Bewertung: 5 / 5
Vorwort
Feuer und Eis ist Ralph Bakshis achter Animationsfilm aus dem Jahre 1983, von insgesamt bis heute zehn Animationsfilmen, mit erwachsenen Ansprüchen. Der Film entstand in produzierender Zusammenarbeit mit dem leider schon im Mai 2010 verstorbenen Ausnahmekünstler Frank Frazetta, dessen Fachgebiet erotische, körperbetonte Esthetik darstellt. Frazettas Zeichenstil beeinflußte unter anderem auch die Franchises Conan und Vampirella, so als kleine Nebeninfo für Freunde dieser Zeichenart. Frazetta schuf extra für den Animationsfilm Feuer und Eis eigens viele der Charaktere, die sich auch häufig in seinen früheren Bildern wiederfinden lassen, während Ralphs Sohn Mark Bakshi die Regie übernahm.
Seit Ralph Bakshis viertem Film Wizards, bei uns besser bekannt unter dem Name - Die Welt in 10 Millionen Jahren, setzt er auf die aufwendige Verfilmungstechnik der Rotoskopie, bei der Szenen vorher mit echten Darstellern oder Gegenständen gedreht (so ist eine große Echse im Film in real vorher ein Kranfahrzeug gewesen!) und dann Bild für Bild abgezeichnet werden. 2 meter Film dauern in etwa eine Woche, bis sie fertig gezeichnet sind. Der Film hatte ein Budget von 1,2 Millionen Dollar, spielte aber weltweit nur rund 760.000 Dollar ein. Der finanzielle Misserfolg wird dem Film oft mit der lapidaren Begründung zu Grunde gelegt, er habe mit seinen Rotoskopiemöglichkeiten, die düsteren erotischen Zeichnungen von Frazetta, nicht gut genug umsetzen können. Trotzdem ist Feuer und Eis bis heute ein Kultfilm und das Realfilm Remake mit Robert Rodriguez als Regisseur ist zur Zeit für 2019 angesetzt.
Handlung
Königin Juliana will nicht weniger als die absolute Weltherrschaft. Sie machte sich das niedere Volk der Halbmenschen untertan. Schon bald gebar sie einen Sohn, Nekron, dem sie die Kunst der finsteren Magie lehrte, so das dieser im Alter eines erwachsenen Mannes nun durch seinen Willen das Eis und die Körperfunktionen anderer nach Belieben kontrollieren kann. Mutter und Sohn eroberten eine Festung im ewigen Eis und Lord Nekron treibt seitdem die Gletscher unbarmherzig gen Süden. Seine Halbmenschenarmee plündert nach ersten Zerstörungswellen durch herabfallende Eisbrocken die Dörfer. Die letzten Überlebenen Menschen flüchten sich in die vulkanische Bergfestung von König Jarol. Diese ist Nekron aufgrund der gewaltigen Lavamassen, welche Jarol jederzeit zur Verteidigung freisetzen könnte, ein Dorn im Auge. Seine Mutter Juliana hat ganz eigene Pläne und lässt während eines Ablenkungsmanövers sogleich König Jarols Tochter Teegra als Gemalin für ihren Sohn entführen. Während alldessen schlägt sich ein tapferer überlebender Menschenkrieger namens Larn durch die Wildnis und erhält schon bald von einem mysteriösen berittenen Kämpfer, der als Darkwolf bezeichnet wird, Unterstützung, um die Prinzessin und die Welt vor den bösen Machenschaften von Lord Nekron und seiner Mutter zu retten. Das Kampf zwischen Feuer und Eis beginnt!
Wichtige Charaktere
Larn - Er ist der Hauptdarsteller der Geschichte. Nachdem er zunächst einen Angriff der Halbmenschen auf sein Dorf als einer der wenigen nur knapp überlebte, flüchtet er sich kämpfend in die Wildnis, trifft dort bei Zeiten auf Teegra, verliebt sich in sie und will sie natürlich vor dem Bösen beschützen.
Prinzessin Teegra - Sie ist unzufrieden mit ihrem Leben. Während ihr Bruder Taro und die Soldaten stolze Kämpfer sein dürfen, fühlt sie sich eingesperrt und zum lernen aus Schriften mit ihrer persönlichen Tutorin verdammt. Dies ändert sich schlagartig als Teegra entführt wird, sich befreien kann und in die Wildnis entkommt. Nun muss sie lernen zu überleben.
Darkwolf - Er ist für Larn mehrfach so etwas wie der Retter in der Not. Ein letzter starker Fels in der Brandung des Schlachtfeldes. Jemand der Hoffnung auf den Sieg schenkt, wenn längst alle Hoffnung verloren scheint. Dementsprechend viele Feinde mäht er mit seiner Axt auch nieder wenn es zur Sache geht.
