Bewertung: 3.5 / 5
Der Franzose Alexandre Aja hat uns Horrorperlen beschert wie High Tension, das drastische Remake The Hills Have Eyes oder auch Piranha 3D, dem wir satte 5/5 Hüte gaben, was bei vielen MJ-User auch heutzutage noch für Nervenzucken sorgt. Aja ist konsequent, was man auch in dem Genre ruhig mal mit einer Höchstnote bewerten darf (ohne dusselige Kreuzvergleiche heranzuziehen) und das ist er beruhigenderweise auch in seinem neuesten Film. Sogar die sonst so blasse Kaya Scodelario überrascht positiv und wären nicht einige unschöne Logikhänger, Crawl würde noch mehr Spaß machen.
Crawl Kritik
Die begeisterte Schwimmerin Haley (Scodelario) macht nach einer Trainingsrunde noch schnell einen Abstecher ins alte Wohnhaus, wo sie ihren Vater (Barry Pepper) vermutet. Der ist seit einiger Zeit unerreichbar und im Angesicht eines aufziehenden Hurrikans will sie ihn in Sicherheit wissen. Der kann von Glück reden, dass seine Tochter auftaucht, denn während Reparaturarbeiten verletzte ihn ein Alligator schwer. Auch Haley kann dem beißwütigen Tier gerade noch so entkommen, doch beide haben nun ein massives, grünes Problem, das ihnen den Weg zum Ausgang versperrt...
Trailer zu Crawl
Tierhorrorfilme gehen immer und wir danken Paramount Pictures auf Knien, dass dem im Kino ziemlich unpopulären Genre endlich mal wieder Beitrag spendiert wurde! Amüsiert erinnern wir uns an die Pressevorführung zu Bait - Haie im Supermarkt im Jahr 2012, die wir Redakteure zwar noch sehen konnten, nur um direkt hinterher zu erfahren, dass Universum Film den Kinostart gecancelt hat. Offenbar war ihnen das Unterfangen zu haikel (haha) und so hat es der gewöhnliche Tierhorrorfan schwer, möchte er nicht nur bei Chips und Bier auf der Couch daheim versauern. Dahingehend haben wir uns wirklich sehr auf die PV von Crawl gefreut und mit Alexandre Aja an Bord versprach der Film auch saftig zu werden.
Diesbezüglich können wir alle Freunde herzhafter Fleischeskost beruhigen: Die Sumpfalligatoren machen das, was sie am besten können, schnappen, beißen, reißen. Wir möchten nicht in der Haut einiger Personen stecken, denn bei aller Erwartbarkeit, die so ein Film nun mal mit sich bringt, heben besonders einige Schreckmomente den Adrenalinpegel im Kinosessel. So schnell kann man gar nicht weggucken, da hat man schon gezuckt, ist ein Arm ab oder schlicht der ganze Lebensfaden abgebissen.
Auch die Darsteller tun das Übrige, um Crawl unterhaltsam zu machen. Kaya Scodelario spielt besser, als wir sie in Maze Runner - Die Auserwählten im Labyrinth oder Pirates of the Caribbean - Salazars Rache in Erinnerung haben und wir möchten diese Entwicklung an dieser Stelle betonen. Sie zeigt keine herausragende Leistung, ist sicherlich austauschbar, aber umso schmerzbefreiter, durch Brackwasser zu robben und Tunnel zu tauchen, was man auch erst mal bringen muss. An ihrer Seite der großartige Barry Pepper als ihr Vater, der sich in einer misslichen Lage wiederfindet.
Leider tun sich die Hauptfiguren jedoch, wie eingangs schon erwähnt, in mancher Szene mit wirklich dämlichen Handlungen hervor. Logisch ist da nichts und das ist besonders traurig, wenn der erste Reflex in solch dramatischer Situation wäre, sich in Sicherheit zu bringen. Bedauerlich, dass die Geschichte dann ein ums andere Mal in eine Richtung driftet, die schlicht durch Unachtsamkeit und Doofheit entstand, etwas, was den beiden Hauptfiguren und ihren Charakteren so gar nicht steht.
Was bleibt ist ein absolut solider Horrorfilm, der Ajas Filmographie in dem von ihm so liebgewonnenen Genre bereichert, aber nicht an so manchen Vorgänger heranreicht. Crawl macht Spaß und ist anderthalb Stunden lang ein feuchter Ritt mit Zähnen, der für alle gemacht ist, die demnächst Urlaubsentspannung in den Südstaaten suchen. Lasst euch nicht fressen ;-)