Sommer 1979 in Thüringen. Die Familien Strelzyk und Wetzel haben über zwei Jahre hinweg einen waghalsigen Plan geschmiedet: Sie wollen mit einem selbst gebauten Heißluftballon aus der DDR fliehen. Doch der Ballon stürzt kurz vor der westdeutschen Grenze ab. Die Stasi findet Spuren des Fluchtversuchs und nimmt sofort die Ermittlungen auf, während die beiden Familien sich gezwungen sehen, unter großem Zeitdruck einen neuen Flucht-Ballon zu bauen. Mit jedem Tag ist ihnen die Stasi dichter auf den Fersen - ein nervenaufreibender Wettlauf gegen die Zeit beginnt…
PaulLeger
Du hast ja recht, teilweise ist der Film ja echt recht plump und bedient die ältesten Klischees. Aber das ändert gar nichts daran, dass er auf altmodische Art überzeugen kann. Wie viele neuere Flucht-Filme scheitern eben daran, dass sie sich für hipp und cool halten und daher dann einfach ein paar elementare Details des Filmemachens mal links liegen lassen. Klar ist Ballon jetzt nicht ein Referenzfilm für eine Flucht, aber ist für das was man erwarten könnte, auf alle Fälle ziemlich gut umgesetzt
Aber wie gesagt, ich verstehe dich schon, den etwas ähnlich gelagerten Argo halte ich persönlich ja auch für überschätzt. Komme aber nicht umhin, das Crowdpleasepotential zu würdigen, mich inbegriffen
Bin etwas baff, dass so viele den ernsthaft als besonders spannend empfunden haben. Wenn man Einiges von Hitchcock sowie weitere Thriller-Klassiker wie "Das Schweigen der Lämmer" (von dem wurde eine Szene sogar 1 zu 1 übernommen aber das kennt man von Bully ja schon, der sich in seinen Komödien schon nicht zu schade war, dreist bei Austin Powers abzukupfern) gesehen hat, überrascht einen hier eigentlich gar nix, denn nichts an diesem Film ist originell. Bully kopiert hiermit die Blaupause für einen Standard-Thriller und bedient sich dafür einfach sämtlicher sattsam bekannter Kniffe des Spannungskinos, die er zu allem Überfluss auch noch überreizt.
Ach ja, und hätte sich das reale Vorbild so auffällig verhalten wie Friedrich Mücke hier die ganze Zeit, dann wäre er wohl am ersten Tag von der Stasi geschnappt worden. Aber das gehört halt auch zum dick auftragenden Holzhammer-Stil von Bully Herbig, der will schließlich sicher gehen, dass auch der letzte im Saal merkt, dass es gerade ganz schön gefährlich für die Protagonisten ist, daher muss sich sein Hauptdarsteller den ganzen Film über mit weit aufgerissenen Augen pausenlos panisch nach allen Seiten umdrehen.
@Sid:
Herzlichen Dank für die Hut :-)
Waren doch nur Tatsachen. Aber der Film ist mir sehr gut in Erinnerung geblieben, und ich weiß noch gut, dass die Spannung im Kino hätte nicht mehr viel gesteigert werden können. Es wurde eben perfekte Dramatik inszeniert. Die Traumszene hat mich schon arg erschrocken.
Vielen Dank für die weiteren Filmtitel. Mal sehen, ob ich einen davon nachholen kann.
Da kann ich nur zustimmen (allen Kommentatoren unter mir, aber CMetzger spricht mehrere Sachen perfekt an, dafür das Hütchen), gerade am Ende fragt man sich, was sie einem noch alles zumuten wollen . Und es ist auch noch real so passiert. Ich vergebe auch 8/10 Hüte (ungnädige Wertung), weil "Das Leben der Anderen" einfach noch besser gespielt ist (und in Ballon ist die Leistung schon gut) und noch mehr Nuancen zeigt.
Aber insgesamt einer der besten deutschen Filme der letzten Jahre.
PS: Für Interessierte an Filmen über diese Zeit kann ich neben "Das Leben der Anderen" (zweimal im KIno gesehen, erst waren nur "ältere Semester" drin, dann das normale mathäser-Klientel - interessante Entwicklung) auch noch "Der Stich des Skorpion" und auch "Gorky Park" (das Buch sowieso, ist alles andere als langweilig) empfehlen. Und von da gibt es dann weitere Verweise/Sehvorschläge.
Weiß nicht wann ich zuletzt einen so spannenden Film gesehen habe. Sehr gut gemacht. 8 Punkte
ach ja: Everest war da noch ein Tacken krasser, aber das nur als Nebenbemerkung
Das war damals ein Kinoerlebnis, wie ich es wirklich selten hatte. Dieser Film kann mal sowas von überzeugen. Ich fand es so dramatisch, als die Nachbarn nach und nach Verdacht geschöpft haben, und man im Keller Stück für Stück die Stoffe zusammengenäht hat. Es ist ein wirklich guter Film, der ein Deutschland zeigt, wie es noch gar nicht lange her ist. Für mich sehr erschreckend ehrlich gesagt. Und dafür, dass Michael Bully Herbig auf dem Film steht, merkt man hier von gar nichts! Also er kann noch mehr als nur den Bully!
Ich habe mir den Film am 12. November 2019 angeschaut. (Zum Filmtagebuch)
Aus gegebenem Anlass. Wohl einer der besten deutschen Filme der letzten Jahre!
Meine Bewertung"Ballon - Für die Freiheit riskierten sie alles" ist eine super Produktion geworden. Die Geschichte baut nach und nach die Spannung auf, die sie auch gut halten kann. Sehr schön finde ich, dass er nicht vorhersehbar ist und wenn man etwas in eine Richtung vermutet, dann kommt doch alles anders. Die Geschichte beruht zwar auf einer wahren Begebenheit, ist jedoch extrem spektakulär und sie zeigt einen, wie verzweifelt man sein muss, um überhaupt diesen Schritt zu wählen. Die Geschichte fängt zwar damit an, dass man sich schon auf den Kern konzentriert, aber das Motiv wird nach und nach in der Geschichte aufgearbeitet, was er sehr gut macht.
Die schauspielerischen Leistungen haben mir sehr gut gefallen. Es gibt jedoch eine kleine Szene, bei der man das Gefühl hat, dass diese nach synchronisiert wurde, denn im Hintergrund hört man zwar deutlich Stimmen, diese weicht von dem erzählten im Vordergrund ab. Man sieht zwar dahinter noch 2 Menschen, die sich unterhalten könnten, aber wenn dies nicht nach synchronisiert wurde, dann war in dieser Aufnahme die Tonspur etwas unglücklich. Die Kameraarbeit ist super, nur gab es eine ganz kleine Szene, bei der leichte Wackler zu sehen wahren, ist aber nicht so dramatisch. Die musikalische Begleitung hat mir sehr gut gefallen. Die Melodie ist vom Klang her immer leicht abgeändert, aber das stört nicht, da es unfassbar gut passt.
Ich kann Ihnen "Ballon - Für die Freiheit riskierten sie alles" nur wärmstens empfehlen.
Meine Bewertung