Lord Nekron - der brandgefährliche und über alle Maßen bitterböse Oberschurke des Films. Durch seine schwarze Magie fühlt er sich so überlegen, das er selbst seiner Mutter mit dem Tod droht, wenn sie ihm nicht gehorcht. Er spuckt auf den Frieden und will alles und jeden unterjochen. Außerdem widert es ihn an, das seine Mutter eine Braut für ihn in Planung hat. Durch seine schwarze Magie, ist er im Zweikampf ein nicht zu unterschätzender heimtükischer Gegner, der sich einen Spass daraus macht Leute zu töten.
Meine Meinung zum Film
Beim Ansehen des Films fühlt man sich sofort insofern heimisch, wenn man das typisch raue Barbaren Fantasy Setting mag. Die Welt ist urzeitlich dargestellt, vielleicht kurz nach einer Eiszeit. Es gibt allerlei Urzeitgetier und die leichte Bekleidung erinnert mich an ähnliche Franchises wie Conan oder auch die Filmation TV Cartoonserie zu Masters of the Universe. Selbst der Held Larn sieht He-Man sehr ähnlich. Den einmaligen Zeichenstil von Frank Frazetta mag ich sowieso total. Beim Aussehen des mächtigen Darkwolf Charakters fühle ich mich sofort an den Warcraft Helden Rexxar erinnert (die PC Spiele, nicht der Film). Wie bei anderen Barbarenfilmen wie z.b. Conan typisch, kommt auch Feuer und Eis über weite Strecken wortkarg, aber körperbetont und bildgewaltig daher, so das der Film an sich ein Fest der Farben und der bewegten Action ist. Der Verlauf der Geschichte ist für US amerikanische Verhältnisse sogar angenehm freizügig und solch schöne Zeichnungen von Frauen findet man in der heutigen prüden heuchlerischen Gesellschaft leider eher selten bis gar nicht mehr wieder. Der von William Kraft komponierte Soundtrack tut sein übriges, um bestens bei Laune zu halten.
Für mich eine greifbare, lebendige Welt zum eintauchen
Auch wenn es Zeichnungen sind, so fühlt sich einfach alles groß, lebendig und nach Freiheit an, wenn die Charaktere in der Wildnis agieren. Teilweise auf eine unwirkliche Art sogar realistisch erdacht! Die Drachenreiter z.b. sind Menschen, die auf gezähmten Flugsauriern reiten. Das heißt Dinosaurier werden auf realistisch, fazinierende Weise als Drachen angesehen. Das Ungeheuer im tiefen Fluß ist ein urzeitlicher Riesenkraken usw. Mir persönlich tut es als absoluter Tierfreund sehr leid was mit Teegras Panther passierte. Auch andere Details wie Festung von König Jarol, welche in den Vulkan eingebaut ist, faszinieren mich. Wenn z.b. aus den steineren Tierköpfen die Lava heraus spritzt, muss ich automatisch an den Snake Mountain aus Masters of the Universe denken. Die Bergfestung ist quasi der Vulkan. König Jarol und sein Volk leben darin. Der Film versteht es einfach extrem ins Detail zu gehen, ohne dabei jemals zu aufdringlich zu sein. Mit jedem erneutem Ansehen entdeckt man mehr was einem gefällt.
Mein Fazit
Ich mochte den Feuer und Eis Animationsfilm, als großer Conan und Masters of the Universe Fan, schon als Kind immer viel lieber sehen, wie Ralph Bakshis zuweilen sehr langweilige Herr der Ringe Version zu den ersten beiden Kapiteln, welcher nie mit einer nötigen Fortsetzung für das dritte Kapitel zuende gebracht wurde. Mehr kenne ich zwar bis heute noch nicht von ihm, aber das hole ich definitiv nach. Die Handlung mag zwar vielen zu simpel sein, und dem einen oder anderen Indiviuum zu viel Freizügigkeit vorherrschen, aber man sollte dabei auch immer bedenken das man es hier, nur weil er animierter Zeichentrick ist, nicht immer automatisch mit einem heile Welt Disneykinderfilm zu tun hat. Der Film ist in allererster Linie für Fans von Frank Frazettas erotischer Kunst in bewegten Bildern gedacht und weis für mich auch so bestens zu unterhalten. Extrem begeistert bin ich von der Körperbetonten Gangart des Films, so das man nicht mit Waffen, sondern mit Körpereinsatz viel erreichen kann. Ebenso von den äußerst naturverliebten Kulissen. Daher bekommt der Film von mir mit großer nostalgischer Wertschätzung hochverdiente 5 von 5 Hüte!