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School of Rock

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School of Rock Kritik

School of Rock Kritik

School of Rock Kritik
0 Kommentare - 24.09.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "School of Rock" ist.

Bewertung: 4 / 5

Der eigensinnige Musiker Dewey Finn (Jack Black) wird aus seiner Rockband geschmissen, kurz bevor diese an dem wichtigen Wettbewerb „Battle of the Bands“ teilnehmen wollen. Noch wohnt er mit seinem guten Freund Ned (Mike White) und dessen Verlobten Patty Di Marco (Sarah Silvermann) zusammen. Doch aus das ist keine Zukunft. Als eines Tages die Direktorin einer Privatschule für Ned anruft, geht Dewey ans Telefon und gibt sich als Ned aus. Kurz darauf bekommt er einen Job als Lehrer und muss nun eine Klasse in Musik unterrichten. Doch dabei weicht er stark vom Lehrplan ab und macht diese Kinder für seinen Wettbewerb bereit.

Ein Lehrer, mit unkonventionellen Methoden, der das Beste aus seinen Schülerinnen und Schülern herausholt, während er sich zudem mit seinen direkten Vorgesetzten anlegt. Daß ist nichts anderes als die Geschichte von Der Club der toten Dichter (1989). Und natürlich ist eine solche Henne-oder-Ei-Diskussion gemein, schließlich ist wahrhaftig origineller Stoff etwas, was es gar nicht mehr geben kann. Doch man komm nicht umhin dabei bestimmtes Konfliktpotential zu suchen und zu finden. Hier schockierte Eltern, da ein paar Schüler, aus denen man den eigenen Selbstwert kitzeln möchte und dann auch die Schule, die von den unorthodoxen Methoden dabei nichts mitbekommen darf. Zudem ist der Vergleich zu Peter Weirs Opus magnum natürlich etwas, was man dadurch nicht wegdenken kann und man sucht dann eben die einzelnen Stellen, die unweigerlich kommen müssen. Doch gerade, wenn es zum Ende geht, ist Richard Linklaters vermeintliche Anarcho-Komödie doch etwas versöhnlicher, indem der Mann, der so viel Hingabe und Empathie für seine Schüler aufbringt, dennoch ein kleines Schlupfloch für sich entdeckt. Das nun feige zu nennen oder irgendwie negativ darzustellen, ist gar nicht die Aufgabe. Manch einer würde dem Film vielleicht damit gar Kreativität attestieren. Auf der anderen Seite konfrontiert der Film den Zuschauer somit auch kaum mit der tatsächlichen Härte, die das Leben zu dem macht, was es nun mal ist.

Kleinkariert ist das in jedem Fall und gerade, auch wenn man auf Jack Black in dieser Hauptrolle blickt, wird man nicht umhinkommen, sofort mit diesem Typen Zeit verbringen zu wollen. Schließlich hat er auch einen guten, wenngleich manchmal zu einfachen Musikgeschmack. Damit ist nicht gemeint, daß die Rockmusik hier einfache Töne trifft. Dennoch sind die gewählten Hits eben die erwartbaren Hits und insofern hält der Film seinen Zuschauer auch leicht fest. Interessant ist Rockmusik als Thema dann aber durchaus, gerade wenn man auch an die frühen 2000er Jahre denkt, in denen der Film entstanden ist und veröffentlicht wurde. Denn schließlich hatte Rockmusik zu jener Zeit schon einen schwereren Stand, als es etwa Hip-Hop hatte. So zumindest die These, aus einer europäisch-deutschen Sicht heraus. Die großen Musiker jener Tage waren doch eher im Pseudo-Gangster-Rap beheimatet und auch durch Künstler wie Eminem ließe sich diese These zumindest im amerikanischen Raum nochmal untermauern. Schön wird das dann vor allem, wenn Linklater den explizit politischen Punk in seinen Film einfließen lässt. Spätestens ab dem Zeitpunkt trennt der Film sich nämlich von konventioneller und stark konservativ-verträglicher Rockmusik à la Bon Jovi. Es geht auch nicht darum, diese Bands zu verunglimpfen oder dergleichen, nur ist es schon ein Unterschied, ob man Nirvana oder ACDC zu den großen zählt. Und das sorgt unterdessen auch für gute Laune, weil die Texte natürlich den eigenen Geschmack treffen.

