Was einst das Found-Footage-Genre war, könnte als nächstes das werden, was sich "Screenlife" nennt und als eine innovative, einzigartige neue Filmsprache versteht. Es ist das Konzept, Geschichten ausschließlich über Computerbildschirme zu erzählen. Begründet hat es Timur Bekmambetov mit seiner Produktionsfirma Bazelevs, auch wenn es vorher schon Filme in diesem Stil gab.
Der Horrorstreifen Unknown User und das kommende Sequel Unknown User - Dark Web zählen dazu, ebenso wie der Thriller Searching, der hierzulande am 20. September startet. John Cho sucht darin verzweifelt nach seiner verschwundenen Tochter (Michelle La), aber nicht auf die übliche Art und Weise. Vielmehr spielt sich das ganze Geschehen auf Smartphone-, Tablet- und Laptop-Bildschirmen ab. Die unten angehängte Featurette erklärt, wie es funktioniert, und die mobile virale Website FindMargot.com verschafft uns Zugriff aufs Handy von Chos Charakter, David Kim, sodass wir selbst herumstöbern können.
Bekmambetov hat die drei genannten Screenlife-Filme allesamt produziert, mit dem Horrorthriller Profile auch als Regisseur einen Beitrag geleistet und sich vorgenommen, noch viele weitere folgen zu lassen. Sie sollen sich auch nicht mehr nur auf die Genres Horror und Thriller beschränken: Jedes Genre könnte in eine Screenlife-Sprache uminterpretiert werden, glaubt Bekmambetov, der der Los Angeles Times zufolge 14 neue Filme in der Mache hat, verteilt über die nächsten 18 Monate. Darunter befinden sich Komödien und romantische Komödien.
Er wisse nicht, ob es schlecht oder gut sei, aber er habe das Gefühl, dass die Hälfte seines heutigen Lebens - die wichtigsten Ereignisse - auf Bildschirmen vonstatten geht, so Bebmambetov. Freunde finden, Freunde verlieren, sich verlieben, geliebte Menschen verlieren, Projekte planen, zusammenarbeiten, streiten, debattieren. Was Screenlife einem gebe, sei, dass es einen in den Charakter hineinversetzt. Man sei innerhalb des Helden, nicht nur visuell, sondern auch emotional, denn man irre sich, lösche Dinge und ändere seine Meinung. Als anderen großen Vorteil des Formats sieht er die Freiheiten, die es für Filmemacher mit sich bringt. Sie können diese Filme schnell und kostengünstig produzieren und sich eigene Fehler leisten, ohne dass ihnen ein großes Studio im Nacken sitzt.