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Possession - Das Dunkle in dir

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Die Mottenkiste

Possession - Das Dunkle in dir Kritik

Possession - Das Dunkle in dir Kritik
0 Kommentare - 30.10.2012 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 2.5 / 5

Die Entstehungsgeschichte von Possession - Das Dunkle in dir birgt einiges an Potenzial: 2004 wurde bei eBay eine ungewöhnliche Holzkiste zum Verkauf angeboten: eine Dibbuk-Box. Dem jüdischen Glauben nach beherbergt eine solche Box einen wahrlich bösen Geist. Gelingt es diesem sogenannten Dibbuk, in einen Menschen zu fahren, so wird man ihn ohne einen Exorzismus durch einen hebräischen Priester nicht mehr los. Der unglückliche Anbieter wollte die Kiste verständlicherweise so schnell wie möglich loswerden, denn seit er sie besaß, fiel ihm das Haar büschelweise aus und auch die Vorbesitzer berichteten, dass sie vom Pech verfolgt worden seien. Darüber las Tanz der Teufel-Kultregisseur Sam Raimi - und wurde hellhörig ...

Raimi beauftragte umgehend die Drehbuchautoren Juliet Snowden und Stiles White, aus der Geschichte eine haarsträubende Horror-Story zu entwickeln. Da viele befreundete Paare der Autoren sich zu jener Zeit gerade trennten, beschlossen diese ihre Beobachtungen von "scheidungstraumatisierten" Kindern in ihr Skript einfließen zu lassen.

Trailer zu Possession - Das Dunkle in dir

Recht gruselig ist deshalb auch die konservative Botschaft des Horrordramas geworden, denn die heile Familie wird übertrieben idealisiert. Leider gelingt es dem dänischen Regisseur Ole Bornedal, der mit diesem Film seine zweite Hollywood-Arbeit nach dem eigenen Remake seines Debütfilms Nightwatch - Nachtwache abliefert, jedoch nicht, die Zuschauer ebenfalls dauerhaft zum Gruseln zu bringen. Dazu verlassen sich Buch und Regie dann letztlich doch wieder zu sehr auf allzu bekannte Genrestrickmuster, deren Maßstab William Friedkins bereits 1973 mit Der Exorzist setzte.

Die durchaus beeindruckend agierende, zwölfjährige Natasha Calis, die in einigen Sequenzen wie die ironisierte Wiedergeburt des Antichrist-Kindes aus Das Omen wirkt, spielt die anfänglich sanftmütige Emily, die sich nicht mit der anstehenden Scheidung ihrer Eltern (Jeffrey Dean Morgan, Grey's Anatomy und Kyra Sedgwick, The Closer) abfinden kann. Auf einem Nachbarschaftsflohmarkt kauft sie nichtsahnend eine Dibbuk-Box und schon bald beginnt sie sich unberechenbar zu verhalten. Aberhunderte von Motten sollen nur der Anfang des dämonischen Dunkels sein, das der Kiste entweicht ...

Immer wieder gewährt man als Zuschauer dem atmosphärisch durchaus dichten Film eine neue Chance, erfreut sich an einigen grandios fotografierten Szenen oder goutiert den Auftritt des chassidischen Rappers Matisyahu, der einen modernen, hebräischen Exorzisten verkörpert. Doch der ambitionierte Besessenheitsfilm, der handwerklich sicher besser ist als so manch anderer Artverwandter, vermag letztlich weder den Klischeefallen zu entgehen noch das zu tun, was man von ihm erwarten darf: zu schocken! Deshalb wird die mysteriöse jüdische Dibbuk-Box dem Zuschauer wohl eher als Mottenkiste in Erinnerung bleiben.

Possession - Das Dunkle in dir bekommt 2,5 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Gabriele Summen)

Possession - Das Dunkle in dir Bewertung
Bewertung des Films
510

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