So ganz wissen wir immer noch nicht, wie wir die erste Folge der dritten Staffel finden. Doch diese Folge unterstreicht noch einmal, dass es sich bei der finalen Staffel von Star Trek - Picard mehr um einen durchgehenden Film handelt, den man in mehrere Teile aufgesplittet hat. Und dahingehend hat uns diese zweite Folge auch direkt besser gefallen.
Wir starten direkt dort, wo wir zuletzt aufgehört haben, auf der Elios, wo Picard, Riker und der unbekannte junge Mann, der sich als Beverlys Sohn ausgibt, von einem unbekannten Schiff bedroht werden. Bzw. kurz vorher springen wir noch einmal zwei Wochen zurück und sehen, wie der junge Mann mit den Fenris Rangern verhandelt, um dringend benötigtes medizinisches Material auf einen von einer Pandemie verseuchten Welt zu bringen. Es wird deutlich gemacht, dass man in diesem Teil der Galaxis durchaus Regeln umgehen oder gar brechen muss, um Gutes zu tun.
Zurück in der Gegenwart schaffen es Picard und Riker einen ersten Angriff abzuwehren, doch es wird deutlich, dass sie absolut unterlegen sind. Und dass es der junge Mann ist, denn die Angreifer unbedingt lebend haben wollen.
Captain Shaw auf der Titan hat zunächst keinerlei Bestrebungen, den beiden zu Hilfe zu kommen. Sie haben sich die Suppe eingebrockt, also sollen sie die auch selber auslöffeln. Und schließlich sei die Titan nur ein Forschungsschiff, kein Kriegsschiff. Was eine merkwürdige Aussage ist, denn fast alle Raumschiffe in der Sternenflotte dienen hauptsächlich der Forschung und Entdeckung, richtige Kriegsschiffe gibt es kaum. Dennoch gibt es eigentlich eine Verpflichtung, Notleidenden zur Hilfe zu eilen, erst recht hochdekorierten Sternenflottenoffizieren. Wir wissen noch nicht so recht, was wir von diesem Shaw halten sollen. Ist es einfach nur, erneut, schlecht geschrieben oder steckt mehr hinter seinem Verhalten?
Seven gelingt es am Ende dann doch, Shaw dazu zu überreden, den beiden zu helfen und alle, inklusive Beverly, werden auf die Titan gebeamt. Der junge Mann entpuppt sich dann tatsächlich als Jack Crusher, Beverlys Sohn. Oder etwa doch nicht? Eine Überprüfung ergibt, dass Jack unter einigen Namen bekannt ist und gesucht wird. Gleich mehrere Verbrechen soll er sich schuldig gemacht haben. Ein Kopfgeld ist auf ihn ausgesetzt und dies möchte jetzt jemand kassieren: Captain Vadic.
Wir erfahren endlich etwas mehr über den geheimnisvollen Bösewicht dieser Staffel, gespielt von Amanda Plummer. Sie stellt sich als Kopfgeldjägerin vor und ist in der Tat einzig hinter Jack Crusher her. Dass die Trailer suggeriert haben, sie sei hinter Picard und seiner ehemaligen Crew her, darf daher als Finte abgetan werden.
Es stellt sich heraus, dass Vadic ein Monster von einem Schiff kommandiert, welches mit mehr als 500 Waffen der Titan weit überlegen ist. Darunter befindet sich auch eine als unbekannt eingestufte Waffe, was sicher später noch wichtig werden wird.
Vadic gibt Shaw und Picard eine Stunde Zeit, ihr den Jungen auszuliefern. Shaw ist angesichts der Anschuldigungen gewillt, Jack auszuliefern, um die Crew der Titan zu schützen. Riker und Picard wollen dies verhindern. Selbst wenn die Anschuldigungen wahr seien, verdiene er einen Prozess und keine Exekution. Und unter vier Augen konfrontiert Riker Picard mit einem ganz klaren Verdacht, was Jack Crusher betrifft.
Ein Gespräch zwischen Picard und Jack bringt keine Lösung, erhärtet aber den Eindruck, dass er und Beverly unter schwierigen Umständen schlicht versuchen, etwas Gutes zu bewirken, und dabei über manche Grenzen treten mussten.
