
Wir haben in der MovieJones-Redaktion diskutiert: Wir alle sprechen von Klassikern und Kultfilmen – doch was verbirgt sich eigentlich hinter diesen Begriffen, und worin liegen ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede?
In unserer Diskussion wurden Vertigo - Aus dem Reich der Toten, Citizen Kane und Casablanca als unbestrittene Klassiker genannt, Werke, die cineastische Meilensteine darstellen. Gleichzeitig fielen Titel wie Pulp Fiction, Fight Club oder The Big Lebowski, die eindeutig dem Kultstatus zugerechnet werden. Weitere Beispiele kamen hinzu: Vom Winde verweht, Der Pate oder Taxi Driver wurden als prägende Klassiker hervorgehoben, während Filme wie The Rocky Horror Picture Show, Plan 9 aus dem Weltall oder The Room als Paradebeispiele für subkulturell verehrte Kultfilme genannt wurden.
Allen genannten Filmen ist gemeinsam: Sie überdauern die Zeit. Sie werden über Generationen hinweg zitiert, neu entdeckt und leidenschaftlich diskutiert.
Doch was genau macht einen Film zu einem Klassiker, und was verleiht einem Film den Status eines Kultfilms?
Ein Klassiker ist meist ein Werk, das von Kritik wie Publikum gleichermaßen geschätzt wird, als filmhistorisch bedeutsam gilt und durch technische oder erzählerische Innovationen Maßstäbe gesetzt hat.
Ein Kultfilm hingegen beginnt oft als Nischenprodukt: Er wird von einem engagierten Fankreis entdeckt, gefeiert und mit Bedeutung aufgeladen, sei es durch Mitternachtsvorführungen, Fan-Rituale oder kultige Zitate, die sich in der Popkultur festsetzen. Oft verläuft der Weg eines Kultfilms außerhalb des Mainstreams, bevor er zu später Anerkennung gelangt.
Die Übergänge können fließend sein. Blade Runner ist dafür ein gutes Beispiel: Bei seiner Erstveröffentlichung nur mäßig erfolgreich und von Kritikern gemischt aufgenommen, entwickelte sich Ridley Scotts dystopischer Thriller über die Jahre hinweg vom Kultfilm zum anerkannten Klassiker der Science-Fiction-Geschichte. Umgekehrt zeigen aktuelle Blockbuster wie die Marvel-Filme, dass Zeit und nachhaltige Wirkung nötig sind, um mehr als bloße Unterhaltung zu werden.
Entscheidend für die Einordnung ist nicht nur das Alter eines Films, sondern auch sein gesellschaftlicher Kontext. Die Rocky Horror Picture Show verdankt ihren Kultstatus den gegenkulturellen Bewegungen und interaktiven Vorführungen der 1970er Jahre. Citizen Kane wiederum wurde für seine filmsprachlichen Neuerungen gefeiert und beeinflusste Generationen von Regisseuren. Doch egal, ob Kult oder Klassiker: Beide Kategorien zeigen, dass ein Film erst durch nachhaltige Rezeption und leidenschaftliche Auseinandersetzung zu etwas Größerem wird, zu einem Werk mit bleibender Relevanz.
Gleichzeitig mahnen wir zur Begriffssorgfalt: Wenn heutzutage jeder dritte Film als "Kult“ oder "Klassiker“ bezeichnet wird, verlieren diese Begriffe an Bedeutung. Sie sollten Filmen vorbehalten bleiben, die wirklich überdauernde Kraft, gestalterische Innovation oder eine einzigartige Fanbindung vorweisen können. Hier im Forum hatten wir zuletzt beispielsweise die Diskussion, ob Man of Steel oder das Miami Vice Reboot als Kultfilme durchgehen. Bei strenger Herangehensweise wohl erstmal (noch) nicht.
Was denkt ihr:
Welche Filme zählen für euch zu den Klassikern, welche zu den Kultfilmen?
Gehören aktuelle Hits wie The Dark Knight oder Avengers - Endgame schon heute zu den Klassikern oder bleiben sie vorerst Blockbuster?
Muss ein Film mindestens zehn oder zwanzig Jahre alt sein, um den Klassiker-Status zu erreichen?
Und welche persönlichen Favoriten vermisst ihr in unserer Aufzählung?
Schreibt uns in die Kommentare, wir sind gespannt auf eure Perspektiven!