Bewertung: 4 / 5
Kaum von Netflix beworben sind wir eher zufällig über die Realcomicadaption October Faction gestolpert - und konnten dann nicht aufhören, zu schauen! The Gifted meets Supernatural beschreibt die Serie recht gut, in der ein Monsterjäger-Elternpaar schon bald seinen Job wieder aufnehmen muss, jedoch auch ihr Weltbild komplett auf den Kopf gestellt wird. Neben cooler und auch recht blutiger Action und Spannung sorgen die Charakterentwicklungen und moralischen Fragestellungen für mehr Tiefgang. Wie so oft heißt es: Wer sind hier wirklich die Bösen?
Die global agierenden Monsterjäger Fred (J.C. MacKenzie) und Deloris Allen (Tamara Taylor) kehren nach dem Tod von Freds Vater mit ihren Teenager-Kindern Geoff (Gabriel Darku) und Viv (Aurora Burghart) in ihre Heimatstadt New York zurück. Dort müssen sie natürlich nicht nur weiter vor ihren Kindern geheim halten, dass sie Mitglieder einer Geheimorganisation sind, doch die Helden merken auch schnell, dass zu Hause nicht alles so friedlich ist, wie es scheint...
Trailer zu October Faction
October Faction Kritik
Damian Kindlers October Faction und moderne Serinadaption der gleichnamigen IDW-Graphic Novels ist in einigem mehr SciFi als Horror, bietet aber dennoch genug Monster-Gruselspaß. Einiges wurde verändert für die TV-Version, aber das kommt der Serie nur zugute, bietet sie doch spannende Hintergrundgeschichten einiger Figuren. Nicht nur das lässt sie sich wie ein Remix und Prequel der Vorlage anfühlen: erst das Ende von Staffel 1 sorgt für einen Status, den die Comics von Beginn an haben.
Manche Charaktere fehlen (noch) in October Faction, wurden verändert sowie Neue hinzugefügt, was aber die Welt grundlegend und schneller über die Allen-Monsterjäger-Familie hinausführt und manche Figurenverbindungen enger schweißt. Als eigene Interpretation kann die Netflix-Serie gut neben der Vorlage bestehen, auch dank toller Darsteller und einer cool gestrickten Story und visuell gelungenen und modernen Inszenierung: Die Allens ballern mit High-Tech-Waffen um sich, dank der Presidio Foundation, der sie als Agenten angehören, und die so in den Comics nicht existiert.
Die Entwicklung der Zwillinge Geoff und Viv sorgt wiederum erst dafür, dass die Eltern sich in October Faction erst einmal als die Freaks und Killer wahrnehmen müssen, die sie sind, und dabei ihre Monster-Einstellung gehörig neu hinterfragen müssen. Monsterfreunde sind hier nämlich nicht von Beginn an gegeben, das entwickelt sich erst noch im Verlauf. Dadurch wird October Faction aber besser auf eine fundierte Basis gestellt und bietet, wie man sich nun schon denken kann, eben den "Monster sind nicht alle böse"-Twist, der im Comic von Beginn an klar ist.
Das Zwillinge-Outing in October Faction verbindet sich mit der coolen Alice Harlow (Maxim Roy), einer Warlock-Lady, die zu Beginn der Superschurke zu sein scheint, sich letztlich aber als tragische Figur entpuppt - hier bleibt man bezüglich der Harlow-Allen-Verbindung dann wieder nah am Comic. Dante (Calvin Desautels) bekommt jedoch eine interessante Veränderung verpasst, mehr verraten wir hier nicht.
Wer den mehr düsteren Horrorstil der Vorlagen liebt, wird dies hier etwas vermissen, ansonsten können wir October Faction als frische Neuinterpretation aber nur jedem empfehlen. Wir hoffen natürlich auf eine Staffel 2!