Welten entstehen, entwickeln sich, erreichen einen Höhepunkt - und dann kippt alles in die Katastrophe. Aus der Asche erhebt sich eine neue Welt, und alles beginnt von vorne. Das ist grob das Thema von Westworld in allen möglichen Versionen und Welten, die man - oder auch die Storyschreiber - sich hier so vorstellen können. Und das auch dann, wenn sich die Protagonisten - ob Host oder real - beginnen, ihre Storys selbst zu schreiben.
Denn sie alle können die Vergangenheit nicht abschütteln, und so ist auch die je neue Story in Westworld Staffel 4 eine Wiederholung einer Schleife der Vergangenheit (und bekannter Welten) in neuem Gewand. Aus der Westernwelt werden die 20er Jahre in Chicago, wo Maeve (Thandie Newton) und Caleb (Aaron Paul) versuchen, in Episode 2 und 3 die Strippenzieher aufzuspüren, welche, wie man schon bald erfährt, alte Bekannte sind, die den Spieß umgedreht haben.
Während die beiden also warten, dass sich die Geschichte wiederholt, wie Maeve so schön sagt, ist Episode 2 vor allem eine Man in Black-Folge, welche eine spannende Neuerung zu diesem Charakter (Ed Harris) offenbart und den Fans auch einen neuen, wenn auch vertrauten Bösewicht hinter allem vorstellt. Der umgedrehte Spieß wird in der neuen Season perfektioniert, und so erleben die Mächtigen der realen Welt eine ziemliche Überraschung, wie begrenzt diese nun für sie ist.
So manchem von euch wird bei dem neuen Plot der Season ein ganz bestimmter Film einfallen, den wir nicht nennen können, ohne zu spoilern, aber auch sonst gibt es wieder reichlich Sci-Fi- und Horror-Referenzen. Apropos Horror - die neue Season ist die wohl düsterste bisher, wie schon die Sache mit den Fliegen in der Premiere angeteast hat. Spätestens nach Episode 3 von Westworld ist auch klar, wie bedeutsam die Fliegen tatsächlich sind und wer sie zu welchem Zweck steuert.
Fans von NWO-Verschwörngstheorien kommen hier voll auf ihre Kosten, die Frage dieser Season von Westworld lautet: Gibt es wirklich noch Hoffnung auf einen anderen Ausgang der Story? Bernard (Jeffrey Wright) kehrt aus dem Roboterhimmel zurück als eben dieser Hoffnungsträger, der mit einem weiteren Comeback zusammen versucht, den einen Pfad zu finden, welcher eine Wiederholung der Katastrophe abwenden könnte - wenn er früh genug eingreift. Auch hier verkehrt sich die vertraute Welt, wie ein vertrautes Symbol anteast, das nun Bernard anstelle eines früher mal anderen Charakters benutzt.
Natürlich ist auch Dolores (Evan Rachel Wood) wieder da seit der Premiere von Westworld Staffel 4, die wieder einmal versuchen muss, hinter ihre - selbst geschriebene (?) neue und doch vertraute Story zu kommen. Die Actionlady der letzten Season ist hier wieder eher zurück zu ihren Wurzeln der ersten Staffel gekehrt, den großen Actionpart bekommt in der neuen Season Maeve. Natürlich ist auch Clementine (Angela Sarafyan) wieder da, zu der wir nicht viel sagen können, ohne zu spoilern - doch auch ihre Funktion ist in dieser Season wieder bedeutsam als Handlanger-Lady, so viel können wir verraten.
Insgesamt gefällt uns die neue (und doch vertraute) Story von Westworld Staffel 4 gut und treibt all die Offenbarungen der letzten Season hier weiter auf die Spitze mit spannenden neuen Mysterys und Twists. Natürlich ist auch der Look wieder sehr cool und auf hohem Niveau, sowie die Musik, der Score wieder toll und bedeutsamer denn je - ein Highlight ist in Episode 3 vor allem ein Metallica-Cover von "Enter Sandman" im 20er-Setting von Maeve und Caleb, bei einer Actionsequenz, einfach nur großartig! Kurz, wir können die neue Season bis dato nur empfehlen! Die uns jetzt schon noch besser gefällt als die letzte.
We aren’t revisiting the past. We’re recreating it.
— Westworld (@WestworldHBO) July 13, 2022
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