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Squid Game

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"Squid Game" - Brutal, blutig - aber sozial gerecht?

Squid Game Review

Squid Game Review
1 Kommentar - 01.10.2021 von Moviejones
Wir haben uns "Squid Game" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Review, ob sich diese Serie lohnt.
Squid Game

Bewertung: 4 / 5

Unglaublich, aber die südkoreanische Netflix-Serie Squid Game mausert sich innerhalb kürzester Zeit zum Hit! Via Mundpropaganda schauen zumindest viele hinein - und bleiben hängen, auch wir haben die neun Episoden rasch durchgebingt! Seit dem Start am 17. September hält sich der Neuling auf Platz 1 beim Stream-Gigant. Ob der Hype gerechtfertigt ist, erfahrt ihr in unserer Review.

Der Plot von Squid Game klingt erst einmal simpel: Hunderte Verschuldete nehmen eine rätselhafte Einladung an, bei einem Wettkampf in Kinderspielen anzutreten. Es winkt ein verlockender Preis - bei tödlichem Einsatz. Der Plot allein hat uns nun noch nicht so verlockt, klang das Ganze doch sehr nach etwas in der Art von Alice in Borderland oder anderen zig Escape Room- oder Game-Filmen und -Serien mit dem eigenen Leben als Einsatz. Doch tatsächlich entwickelt sich die Story spannend und nicht allzu oberflächlich - und es kommen zudem reichlich Tarantino- & Chan-wook Park-Vibes auf:

Trailer zu Squid Game

Squid Game Review

Squid Game wird aus der Perspektive von Seong Gi-Hun (Lee Jung-jae) erzählt, der nicht gerade als sympathischer Charakter eingeführt wird: egozentrisch, spielsüchtig und schon gar nicht eine vorzeigbare Vaterfigur für seine kleine Tochter. Ein rätselhafter Fremder lädt ihn dann gleich doppelt zum Spiel ein: ein erstes als Einstieg gleich vor Ort, für das dann folgende eigentliche Game muss Gi-Hun die Reise zu einem geheimen Ort antreten.

Soweit so vorhersehbar merkt Gi-Hun schnell, dass er eine nicht gerade kleine Konkurrenz um sich herum hat, die ebenfalls teilnimmt. Seltsamerweise hat offenbar niemand vorab mal genauer nachgefragt, was denn passiert, wenn man verliert, selbst die Höhe des Gewinns wird erst später vor Ort offenbart. Der eigene Einsatz wird jedoch schon in der Premiere von Squid Game schockierend klar:

Wer bei der Teilnahme an den durch die Bank Kinderspielen verliert oder Regeln bricht, stirbt. Der erste Schocker wird entsprechend Tarantino-like überzeichnet in Szene gesetzt, mächtig brutal wirkt es trotzdem. Interessant wird es so richtig nach diesem Einstieg: Nachdem der Schock erst einmal verdaut ist, bekommen die verängstigten Teilnehmer die Wahl: wollen sie trotzdem weiterspielen oder nicht?

Und genau solcherlei Wahlentscheidungen, persönliche wie auch als demokratische Mehrheitsentscheidung, gibt es mehrere im Verlauf von Squid Game. Denn eine Basis der Spielidee ist, sozial gerecht sein zu wollen! Die Teilnehmer sollen die Chance bekommen, innerhalb des recht knapp gefassten Regelwerks fair um den Gewinn - wie auch ihr Überleben - zu kämpfen. Es soll also Chancengleichheit herrschen.

So platt und brutal dies angesichts des Einsatzes wirkt, regt schon die Grundidee zum Nachdenken an: wie viel wirklich freie Wahl hat man im Leben? Wie rasch gerät man auf schiefe Wege, wenn subjektiv betrachtet alternativ Perspektivlosigkeit droht? Auch ein allzu langer Weg bis ein vorhandenes Ziel erreichbar sein könnte, verlockt so manchen auf scheinbar schnellere Abwege. Und was bedeutet Chancengleichheit: reicht diese aus, um sozial gerecht zu sein? Hat ein älterer Mann wirklich die gleiche Chance wie ein kräftiger Jungspund? Oder eine Frau im Vergleich zu einem Mann? Oder jemand, der das gefragte Kinderspiel gar nicht kennt, da er aus einer anderen Kultur stammt? Wie Squid Game lehrt: Das kommt auf die Art des Spiels an.

