Apocalypse Now
Was einer der besten Kriegsfilme und eines der authentischsten Porträts des Vietnamkriegs überhaupt werden sollte, muss der reinste Höllenritt gewesen sein. Apocalypse Now - einfach nur brutal, für alle Beteiligten und besonders für Francis Ford Coppola. Fünf Monate wollte er in Manila auf den Philippinen drehen, doch wegen unvorhersehbarer Wetterschwankungen zog es sich ganze 16 (!) Monate hin. Zwei Monate lang stand alles still, da einige Sets von Taifunen zerfetzt worden waren. Wann immer man filmen konnte, wurden die Schauspieler ein- und wieder ausgeflogen, während die Kosten unerbittlich stiegen.
Auf Cast und Crew wartete ein Bootcamp unter extremen Dschungelbedingungen. Dabei blieb Coppola nichts erspart: Schon nach wenigen Tagen tauschte er Harvey Keitel gegen Martin Sheen aus, der so sehr litt, dass er einen Zusammenbruch und einen Herzinfarkt hatte. Kollege Marlon Brando erschien übergewichtig, unvorbereitet und lustlos am Set, und Coppola musste zusehen, dass er Brandos miserable Verfassung irgendwie kaschierte. Als Apocalypse Now endlich im Kasten war, verbrachte er noch viele Monate mit akribischer Nachbearbeitung. Hat sich ausgezahlt!
Shining
Heute gilt Shining als einer der besten Horrorfilme aller Zeiten, aber auch der Weg dahin war - man kann es nicht anders sagen - horrormäßig. Als Perfektionist, der nicht davor zurückschreckt, Takes so oft wie nötig wiederholen zu lassen, brauchte Stanley Kubrick für die Dreharbeiten über ein Jahr. Seinen Darstellern ging er während dieser Zeit mächtig auf die Nerven, um die Leistungen aus ihnen herauszukitzeln, die er sehen wollte. Beispiele: Jack Nicholson musste drei Tage lang Türen zerkloppen, und Shelley Duvall wurde die Baseballschläger-Szene ganze 127 Mal abverlangt. Schließlich war sie physisch wie mental so fertig, dass sie die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung rüberbringen konnte, die ihre Rolle erforderte.
Erschwerend kam noch hinzu, dass Kubrick sein Shining-Skript ständig änderte. Irgendwann hatte Nicholson es dermaßen satt, jeden Tag neue Texte pauken zu müssen, dass er die Drehbücher einfach in den Müll warf und seine Zeilen lieber wenige Minuten vorm Dreh der jeweiligen Szene lernte (sein "Here’s Jacky" hatte er sicherlich auch so drauf). Aber wie immer bei Kubrick war es Wahnsinn mit Methode, der Erfolg gab ihm Recht.
Blade Runner
Schon bevor Ridley Scott überhaupt an Bord kam, musste Blade Runner einiges durchmachen. Zahlreiche teure Drehbuchüberarbeitungen standen auf dem Programm, bis alle zufrieden waren. Und dann ging es erst richtig los. Scott verkrachte sich mit seiner US-amerikanischen Filmcrew und streute auch noch Salz in die Wunde, als er einer britischen Zeitung erzählte, er ziehe es vor, mit britischen Crews zu arbeiten. Die amerikanischen Crewmitglieder protestierten, Scott protestierte zurück.
Dass er so großen Wert auf die Ästhetik des Films legte, sorgte für furchtbare und furchtbar strapaziöse Drehbedingungen. Scotts Plan, das Budget einzuhalten, ging sollte nicht auf, deshalb und wegen Verzögerungen im Produktionsablauf fing Warner Bros. an, Druck zu machen. Ein erstes Test-Screening floppte auf ganzer Linie, und das Studio zwang Scott, ein überflüssiges Voice-over einzubauen, das sich auch nicht als besonders hilfreich erwies. Es dauerte noch bis 2007, ehe wir endlich Scotts Final Cut - das Blade Runner, wie er es sich immer vorgestellt hatte - zu sehen bekamen. Ende gut, alles gut!