Das Leben ist für Adonis Creed zum Drahtseilakt geworden. Persönliche Pflichten, das Training für seinen nächsten großen Kampf und die Herausforderung seines Lebens verlangen ihm alles ab. Rocky Balboa weicht dabei nicht von seiner Seite, und zusammen stellen sie sich ihrem gemeinsamen Vermächtnis, fragen sich, wofür es sich zu kämpfen lohnt, und erkennen, dass es nichts Wichtigeres als Familie gibt.
Das Faszinierende und eine der Stärken der Rocky/Creed-Reihe, es waren/sind nie die subtilsten Filme und dennoch gelingt es in den meisten Fällen, im Rahmen der gesteckten Möglichkeiten mindestens ein solides Drama zu erzählen. War der erste "Creed" noch eine Neuerzählung des ersten "Rocky", handelt es sich bei "Creed II" um eine Neuerzählung von "Rocky II - IV" und der Film vermag es dabei sogar, aus der Geschichte teilweise noch mehr herauszuholen, als es den Rocky-Vorbildern gelang.
Der Creed/Rocky-Drago-Konflikt aus "Rocky IV" wird entlang der Charaktere Adonis, Rocky, Ivan Drago (schön, Dolph Lundgren wiederzusehen) und dessen Sohn Viktor sinnvoll in die nächste Generation getragen als ein Drama über verquere Rachegefühle, Vergangenheitsbewältigung und die Projektion nicht erfüllter Lebenserwartungen auf die eigenen Kinder. Mit Ivan Drago, der zu der Einsicht kommt, dass ihm das Leben seines Sohnes wichtiger ist als die sportliche und gesellschaftliche Rehabilitation, und das Handtuch wirft, was sich seit "Rocky IV" als Vorwurf des menschlichen Versagens durch die Reihe zieht, finden die Geschichte und der Konflikt ein bewegendes Ende.
Brigitte Nielsens Ludmilla hätte viel mehr ausgebaut werden müssen, um hier sinnvoll zu sein, ihre Motivation und Hintergründe im Film habe ich nicht verstanden. Dass der Rückkampf in Russland stattfindet, begründet sich wohl auch nur durch die Parallele zu "Rocky IV" und dass vom Duke ebenfalls der Sohn am Start ist, war mir im Kontext der nächsten Generation zu viel des Guten. Für Viktor Drago hätte ich mir einen Darsteller gewünscht, der - wenn er schon kein schauspielerisches Talent besitzt - zumindest über Ausstrahlung verfügt so wie Lundgren damals, aber hier kam leider gar nichts.
Meine Bewertung"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Nach dem tollen Rocky 6 war ich schon der Meinung: Creed? Nee, das kann nix werden und dann kam ein toller Film dabei raus. Und auch wenn der Film als Softreboot nicht wirklich Neues hervorbrachte, war ich mehr als zufrieden. Nun bei Creed 2 war ich der gleichen Meinung. Und dann basiert der Film auch noch auf der Trash-Perle Rocky IV. Abermals wurde ich eines Besseren belehrt, denn auch diesmal funktioniert dieser Film, der eigentlich nicht funktionieren sollte. Ja, auch diesmal ist alles mehr als vorhersehbar und die Handlung kennen wir bereits aus den anderen Rocky-Filmen. Der Film versteckt wie Teil 1 nicht mal wirklich, dass es quasi ein Remake ist. Dies sorgt für Punkteabzug und trotzdem stört es absolut nicht. Mit gewissen Längen geht es ja dann doch mehr als um Boxen, was wieder mal fantastisch umgesetzt wird. Rocky rückt dabei leider nochmals mehr in den Hintergrund, was die essentielle Frage dieses Franchises sein wird - kann Creed auch ohne Rocky, der Figur die wir eigentlich lieben, fortbestehen?
Creed 2 kann es nicht, da der Film sich halt auf einen Rocky-Teil bezieht, auch wenn durch die Geschehnisse alles ziemlich logisch ist. So darf Schurke Ivan Drago und dessen Sohn ran - was ebenfalls toll funktioniert. Der "böse Russe" bekommt nun eine echte Motivation, auch wenn man nochmals mehr hätte daraus machen müssen. Denn letztendlich "muss" Creed der sympatischere Boxer sein, wobei man die Dragos immer noch verstehen kann.
Letztendlich funktioniert auch dieser Film einfach gut, baut logisch auf den Vorgängern auf, bietet tolle Choreografien und Drama-Momente, auch wenn wir dies alles bereits kennen. Ich bin mehr als gespannt wie es mit diesem Franchise weitergeht, hoffe, dass man sich nun nicht auf Rocky V basiert und bin wütend, dass der Roboter aus Teil 4 nicht mal einen Cameo bekam!
Meine BewertungNachdem ich den Film damals im Kino geschaut habe und die Blu Ray nun bestimmt ein Jahr in meinem Regal stand, habe ich mir Creed 2 heute ein zweites Mal angeschaut.
Ja die Geschichte ist ziemlich vorhersehbar und typisch für einen Boxfilm. Champ, Niederlage, der große Weg zurück. Das lässt manche Herangehensweisen etwas erzwungen wirken und zeigt im Mittelteil gelentlich ein paar Längen.
Aber Creed 2 wird von einigen starken Themen begleitet. So ist es beispielsweise schön zu sehen, wie Adonis und Bianca ihre Familie gründen, wo nicht alles rund läuft und sie das Leben trotzdem annehmen. Ebenfalls bekommt der finstere Ivan Drago und sein Sohn Viktor zum Schluss mit einer starken Szene plötzlich etwas Tiefgang und Entwicklung. Zudem ist der finale Kampf echt klasse inszeniert. Dass Rocky am Ende den Bogen innerhalb seiner Geschichte schließt ist ebenfalls schön anzusehen.
Inhaltlich ist Creed 2 so ein bisschen das Rocky 3 & 4, aber etwas ernsthafter ausgelegt.
Meine Bewertung
"Creed 2 - Rockys Legacy" erzählt eine sehr gute und interessante Geschichte. Sie knüpft gut an den ersten Teil an, aber leider ist die Entwicklung der Charaktere etwas vorhersehbar geworden. Die Story zwischen den beiden großen Kämpfen ist sehr gut und sorgt dafür, dass man für die Charaktere mehr oder weniger Sympatie empfindet. Die beiden großen Kämpfe sind sehr gut inszeniert worden und sind vor allem sehr spannend und man weiß nicht wirklich, wie diese ausgehen werden. Gut, wenn man den filmischen Leitfaden benutzt, dann kann man das schon vorhersehen, aber von der Inszenierung ist das sehr gut gelungen.
Die schauspielerischen Leistungen sind stark. Was ich leider nicht für die Synchronstimme von Sylvester Stallone sagen kann. Sie passt überhaupt nicht und klingt eher, ohne es beleidigend zu meinen, wie ein Brummbär. Warner Bros. hatte dazu Stellung bezogen, aber auch wenn Thomas Danneberg nicht zur Verfügung stand, hätte man einen passenden Synchronschauspieler auswählen können. Die Kameraarbeit ist leider in der ersten Hälfte furchtbar, Fast jede Szene ist ohne jeglichen Grund verwackelt. In der zweiten Hälfte ist das viel besser geworden. Die musikalische Begleitung ist wunderbar. Sie passt immer wieder zur aktuellen Gefühlslage.
"Creed 2 - Rockys Legacy" ist eine gute Fortsetzung geworden und kann sich sehen lassen, auch wenn er hier und da handwerklich etwas schwächelt. Ich kann Ihnen diesen Teil ans Herz legen.