Wenn das nicht weh tut ... Die Netflix-Aktien haben massiv verloren - um 20 Prozent sind sie am Dienstag nach Börsenschluss abgestürzt. Zurückzuführen ist dieser massive Absturz auf eine erschütternde Ankündigung seitens des Streamingdienstes: Im ersten Quartal 2022 hat Netflix massiv Abonnenten verloren. 200.000 Abos gingen demnach verloren.
Weltweit kann Netflix aktuell nur noch auf 221,64 Millionen Abonnenten zurückgreifen - und man erwartet, dass es in den kommenden Monaten noch weniger werden. Besonders gravierend ist die Diskrepanz zu internen Vorhersagen, nach denen Netflix in diesem Zeitraum eigentlich 2,5 Millionen Abonnenten gewinne wollte. Selbst die Experten an der Wall Street waren sich sicher, dass Netflix um 2,51 Millionen neue Abonnenten zulegt, umso gewaltiger fällt die zunächst vielleicht gering erscheinende Zahl von 200.000 verlorenen Abonnenten aus.
Inzwischen zeigt man sich bei Netflix realistischer - und womöglich auch pessimistischer. Im 2. Quartal von April bis Juni wird man weitere 2 Millionen Abonnenten verlieren, vermutet man. Auch das steht im starken Kontrast zu dem, was die Experten erwarteten, die für das erste Quartal noch davon ausgegangen waren, dass es Netflix auf 7,93 Milliarden US-Dollar bringen wird, wo real nur 7,868 Milliarden US-Dollar erzielt wurden. Dass dies erst der Beginn des Abstiegs sein dürfte, lässt erahnen, dass der Streamingdienst in den kommenden Monaten massiv straucheln dürfte.
Gerade in Anbetracht der Sprüche, die die Verantwortlichen im Hinblick auf die starke Konkurrenz durch Disney+, HBO Max, Apple TV+ und Peacock klopften, wirkt der Abstieg nun besonders ironisch. Leider hat dieser aber mehr als nur das Motto "Hochmut kommt vor dem Fall" zum Hintergrund.
So setzte die Pandemie Netflix bereits massiv zu, da sich viele ihr Abo aufgrund von Kurzarbeit, Jobverlust und weiteren unglücklichen Fügungen nicht länger leisten konnten. Dass die Preise weltweit allgemein steigen, kommt Netflix nun ebenso wenig entgegen, denn am Streaming sparen viele als Erstes. Zudem zog Netflix in Russland aufgrund der Invasion in der Ukraine den Stecker, was aber im Umkehrschluss ebenfalls Millionen von Abonnenten kostet.
Obwohl die Netflix-Verantwortlichen zur Beschwichtigung der Investoren vor allem besagte äußere Faktoren als Grund für das magere 1. Quartal 2022 nennen, muss man allerdings auch sagen, dass sich der Streamingdienst jüngst auch immer häufiger unbeliebt machte, etwa durch eine erneute Preisanpassung nach oben, die Gedankenspiele und Maßnahmen zum Unterbinden von Accounts, die über mehrere Haushalte hinweg geteilt werden, und nicht zuletzt auch das häufig recht baldige Beenden von Serien, oft schon nach nur zwei oder drei Staffeln.
Natürlich muss dies bei weitem nicht den Untergang von Netflix bedeuten. Insbesondere global betrachtet bieten sich dem Streamingdienst zahlreiche Gelegenheiten, das Geschäft zu optimieren oder sich neu aufzustellen. Mit regionalen Film- und Serienangeboten und einem neuen Fokus auf den Videospielmarkt, der interaktiv mit bestimmten Serien verknüpft werden soll, versucht man eben das - und es könnte funktionieren.
Oder ist Netflix dadurch so breit aufgestellt, dass es umso schwieriger wird, sich wieder zu fangen? Lasst uns eure Meinung zur aktuellen Situation gern in den Kommentaren da. Wir sind gespannt zu hören, wie ihr die Lage einschätzt und wie