Heute kommt Schneemann in die deutschen Kinos, die Verfilmung des gleichnamigen Krimis aus der Harry-Hole-Romanreihe von Jo Nesbø. Die Trailer sahen spannend aus, der Regisseur (Tomas Alfredson) hat Talent, und der Cast mit Michael Fassbender, Rebecca Ferguson, Charlotte Gainsbourg, J.K. Simmons, Chloë Sevigny, Val Kilmer, James D’Arcy und Toby Jones ist über jeden Zweifel erhaben. Kann doch nicht schiefgehen - oder vielleicht doch. Es hagelt miese Kritiken, und die 26% auf Rotten Tomatoes wirken auch nicht gerade überzeugend.
Stellt euch also vorsichtshalber darauf ein, dass Schneemann nicht die gleiche Qualität hat wie Alfredsons letzte Filme, Dame, König, As, Spion und So finster die Nacht. Zeitweise sollte Martin Scorsese Regie führen, er begnügte sich dann aber mit der Rolle des ausführenden Produzenten, während Alfredson seinen Platz hinter der Kamera einnahm. Und von da an wurde es überstürzt - so überstürzt, dass 10 bis 15% des Drehbuchs aus Zeitmangel gar nicht mehr gedreht wurden.
Es geschah sehr abrupt, erklärt Alfredson. Plötzlich erfuhren sie, dass sie das nötige Geld zur Verfügung hatten und mit den Dreharbeiten in London beginnen konnten. Die Drehzeit in Norwegen sei viel zu kurz gewesen, nicht die ganze Story konnte gefilmt werden. Als sie anfingen, den Film zu schneiden, stellten sie fest, dass vieles fehlt. Alfredson kam es vor wie ein großes Puzzle, bei dem einige Teile fehlen, so dass man nicht das ganze Bild sieht.
Klingt alles andere als ideal, offenbar konnten die Nachdrehs auch nicht mehr viel retten. Die Kritik an der ungenauen Darstellung der norwegischen Geografie lässt Alfredson allerdings nicht gelten: Schneemann sei keine Dokumentation über die Geografie Norwegens, sondern ein fiktiver Thriller. Selbst wenn nicht alles geografisch korrekt ist, schert ihn das einen Dreck.