Unterdessen gehört der Film dann ganz Jack Black. Zum einen ist er als Taugenichts und Träumer natürlich großartig, weil er seine Figur mit ganz viel Sympathie unterfüttert. Natürlich arbeitet er nicht, weil Punker oder wahre Rebellen Anti-Establishment sind. Er lebt den Traum, wenngleich der Film für eine Weile auch den Eindruck vermittelt, daß Richard Linklater hier einen Resozialisierungsfilm dreht. Doch die Sorge ist unbegründet. Die Figur reift zwar in gewissen Dingen, wenn es um den Umgang mit Mitmenschen geht, bleibt aber den eigenen Träumen auch treu, wodurch die Figur ehrlich und verständlich bleibt. Black spielt seine Figur als charismatischen Versager, mit einem tollen Gespür für das richtige Timing. Da steckt eine ordentliche Physis drin, wenn Black seiner Klasse erklärt, warum Rock so wichtig ist. Das ist dann kein bloßer und alberner Slapstick, der sich nur darauf beläuft, daß die Figur beleibt ist. Black ist in diesem Film komisch, weil er ein naiver Träumer ist und auch nicht unbedingt gut darin, seine schlechten Eigenschaften auszuleben. Wenngleich er natürlich auch ein wenig überzeichnet ist, so nimmt man ihm das ironisch auch ab, weil es ihm darum geht, für seine Musik zu leben und er akzeptiert da keine andere Meinung. Damit bleibt der Film der Figur treu und versucht sie gar nicht erst zu ändern und dem Zuschauer somit eine Lektion zu erteilen. Besonders im Kontext eines Filmes, der sich auch um Schüler einer Schule handelt, ist das natürlich auf einer Meta-Ebene wieder atemberaubend. Aber nicht nur die Hauptfigur wird vom Film ernst genommen, sondern auch die Schüler und damit sehr junge Menschen. Gerade hier wäre doch die Sorge gewesen, daß Linklater sich in starken Stereotypen verliert. Schließlich tut er das in späteren Werken der Before-Trilogie (1995-2013) zu Teilen, wie auch in Boyhood (2014).

Aber hier liefert Linklater die volle Breitseite an Menschen, die mit ihren eigenen, tatsächlich realistischen Problemen zu kämpfen haben. Es geht nicht darum einen Unterschied zwischen Schüler und Lehrkörper festzustellen, sondern das zu finden, wie sie sich einander annähern und verstehen können. Etwas, wonach der Mensch natürlich sein Leben lang sucht. Wer die Welt verstehen will, der soll sie sich von einem Kind erklären lassen. All die komplexen Gefüge werden dann auf das wesentliche reduziert. Und hier wird natürlich deutlich, daß gerade die jungen Kinder auch in einer eigenen Rebellion gegen die Eltern stehen. Doch im Gegensatz zu vielen Filmen über junge Menschen, wird dieser Drang nach Veränderung im Leben nicht als bloßes, infantiles Hirngespinst abgetan, sondern die Kinder sind hier die Gewinner. Sie sind wesentlich weiser und aufgeklärter, wie auch offenere Menschen. Und zumindest in letzterem lässt sich tatsächlich auch eine eindeutige Wahrheit erkennen, weil Kinder eben offener sind, zumindest die meisten. Natürlich legt der Film mancher Figur auch zu viel des guten in den Mund, dennoch ist das charmant und passt gut zu den anderen Figuren, weil auch diese für das Genre üblich, überspitzt sind.

Dabei gelingt es dieser Klasse aus einer heterogenen Gruppe, voller unterschiedlicher Lebenswelten eine inklusive Gemeinschaft zu machen. Natürlich könnte man dem Film vorhalten, daß nicht jede Gruppe repräsentiert wird, doch das könnte man genauso auch jedem inklusiven Kindergarten oder dergleichen vorwerfen und manche Veränderungen brauchen eben ihre Zeit. Doch die Weichen stellt dieser Film definitiv. Es geht den Figuren um ein Ziel. Es ist völlig egal, wo sie herkommen und dafür arbeiten sie gemeinsam als Team. Und das gelingt vor allem dadurch, daß dieser Lehrer sich, auch aufgrund der Tatsache, daß er eben keiner ist, neuen Lehrmethoden offen gegenüber zeigt. Er arbeitet Schülerorientiert, was natürlich naiv gezeichnet wird und dennoch funktioniert das, weil eben Jack Black funktioniert. Die absurde Ausgangslage gewinnt durch ehrliche Gefühle für Musik und ehrliche Offenheit gegenüber Menschen an Kraft. Außerdem ist es auch in der Pädagogik sehr sinnvoll, sich neuen Wegen offen zu zeigen.

Seinem Namen alle Ehre machend, setzt School of Rock auf wirkliche charmante Charaktere, die voller Empathie und Idealismus stecken. Natürlich ist die Geschichte inspiriert von einem anderen großen Werk und dennoch kann man nicht oft genug sagen, daß man junge Menschen ernst nehmen muss. Gleichermaßen will der Film nicht den Status-Quo bestätigen, sondern liefert eine wahre Rebellion in, der neue Wege und Philosophien erdacht werden, die es zu beherzigen gilt.

School of Rock Bewertung
Bewertung des Films
810

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