++ Update vom 07.10.2019: Auf der New York Comic Con erklärte Sam Mendes noch, dass 1917 immer wie ein One-Shot aussehen sollte. Er habe die Idee gehabt, dass eine Person eine Nachricht zu überbringen habe, und wie das wohl wäre, wenn es in Echzeit vonstatten gehe. Was also, wenn es keinen Schnitt gäbe? Es sei von Anfang an da gewesen, integriert ins Drehbuch und Teil des Story-Gefüges, so Mendes. Man habe nicht etwa eine Struktur genommen und es oben aufs Skript draufgesetzt. Als er mit einer Story-Struktur zu seiner Co-Autorin Krysty Wilson-Cains (Penny Dreadful) gegangen sei, habe er gesagt, dies sei ein Shot und dafür müsse man es schreiben.
++ Update vom 02.10.2019: Und der neue Trailer zu 1917 gleich hinterher, samt einem Poster! Leute wie Benedict Cumberbatch, Andrew Scott (jepp, Sherlock und Watson) und Colin Firth tauchen auch darin auf.
"1917" Trailer 2 (dt.)
"1917" Trailer 2
++ News vom 01.10.2019: Die Story klingt eigentlich simpel: Auf dem Höhepunkt des Ersten Weltkriegs müssen zwei junge britische Soldaten, Schofield (George MacKay, Captain Fantastic - Einmal Wildnis und zurück) und Blake (Dean-Charles Chapman, Game of Thrones), im Wettlauf gegen die Zeit das feindliche Territorium durchqueren und eine Botschaft überbringen, die einen tödlichen Angriff auf Hunderte von Soldaten unterbinden wird. Aber ganz so einfach wollte es sich Sam Mendes mit 1917 nicht machen. Wenn er schon einen Roger Deakins (ihr vierter gemeinsamer Film nach Jarhead - Willkommen im Dreck, Zeiten des Aufruhrs und Skyfall) als Kameramann hat...
Mendes wollte, dass sich die Geschichte, die sich nur über eine Stunde und fünfzig Minuten erstreckt (das ist auch die Laufzeit des Films), in Echtzeit abspielt. Daher sollte der Film so gedreht werden, dass er wie ein einzelner, ununterbrochener Shot wirkt. In einer neuen Behind-the-Scenes wird es bestätigt und auch erklärt, wie man dieses Kunststück bewerkstelligt hat. Im Grunde sei es eine emotionale Entscheidung gewesen, erläutert Mendes bei Vanity Fair. Er habe diese Männer auf Schritt und Tritt begleiten, jeden Atemzug mit ihnen zusammen atmen wollen. Es habe instinktiv und immersiv sein müssen, denn das worum sie gebeten werden, sei beinahe unmöglich schwierig. Und 1917 solle uns dieser Erfahrung so nah wie möglich bringen.
Dazu wurde gewaltiger Aufwand betrieben: Eine richtige Beleuchtung der Shots war wegen der vielen Außendrehs nicht möglich, also beschloss man laut Deakins, den Großteil des Films unter Wolkendecke zu drehen. Wenn man also ans Set kam und ungünstigerweise die Sonne schien, musste man darauf warten, dass Wolken aufziehen, bevor die Kameras rollen konnten - andernfalls wäre der Eindruck eines ununterbrochenen Shots zunichtegemacht worden. Auch musste jeder Drehort exakt die richtige Länge für die Szene haben. Lange bevor die Sets konzipiert und konstruiert worden seien, habe man jeden Schritt ablaufen müssen, den dann die Charaktere laufen würden. Noch nie zuvor, sagt Deakins, habe er einen Film so lange oder so detailliert geprobt.
Was das Equipment betrifft, so war Arri mit seiner erst letztes Jahr entwickelten "Alexa Mini LF"-Kamera die Rettung. Man habe über jede Kamerabewegung, jede Gerätschaft, jede stilistische Entscheidung gesprochen, erzählt Mendes. Deakins sei der Meinung gewesen, dass man eine Kamera erfinden lassen müsste, die in diese unwahrscheinlich engen physischen Räume passt. Dank Arri habe man genau das bekommen. Es gab sogar zwei Drehbücher: eines mit den Dialogen und Handlungspunkten und eines mit den Kamerabewegungen. Freilich ist 1917 nicht der erste Film, bei dem so etwas versucht wurde. Man denke nur an den "Bester Film"-Oscargewinner Birdman (auch für Kameramann Emmanuel Lubezki sprang ein Oscar heraus). Aber draußen und mit Special Effects ist das doch noch mal eine andere Nummer.
Am 16. Januar 2020 startet 1917 in den deutschen Kinos, dann erfahren wir, ob sich die Mühen gelohnt haben.