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Winter's Bone

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Winter's Bone

"Winter's Bone": Unsere Filmkritik

"Winter's Bone": Unsere Filmkritik
6 Kommentare - Mo, 28.03.2011 von Moviejones
Jennifer Lawrence liefert in "Winter's Bone" eine beeindruckende Leistung ab. Lohnt sich ein Kinobesuch also? Mehr verraten wir in unserer Kritik zum Film, der diese Woche startet.

Winter's Bone ist keine Standardkost und schon gar keine leichte Kost. Der Film mit Jennifer Lawrence in der Hauptrolle räumte bereits beim Sundance Film Festival 2010 ab und erhielt auch von anderer Stelle sehr gute Kritiken. Ende März startet der Film auch bei uns in den Kinos. Wir haben Winter's Bone im englischen Original gesehen und sagen euch in unserer Kritik, für wen sich ein Kinobesuch lohnt.

Wir befinden uns in den Ozark Mountains im südlichen Missouri. Dort lebt die 17-jährige Ree (Lawrence), die sich aufopferungsvoll um ihre psychisch kranke Mutter und ihre beiden jüngeren Geschwister kümmert. Die Familie ist sehr arm, wie alle Bewohner in der Gegend, die sich mehr schlecht als recht über Wasser halten, Drogen konsumieren und illegalen Geschäften nachgehen. Eines Tages erfährt Ree, dass ihr Vater, der auf Kaution freigelassen war, nicht zu einem vereinbarten Gerichtstermin erschienen ist. Als Sicherheit hatte dieser einst das gesamte Grundstück verpfändet, ohne dass seine Familie davon wusste. Ree bleiben nur wenige Tage, ihren Vater zu finden, damit die Familie nicht auch noch ihr Heim verliert - lebendig oder tot. Und weder ihre entfernten Verwandten noch andere Menschen, die etwas wissen könnten, haben die Absicht ihr zu helfen.

Winter's Bone basiert auf dem gleichnamigen Roman von Daniel Woodrell, der eine schlichte, aber umso kraftvollere Geschichte über seine Heimat verfasst hat. Wir haben das Buch nicht gelesen, sind aber überzeugt, dass der Autor von der Adaption überzeugt sein dürfte. Regisseurin Debra Granik und ihr Team haben im Vorfeld viel über die örtlichen Bewohner Missouris in Erfahrung gebracht, über ihre Lebensumstände, Sorgen und kleinen Freuden, sie sprachen mit Erzählern, Volkskundlern, Sängern und anderen, um den Film so realitätsnah wie möglich zu gestalten. Besonders die gravierende Methamphetamin-Sucht vieler Menschen ist nicht nur im Film ein großes Problem. Winter's Bone schaut man sich auch eher nicht an, wenn es einem selbst gerade persönlich schlecht geht. Der Film fängt das Elend der Einwohner mit jeder Pore ein, die dort in den Südstaaten ein tristes, trostloses Leben führen und diese Verdammnis an ihre Nachkommen weitergeben. Zerrüttete Ehen, gewalttätige Ehemänner, Teenagermütter, Kriminalität, Drogen...alles kommt zusammen und es wirkt wie ein Wunder, wie die gebeutelte Ree allen offensichtlichen Verfehlungen ihrer Mitmenschen ausweicht. Man zieht fast unbewusst vor jedem Menschen den Hut, der sich in hoffnungslosen Umständen moralisch behauptet und im Leben weiter geht. 

