Bewertung: 3 / 5
Bughuul ist zurück! Scott Derricksons Sinister von 2012 gehört zu den wirklich guten neueren Found-Footage-Filmen, entsprechend gespannt waren wir, ob Sinister 2 dem Vorgänger das Wasser reichen kann. Nachfolgefilme haben es natürlich immer schwer, zumal der Clou des ersten Teils in diesem auch grob aufgelöst wurde, dieser Rätselfaktor im zweiten Teil also wegfällt. Scott Derrickson schrieb zusammen mit C. Robert Cargill das Drehbuch, was man dem neuen Gruselstreifen auch anmerkt. Auf dem Regiethron nahm diesmal aber Ciarán Foy (Citadel - Wo das Böse wohnt) Platz.
Als sich Courtney (Shannyn Sossamon) mit ihren Zwillingssöhnen Dylan und Zach (Robert und Dartanian Sloan) vor ihrem Ehemann Clint (Lea Coco) in ein schon lange leer stehendes Haus flüchtet, ahnt sie nicht, dass sie alles andere als nun in Sicherheit ist. Kann Ex-Deputy So & So (James Ransone), den der Oswalt-Fall nicht losgelassen hat, verhindern, dass der dämonische Bughuul erneut zuschlägt?
Trailer zu Sinister 2
Sinister 2 Kritik
Ciarán Foys Sinister 2 macht vieles richtig und schafft es, dass man nicht das Gefühl hat, nur einen Abklatsch des Vorgängers zu sehen. Im Gegenteil, der zweite Teil steigt tiefer in das Mysterium um Bughuul ein und wartet dadurch mit viel Neuem auf, erfreut dabei aber auch Fans des ersten Teils mit gelungenen Referenzen. Man kann den Nachfolger durchaus auch für sich stehend gucken, doch Kenner des Originals werden noch mehr Spaß daran haben. Aber die Vertiefung der Story um Bughuul ist auch zugleich die Schwäche des Films. Der grundlegende Clou ist für Kenner des ersten Teils nicht neu, hier musste also eine Story her, die dennoch für Spannung sorgt. Also wird neben Bughuul selbst ein Teil des Mysteriums viel mehr in den Fokus gerückt als zuvor, und genau dieser Teil droht ins Alberne statt Schreckliche abzurutschen. Zudem vergrößert sich durch mehr Enthüllungen die Gefahr, dass die Logikmacken mehr ins Auge springen, und das tun sie dann auch. Man muss also schon hier und da die Augen kräftig zudrücken.
Leider ist sowohl die Rahmenhandlung von Sinister 2 wie auch das Mysterium um Bughuul trotz einiger Neuerungen im Ablauf recht vorhersehbar, wett machen dies jedoch wirklich gute Schockerszenen und Gruselpassagen, die denen des Originals in nichts nachstehen, sogar hier und da noch eine Schippe drauflegen. Aber: Manche der Schockerszenen kommen etwas zu gewollt daher. Schön ist für Kenner des Originals, dass eine Nebenfigur desselben, Deputy So & So, hier ein Comeback als Hauptfigur feiert. James Ransone ist als Ex-Deputy definitiv ein Sympathieträger, der viel zum Charme des Nachfolgers beiträgt. Auch die anderen neuen Hauptdarsteller machen ihre Sache gut, das gilt auch für die Kinderdarsteller. Wenn es hapert, dann nicht an der Darstellung oder Inszenierung, sondern an der Story oder Figurenzeichnung. So rutscht Courtneys Ehemann etwas zu sehr ins Klischee des Schlägervaters ab und wirkt sehr eindimensional. Da er eher eine Nebenfigur ist, lässt sich darüber noch hinwegsehen.
Allerdings verschenkt Sinister 2 hier auch viel Potenzial, denn die neue Story bietet eigentlich einen tollen Kontrast, der fragen lässt, welcher Horror schlimmer ist - der familiäre oder der Haunted House-Horror durch Bughuul. Mit etwas mehr Tiefgang in der familiären Rahmenhandlung und weniger Vorhersehbarkeit derselben hätte Sinister 2 sogar besser als sein Vorgänger werden können. So jedoch kommt man in die "einerseits, andererseits"-Lage, dass manches wirklich gut und ausgebaut sogar besser ist, anderes jedoch den Film schlechter dastehen lässt.
Wirklich problematisch ist dann das Ende. Es lässt sich schwer spoilerfrei schildern, doch in gewisser Weise führt das tatsächliche Ende eine vorherige Etappe des Films ad absurdum und wirft im Vergleich zum Ende des Originals sowie auf Basis des ganzen Clous an sich Fragen auf, die ein dritter Teil klären müsste, wenn man es nicht so abstrus und sinnfrei stehen lassen will.
Sinister 2 Fazit
Sinister 2 ist in vieler Hinsicht ein würdiger und spannender Nachfolger, der sowohl Kennern des Originals wie auch Nichtkennern zu empfehlen ist. Er schwächelt jedoch durch seine Vorhersehbarkeit, Logikmacken und ein abstruses Ende. Zudem führt die Vertiefung des Mysteriums um Bughuul zwar zu vielen spannenden neuen Aspekten, jedoch auch zu einem neuen Fokus, der manchmal albern wirkt. Dennoch: Insgesamt sehenswert.