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Karate Kid

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"Lernen zu stehen - dann lernen zu fliegen"

"Karate Kid" – Eine (fast) wahre Geschichte

"Karate Kid" – Eine (fast) wahre Geschichte
2 Kommentare - Di, 27.05.2025 von MJ-MrBond
Was hat die New Yorker Weltausstellung von 1964 mit "Karate Kid" am Hut? Und wie kam Mr. Miyagi zu seinem Namen? Schmeißt das alte Tape von `84 in den Ghettoblaster, dreht die Lautstärke auf und lest bei "You`re The Best" von Joe "Bean" Esposito, wie das eine zum anderen führte.
"Karate Kid" – Eine (fast) wahre Geschichte

Die meisten von euch denken vermutlich erst einmal an Men in Black, wenn sie Weltausstellung 1964 hören. In diesem Artikel soll es jedoch nicht um die spektakuläre Zerstörung der Unisphere durch die als UFO getarnte Aussichtsplattform eines der Observatory Towers gehen, sondern natürlich um den Ursprung von Karate Kid.

Wie alles begann

Als der damals 17-jährige New Yorker Robert Mark Kamen die besagte Weltausstellung besuchen wollte, wurde er von einer Bande Schläger angegriffen. Diese folgenschwere Erfahrung trieb den Jungen dazu, sich in Selbstverteidigung auszubilden.

Auf der Suche nach einem geeigneten Trainer, der ihm den Kampfsport Karate nahebringen sollte, landete er jedoch zunächst bei einem schonungslosen US Marines Captain, der rohe Gewalt predigte. Doch war "zuerst schlagen, hart schlagen, keine Gnade" das, was Kamen wirklich suchte? Nein. Er strebte eher nach einer defensiveren – nach einer spirituellen Verbindung mit jener Kampfkunst. Und diese entdeckte er für sich im okinawanische Goju-Ryu (was so viel heißt, wie "harter und weicher Stil"). Kamens neuer Lehrer sprach zwar kaum Englisch, konnte aber auf eine beachtliche Ausbildung zurückblicken: Sein Sensei war Chojun Miyagi, der eben diesem Karate-Stil den Namen Goju-Ryu gab.

Eine Geschichte, die das Leben schreibt

Robert Kamen kann auf ein ereignisreiches Leben zurückblicken. So wurde er nicht nur Träger des schwarzen Gurtes in Karate, sondern studierte nebenbei Literatur, promovierte in Amerikanistik und wurde ein erfolgreicher Drehbuchautor. Insbesondere mit dem Regisseur Luc Besson arbeitete er an bekannten Actionknallern, wie Das fünfte Element, The Transporter oder 96 Hours.

Es war der Produzent Jerry Weintraub, der mit einem Artikel an den Columbia Pictures-Vorsitzenden Frank Price herantrat. Darin ging es um einen neunjährigen Jungen, der von Schlägern drangsaliert wurde und den schwarzen Gürtel in Karate erlangte. Price, der zu jenem Zeitpunkt Kamens Mentor in Hollywood war, bat um dessen Meinung. doch Kamen hielt diese Geschichte für völlig unglaubwürdig:

"Wenn man bedenkt, dass ich fünf Jahre gebraucht habe, um meinen ersten Grad des schwarzen Gürtels zu erlangen, denke ich, dass diese Sache mit dem neunjährigen Kind sehr amerikanisiert ist."

Schließlich verkaufte Kamen dem Columbia-Chef stattdessen seine eigene Geschichte.

Entstehung eines Kultfilms - Realität und Fiktion

Kamen begann sofort, das Skript zu schreiben, und 13 Monate später begannen die Dreharbeiten. Seine eigene Geschichte stand Pate für eine "kitschige" und "zuckersüße" Geschichte, wie Ralph Macchio (Daniel LaRusso) es später beschrieb.

Sylvester Stallone scherzte mit Kamen, er habe mit Karate Kid seine Story geklaut. Und tatsächlich gab es Parallelen:

  • Der italienische Junge …
  • Der weise alte Mentor …
  • Der Regisseur John G. Avildsen, der zuvor Rocky inszeniert hatte.

Nicht zuletzt war da auch noch der ikonische Song You`re The Best von Joe Esposito, in welchem eine bestimmte Zeile - "History repeats itself, try and you`ll succeed“ (dt. „Die Geschichte wiederholt sich, versuche es und du wirst erfolgreich sein“) – von seiner wahren Herkunft zeugte: Rocky 3, wenn bei Rocky Balboa, nach seiner Niederlage gegen Clubber Lang, das Feuer im Eye of the Tiger neu entfacht wird.

Dennoch basiert die Geschichte in ihren Wurzeln auf Kamens persönlicher Erfahrung, gewürzt mit einer ordentlichen Portion romantisierter Kampfsport-Magie: Die Bewegungen bei „Auftragen, Polieren“, „Fußböden schleifen“ und „Zäune streichen“ mögen klassischen Blocktechniken beim Karate ähneln, aber niemand würde tatsächlich so unterrichtet werden. Auch der legendäre Kranich-Kick ist in der Realität wenig effektiv. Darryl Vidal, einer der wenigen echten Schwarzgurte am Set und Pat Moritas Stunt-Double, konstatierte, er würde seinen Gegner überrumpeln und ihm in den Hintern treten, wenn jener mit dem Kranich-Kick auf ihn zukäme.

Kamens "Kranich-Erfindung" war eine Technik, die weder Gleichgewicht noch Verteidigungsposition bot – aber sie funktionierte perfekt für den Hollywood-Moment im Kino.

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2 Kommentare
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MrBond : : Imperialer Agent
27.05.2025 14:13 Uhr
0
Dabei seit: 03.12.14 | Posts: 3.878 | Reviews: 24 | Hüte: 607

Moin @Sully, schön mal wieder von Dir zu hören bzw. lesen.

Vielen Dank für die lobenden Worte.

Es ist mein Plan, in Zukunft vermehrt solche Specials zu unterschiedlichen Titeln, mit spannenden Details hinter den Kulissen, zu veröffentlichen.

Sehe ich so aus als ob mich das interessiert?!"

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Sully : : Elvis Balboa
27.05.2025 10:50 Uhr | Editiert am 27.05.2025 - 13:50 Uhr
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Dabei seit: 29.08.09 | Posts: 10.558 | Reviews: 30 | Hüte: 555

Schönes Special. Toll geschrieben. Selbst für mich als Fan, waren ein paar neue Infos dabei.

Gerne mehr davon.

Es kommt im Leben nicht darauf an wie viel Du austeilst, sondern darauf wie viel Du einstecken kannst und trotzdem weiter machst!

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