Die 20-jährige Jennifer Lawrence spielt Ree eindringlich und äußerst überzeugend, die in keiner Minute an sich selbst, sondern nur an ihre Geschwister und kranke Mutter denkt. Oft fragt man sich beim Schauen, was wird diesem Mädchen eigentlich noch alles zugemutet, die an einem Punkt, wo sie einfach nicht mehr weiter weiß, sogar den Eintritt in die US Army in Betracht zieht, nur damit ihre Familie versorgt ist. Die Trostlosigkeit und auch Kälte, die zwischen den Menschen dort herrscht, ist greifbar und nicht selten schreckt besonders die Brutalität in Worten mehr ab als jeder Schlag ins Gesicht. Neben Lawrence erwecken vor allem die Nebendarsteller in Winter's Bone die Geschichte zum Leben, die hilfsbereite Nachbarin (Shelley Waggener), der bedrohliche Onkel Teardrup (John Hawkes), die brutale Haushälterin des örtlichen "Paten" (Dale Dickey) und andere. Sheryl Lee, vielen noch bekannt als Laura Palmer aus Lynchs genialer TV-Serie Twin Peaks, hat eine kleine Nebenrolle, eigentlich schade.

Wer sich im Kino auch Filme abseits des Mainstream und mit ernsten Tönen anschaut, sollte sich Winter's Bone nicht entgehen lassen. Der Film ist kraftvoll, mitfühlend und zeigt vielen Menschen, wie gut es ihnen eigentlich im Gegensatz zu anderen geht, so naiv das klingt. Wir vergeben 4 von 5 Hüten für sehr gutes Independent-Kino.

Der Filmstart von Winter's Bone ist am 31. März.

Quelle: Moviejones
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6 Kommentare
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Nothlia : : Man in Black
27.01.2011 20:58 Uhr
0
Dabei seit: 04.05.10 | Posts: 1.150 | Reviews: 54 | Hüte: 6
Danke für die tolle Kritik. Film ist vorgemerkt.
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hrxuuuu : : Kleider-Tumnus
27.01.2011 18:38 Uhr
0
Dabei seit: 12.11.10 | Posts: 1.595 | Reviews: 25 | Hüte: 4
Der Film zieht mich nicht unbedingt ins Kino, aber bin alle male gespannt, wenn ich ihn auf DVD sehe, und erkennen kann wie 4 Hüte zustandekommen.
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patertom : : Fieser Fatalist
27.01.2011 15:18 Uhr
0
Dabei seit: 20.01.10 | Posts: 4.401 | Reviews: 95 | Hüte: 23
also ins kino zieht mich der film micht (unbedingt). Vielleicht, aber nur vielleicht, werd ich den mal auf dvd anschaun ;o
(=0:
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Shadow1985 : : Barbarischer Youngster
27.01.2011 12:33 Uhr
0
Dabei seit: 21.08.09 | Posts: 2.714 | Reviews: 1 | Hüte: 0
Danke, die Kritik hat auch mein Interesse für den Film geweckt. Aber ich werde vermutlich trotzdem auf die BD warten.
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Anne-S : : Moviejones-Fan
27.01.2011 11:11 Uhr
0
Dabei seit: 16.01.11 | Posts: 17 | Reviews: 0 | Hüte: 0
Ich kenne bis jetzt auch nur den Trailer. Sieht wirklich nicht nach nem Film für einen romantischen Abend aus, aber auf jeden Fall interessant genug fürs kleine Kino um die Ecke. Vielleicht sogar im Original, bei solchen Filmen mag ich das lieber.
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Jonah : : Antiheld
27.01.2011 11:02 Uhr
0
Dabei seit: 20.07.10 | Posts: 1.584 | Reviews: 0 | Hüte: 14
Wie immer, wieder sehr gut geschriebene Kritik. Der Film könnte einer der von mir an anderer Stelle erwähntden Geheimtipps sein. Sicher, allein durch die Oscar Nominierung, wird der Film wohl nicht völlig unbekannt bleiben, aber trotzdem wird es wohl eher nicht der ganz große Publikums Magnet werden. Nichts desto trotz klingt es sehr interessant und ich kann mir durchaus vorstellen, das mir der Film gefallen könnte. Bis er bei uns läuft ist ja noch etwas Zeit und vielleicht ist er dann auch wirklich etwas für mich.
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