Als die Zeit nahezu um ist, hält Riker an seinem Verdacht fest und geht zu Beverly. Während auf der Brücke Shaw und Picard noch darüber streiten, was zu tun ist und Jack derweil unerlaubt versucht sich selbst auszuliefern, um seine Mutter und das Schiff zu retten, betritt Beverly in der wohl besten und emotionalsten Szene der bisherigen Staffel die Brücke und es kommt zu einem stillen, aber sehr tollen Moment zwischen ihr und Picard, wo Blicke so viel mehr sagen als Worte. Und der Picard sofort in den Admiral-Modus wechseln lässt. Eine Enthüllung, die noch große Auswirkungen haben wird. Und die sicher schon so manch einer während der ersten Folge hat kommen sehen.
Ob es der Titan gelingt, dem überlegenen Schiff zu entkommen, werden wir erst nächste Woche erfahren. Aber an anderer Stelle ist auch noch etwas passiert. Raffi kämpft damit, den Anschlag nicht verhindert zu haben. 117 Menschen sind dabei ums Leben gekommen. Über die Medien wird zwar ein Schuldiger für die Tat bekannt gegeben, doch Raffi glaubt dieser Geschichte keine Sekunde und möchte weiter ermitteln, was ihr jedoch von ihrem geheimnisvollen Sternenflotten-Kontakt untersagt wird.
Natürlich hindert sie dies nicht daran, es doch zu tun. Und so nimmt sie Kontakt zu ihrem Ex-Mann auf, der rein zufällig auf genau dem einen Planeten in der ganzen Galaxis lebt, auf dem Raffi ihre Mission ausübt. Welch galaktischer Zufall. Leider ist dies wieder so etwas, dass uns an die ersten zwei Staffeln der Serie erinnern lässt.
Durch ihren Ex erhält Raffi Zugang zu einem Ferengi, der in die Sache verwickelt ist, es ihr aber alles andere als leicht macht. Interessant hierbei ist, dass er Raffi nicht nur schnell als Sternenflottenoffizier entlarfft, sondern sogar glaubt, sie könne Mitglied von Sektion 31 sein. Und hier ist noch so eine Sache, die uns leider zu sehr an die ersten zwei Staffeln oder Star Trek - Discovery erinnern lässt. Denn scheinbar machen die Autoren von Star Trek - Picard immer noch nicht ihre Hausaufgaben.
Sektion 31 ist eine so geheime Geheimorganisation innerhalb der Sternenflotte, dass Jahrhundertelang niemand etwas von ihr wusste. Sie sind Meister darin, unentdeckt zu bleiben. Und doch weiß irgendein Ferengi auf irgendeinem Planeten von genau dieser Sektion. Und es war nicht einmal ein wichtiger Satz, er wurde mehr beiläufig ausgesprochen und diente wohl reinem Fanservice, was die ganze Sache noch ärgerlicher macht. Lasst so etwas doch einfach weg liebe Autoren der Serie und schafft euch keine neuen Probleme. Ihr habt dank der ersten zwei Staffeln schon genug.
Raffi gerät schnell in eine Situation, in der sie überfordert ist. Zum Glück bekommt sie Hilfe und die hat es in sich! Ein Stich hier, ein abgetrennter Kopf dort. So eine klingonische Klinge ist ganz schön scharf. Ein schöner Auftritt für den legendären Krieger, der wahrlich kurzen Prozess mit den Gangstern macht.
Die neue Folge ist wahrlich nicht frei von Fehlern, wie wir teils aufgezeigt haben. Aber sie macht durchaus Spaß. Die Patt-Situation zwischen der Titan und dem fremden Schiff erinnert an einige klassische Folgen. Riker und Picard dürfen endlich etwas mehr von ihrer Autorität ausspielen. Und wir bekommen so langsam ein Gefühl dafür, worum es in dieser Staffel geht. Jack Crusher ist ein zentraler Punkt der Handlung. Und es ist wohl auch deutlich, dass es eine Verbindung zwischen der unbekannten Waffe gibt, die den Anschlag in der ersten Folge verursacht hat, und der unbekannten Waffe auf dem fremden Schiff.
Leider endet auch diese Folge so abrupt wie die letzte und wir müssen wieder eine Woche warten, bis es weiter geht. Einen kleinen Ausblick gibt diese Sneak Peek, die wir noch für euch haben. Wie fandet ihr die zweite Folge und insgesamt diese Staffel von Star Trek - Picard bisher? Und hattet ihr auch Gänsehaut bei dem Beverly-Picard-Moment?