Bevor sich Trainspotting-Regisseur mit seinen Projekten Yesterday und Pistol musikalischen Welten zuwandt, war er kurz davor, seinen eigenen Fußabdruck im James Bond-Universum zu hinterlassen. Leider kam alles anders und der Star-Regisseur strich wegen der berühmten "kreativen Differenzen" die Segel und überließ Cary Fukunaga den Dreh von James Bond - Keine Zeit zu sterben. Nun spricht Boyle endlich über seine Story-Ideen und die damit verbundenen Erlebnisse bei der weltberühmten Agenten-Saga.
Dem Anschein nach gaben sich die Produzenten in Bezug auf das Bond-Franchise äußerst starr und wollten eher ein klassisches Status-Update als einen kreativen Umgang mit dem Agenten sehen - das plauderte Boyle zumindest gegenüber dem Hochglanzmagazin Esquire UK aus.
Danny Boyle hatte einen Umbruch im Sinn und wollte Bond gleichzeitig wieder zu seinen Wurzeln führen, indem er die gesamte Story in Russland angesiedelt hatte. Dieser Schritt sei für ihn logisch gewesen, schließlich erlangte die Figur im Kalten Krieg weltruhm und ist eng mit diesem verbandelt. Natürlich kam Boyle bei diesen Ausführungen auch auf die traurige Aktualität seiner James Bond-Idee zu sprechen. Die Produzenten hätten aber leider das Vertrauen in das Projekt verloren und so habe er weiterziehen müssen:
"Sie wollen, dass man es ein bisschen auffrischt, aber nicht wirklich herausfordert, und wir wollten etwas anderes machen." Der Regisseur habe sich im Zuge der Meetings gefragt, ob das wirklich der Weg sei, den er gehen wolle.
Obwohl Boyle nicht an der Produktion von James Bond - Keine Zeit zu sterben beteiligt war, bemerkte er, dass der Film ein ähnliches Handlungselement aus seinem verworfenen Finale für Daniel Craigs waghalsigen Spion verwendete. Der Autor John Hodge hatte mit ihm die Idee von James Bonds Kind eingeführt. Diese Prämisse landete letztlich auf andere Weise in Cary Fukunagas Werk.
Wir müssen zugeben, dass uns Danny Boyles Bond-Story nach wie vor brennend interessiert, glauben aber gleichzeitig, dass eine radikale Umwälzung für den Abschluss der Ära Craig vielleicht nicht der passendste EInstieg in das Franchise war. Für die Zukunft hegt Danny Boyle aber laut eigener Bekunden sowieso kein Interesse mehr daran, einen James Bond-Film zu inszenieren.
Das ist aber kein Grund, um traurig zu sein: Boyles Anarcho-Serie Pistol über die weltberühmte Punk-Band "The Sex Pistols" steht bereits in den Startlöchern und wird in den USA am 31. Mai veröffentlicht. Wenig später soll die Serie via Disney+ auch in Deutschland zur Verfügung stehen.