Die verschiedenen Charaktere zeigen auch durch ihre Hintergrundgeschichten in Squid Game, was sie zu hoch Verschuldeten und damit "Losern" der Gesellschaft gemacht hat, was für Menschen sie sind - und dabei wird man schon bald so manch vorgestellten Charakter mit anderen Augen sehen. Natürlich ist auch die Frage der Menschlichkeit ein Thema - helfen sie sich gegenseitig und warum? Wie viel dabei ist eher Teambuilding aus Eigennutz, weil man ganz allein auch nicht weit käme, wie viel Sympathie, Empathie oder auch ganz andere Gründe?

Wie entwickeln sich die Charaktere selbst noch im Verlauf, was lernen sie dabei? Doch es ist nicht nur der mit Sinn unterfütterte Boden, der Squid Game sehenswert macht. Auch der Look ist cool, und gemahnt zugleich an die Uniformität in vielen realen Bereichen, die Hierarchien, Berufsrollen und -funktionen durch entpersonalisierte Kleidung, Zeichen und Symbole verdeutlicht, den Menschen dahinter wortwörtlich in den Hintergrund drängt. Als hier zudem Maskierte wird dies in Squid Game auf die Spitze getrieben, nicht nur bezogen auf die mysteriösen Hintermänner, die das Ganze initiiert haben. Das Ende bietet dann noch eine große Überraschung, die auch wir so nicht kommen sahen und zur zum Nachdenken anregenden Basis gut passt.

Im Deutschen kennt man die Redewendung "Das ist doch für mich ein Kinderspiel", im Sinne von einfach zu lösen. Um eigentlich einfache Kinderspiele geht es auch in Squid Game - doch wie im Leben zeigt auch die Serie: Hochmut kommt vor dem Fall, und es ist alles nicht so einfach wie es vielleicht aussieht. Auch der scheinbar objektive Blick von Außen ist nicht wirklich objektiv, sondern geprägt von der Perspektive des Draufschauenden.

Fazit: Trotz mancher Vorhersehbarkeit und auch mal allzu gut bekannter Elemente aus anderen Filmen und Serien dieser Art entfacht Squid Game selbst ein originelles zum Nachdenken anregendes Suchtpotenzial und könnte sich auch dauerhaft zum Hit entwickeln. Die Hintertür steht weit offen für eine weitere Staffel, die wir auch gern kommen sähen! Klare Empfehlung.

Squid Game Bewertung
Bewertung des Films
810

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1 Kommentar
MJ-Pat
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Parzival : : Kakashi
01.10.2021 14:32 Uhr
0
Dabei seit: 24.11.15 | Posts: 7.995 | Reviews: 56 | Hüte: 425

Überrascht mich nicht, dass ihr euch die Serie nun auch angesehen habt.^^

Aber toll, dass ihr ne Review dazu macht. Gefällt mir auch.

Hab die Serie auch nur wegen dem Hype gesehen. Natürlich fand ich sie deswegen überbewertet.

Ist ne gute Serie, aber mehr auch nicht mMn.

Ne 2. Staffel war ja eigentlich nicht geplant, aber ehrlich gesagt bei dem Cliffhanger und dem Erfolg würde es mich nicht wundern, wenn es wirklich nur bei dieser einen Staffel bleiben würde.

Bin auch sehr gespannt, wie viele Leute sich die Serie nun bisher angesehen haben. Bei dem Hype dürfte sie zu den erfolgreichsten Netflixserien zählen. In 3 Wochen kommt dann hoffentlich die Auswertung.

Link zu meinem Letterboxd-Profil /// (ehem. FlyingKerbecs)

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