Zwischenmenschliche Filme
Es folgt eine Reihe verschiedener Genres, welche sich allesamt zwischenmenschlicher Motive bedienen. Zwar ist die Beziehung zweier Personen auch in anderen Bereichen, wie beim Horror, vorhanden, jedoch gibt es Klassifizierungen, die sich explizit mit diesem Hintergrund auseinandersetzen, wie die Blaxploitation-Filme beispielsweise zeigen. Filme dieser Art befassen sich zunehmend mit Themen aus der Sicht afroamerikanischer Mitbürger. Ein Beispiel wäre Django Unchained von Tarantino aus dem Jahr 2012, der die gesamte Handlung aus der Sicht eines Sklaven aufrollt und beschreibt. Oftmals treten in diesen Filmen sozialkritische Probleme auf, wie der Konflikt zwischen Sklave und Sklaventreiber selbst.
Eine Besonderheit stellen die sogenannten Exploitationsfilme dar, die sich eben solcher Grundsituationen bedienen und durch Verwendung provokanter Elemente wie Sex und Gewalt einen bestimmten Eindruck beim Zuschauer hinterlassen wollen. Dabei muss der eigentliche Beweggrund nicht einmal auf ein bestimmtes Problem verweisen: Einzig die Verwendung eines bestimmten Stereotyps wie die Vorliebe für Autos in der Filmreihe The Fast and the Furious reicht aus, um einen solchen Film zu drehen - die Möglichkeiten sind in dieser Hinsicht grenzenlos!
Aber auch Aufklärungsfilme und Liebes- beziehungsweise Romantikfilme lassen sich als zwischenmenschliche Filme kategorisieren. Grundvoraussetzung ist und bleibt die Tatsache, dass der Zuschauer die Option haben muss, sich unter Umständen mit den Motiven des Films zu identifizieren, denn der gewünschte Effekt des Regisseurs steht primär im Vordergrund.
Kulturelle Genres
Neben den klassischen Genres der Filmwissenschaft möchten wir euch noch einige vorstellen, welche auf einer kulturellen Grundlage basieren und so weltweit weniger bekannt sind. Angefangen beim sogenannten Giallo. Das von Mario Bava in den 60er Jahren begründete Genre befasst sich explizit mit der Aufdeckung von Morden, während es sich besonderer Stilmittel bedient wie Kameraführung und Musik. Oftmals steht die Jagd eines Serienkillers im Vordergrund, wobei dieser häufig besonders attraktive Frauen jagt und umbringt. Aufgrund seiner Herkunft ist dieses Genre insbesondere im italienischen Raum verbreitet.
Im krassen Kontrast dazu steht der sogenannte Jidai-geki, ein japanisches Genre, welches oft in Verbindung mit Historienfilmen gebracht wird. Dabei wird das gesamte Genre in mehrere Subkategorien unterteilt, welche sich bestimmten Zeitperioden widmen. Der japanische Anime Prinzessin Mononoke aus dem Jahr 1997 ist beispielsweise ein Ableger, ebenso Kagemusha - Der Schatten des Kriegers.
© Studio Ghibli
Als historisches Fundstück möchten wir noch auf den Racefilm verweisen: Hierbei handelt es sich um ein Genre, in dem Filme einzig von afroamerikanischen Regisseuren geschaffen wurden. Oft thematisierten diese Filme das Leben der afroamerikanischen Bevölkerung in der Mittelschicht. Auffällig an dieser Kategorie ist die Tatsache, dass das Genre von den Filmstudios in Hollywood nahezu keinerlei Beachtung fand und auch abseitsdessen wenig Anerkennung einfuhr. Bis heute befassen sich Filmhistoriker nur selten mit diesem Bereich und da die Blütezeit rund 1950 endete, kennen nur wenige Menschen der heutigen Zeit dieses Genre.
Es bleibt festzuhalten, dass es kaum möglich ist, auf alle Genres und Subgenres einzugehen sowie eine exakte Klassifizierung von Filmen vorzunehmen. Stets gibt es Überschneidungen, doch die Vielfältigkeit beweist uns immer wieder, wie sehr sich unsere Filmkultur in den letzten Jahrzehnten massiv entwickelt hat. Es ist ein ewig währender Prozess, die Technologie verbessert sich, die Fülle an Remakes und innovativen Ideen steigt und der Zuschauer selbst bekommt immer mehr die Möglichkeit, in die Welt des Films einzutauchen und fantastische Dinge zu erleben.