei die Tiefen eines Characters bzw. seiner Umgebung nicht Wert legt, die übermäßig flachen Witze mag, der wird seinen Spaß haben. Wer aber etwas anderes erwartet, der wird vermutlich enttäuscht werden. So wie ich. Spiderman, neben Superman und Batman einer meiner Lieblingshelden, wurde dem MCU geopfert, ich möchte meinen sogar verhunzt. Fließband-Arbeit par excellence.