Nicolas Cage macht uns den Magier und Jay Baruchel versucht's ihm nachzumachen. Ob Goethe sich jemals hat ausmalen können, dass seine vielstrophige Ballade "Der Zauberlehring" aus dem Jahr 1797 dereinst nicht nur Disney inspirieren wird, sondern auch Jahrzehnte später immer wieder für einen abendfüllenden Spielfilm gut ist? Dabei sind Zauberer spätestens seit Harry Potter auch absolut en vogue und auch der Mauskonzern will es noch einmal wissen. Mit Jon Turteltaub hat man sich dabei einen Regisseur geangelt, der mit Nicolas Cage per du ist und mit Das Vermächtnis der Tempelritter und dessen Fortsetzung auch Erfolge verbuchen konnte. Teil 3 ist bereits in Planung. Ob im Hinterkopf auch bereits an einen Nachfolger von Duell der Magier gedacht wird, können wir nicht sagen, aber schlussendlich geht es hier auch um den Film, der im September erstmal bei uns zeigen muss, was er drauf hat.
Zum Inhalt: Während eines Schulausflugs vor etwa 10 Jahren wird der Junge Dave von seiner Klasse getrennt. Er gelangt in ein gruseliges Stadthaus (Die Unendliche Geschichte und Mr. Ollivanders Zauberstock-Laden aus Harry Potter lassen grüßen), wo er auf den recht unheimlichen Balthazar (Nicolas Cage) trifft. Dieser ist ein Zauberer, der die Jahrhunderte überlebt hat, und erkennt in Dave einen Erben Merlins. Durch eine Unaufmerksamkeit befreit Dave den bösen Zauberer Maxim Horvath aus seinem Gefängnis, einer matrjoschkaartigen Dose, in der ihn Balthazar lange Zeit halten konnte. Dieser verfolgt nur ein Ziel, die Zerstörung der uns bekannten Welt und Wiedererweckung der bösen Zauberin Morgana le Fay. Dave flüchtet und die beiden Zauberer kämpfen gegeneinander, die plötzlich in einer Art Amphore gefangen werden. 10 Jahre später. Dave (Jay Baruchel) ist inzwischen ein junger Student mit großem Interesse an Physik. Nichtsdestotrotz hat er seine große Liebe Becky (Teresa Palmer) nie erobern können. Eines Tages spürt ihn Maxim auf, der seinem Gefängnis entkommen konnte und welcher von Dave die besagte Dose will, in der Morgana noch gefangen ist. Doch auch Balthazar ist ihm auf den Spuren, der Dave bei allen Widrigkeiten versucht beizustehen - und natürlich hofft, dass jener sein Schicksal, ein Zauberer zu werden, akzeptiert...
Sind wir ehrlich, die Story ist absehbar und jeder kann sich ausmalen, wie Duell der Magier am Ende ausgehen wird. Schließlich reden wir hier von Disney. Doch Turteltaub schafft es, der Geschichte den ein oder anderen unerwarteten Schmunzler zu verpassen, die über naive Komik hinausgehen. Hier fiel uns besonders positiv Toby Kebell auf, der Maxims eigenen Emo-Zauberlehrling spielt. Allein die Szene, wo er auf Dave trifft, wird jedem Fan von Depeche Mode ein Grinsen ins Gesicht zaubern. Darüber hinaus erwartet uns mit ihm eine witzige Anspielung auf Star Wars, die Alfred Molina mit einem süffisanten Blick kontert. Apropos Darsteller. Nicolas Cage spielt den lederjacketragenden Balthazar mit einer ranzigen Coolness, der Tricks im Schlaf beherrscht, dass man ihm wirklich gerne zuschaut. Jay Baruchel als Dave passt natürlich in die nerdige Rolle, doch auch wenn es immer wieder Wunder geben soll - die Kombi Halbloser + Hottie ist einfach recht weltfremd. Aber verständlich, dass die Produzenten seinen Schwarm lieber mit Teresa Palmer besetzen als mit einem Durchschnittsgesicht. Auch Monica Bellucci spielt wieder die Rolle, die ihr das Leben auf den Leib schrieb - die verführerische Femme Fatale. Leider verkommt sie dadurch viel zu oft zu schmückendem Beiwerk, schade, denn wir glauben dass die Italienerin mehr auf dem Kasten hat. Abschließend ein Wort zu Alfred Molina - wie immer großartig. Der Mann versteht es, jeder noch so obskuren Figur mit dämlichen Plänen (Welteroberung!) eine solche Würde zu verleihen, dass man ihm einfach alles abkauft...im Grunde würde er auch als Vertreter eine gute Figur machen.
Duell der Magier lebt dabei natürlich auch von einem umfangreichen Einsatz von Computereffekten, die die Zaubertricks und Effekte imposant darstellen. Das verleiht dem Film auch eine Rasanz und Spritzigkeit, dass man die 111 Minuten sehr abwechslungsreich erlebt. Die an Fantasia angelehnte Zauberbesen-Szene wurde dadurch ganz drollig umgesetzt und zeigt auch, dass in einer Beziehung nicht immer alles glatt gehen muss, aber trotzdem nicht zwingend das Ende der Welt kommt. Sehr sympathisch und realistisch. Ein Gruß an dieser Stelle an unzählige Soap Operas und ihre hanebüchenen aufgesetzten Storys. Duell der Magier klingt dabei als Titel etwas banal, aber eine direkte Übersetzung von The Sorcerer's Apprentice würde in Deutschland einfach zu viele an Harry Potter erinnern oder - schlimmer - Goethe. Und das könnte den ein oder anderen vom Kinobesuch abhalten ;-)
Vergisst man, dass Duell der Magier eine recht absehbare Story präsentiert, kommt man nicht umhin zu sagen, dass der Film seine Sache gut macht. Das Zusammenspiel Drehbuch/Darsteller/CGI funktioniert und der Film macht Spaß, nicht zuletzt wegen der ein oder anderen Filmreferenz. Wir können Disneys Zauberstreich ohne Bauchschmerzen für einen Kinobesuch empfehlen und vergeben gute 7 von 10 Punkten.