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Frank

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Schräges Kopfkino

Frank Kritik

Frank Kritik
0 Kommentare - 10.07.2015 von Moviejones
Wir haben uns "Frank" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Frank

Bewertung: 4 / 5

Britischer Humor, britisches Drama vom Feinsten! Zugegeben, Frank basiert auch lose auf einer wahren Geschichte, dem Leben des 2010 an Krebs verstorbenen Comedians und Musikers Frank Sidebottom (echter Name Chris Sievey), doch was hier darstellerisch und inszenatorisch geboten wird, sorgt wieder für einen dieser UK-Indiefilme, die einfach Kultpotenzial haben. Die Outsider-Dramedy hat alles: Schräge Charaktere, abgedrehten Humor und auch bitterernste Töne, nicht umsonst ist es eine Dramedy. Hervorheben muss man auch, dass sowohl Michael Fassbender (Prometheus - Dunkle Zeichen, 12 Years a Slave) als Pappmaschee-Kopf tragender Frank und Leadsänger wie auch die anderen Darsteller die Songs der verrückten Band mit dem ebenso verrückten Namen "Soronprfbs" selbst performed haben.

Die Story von Frank wird allerdings aus der Sicht von Jon (Domhnall Gleeson) erzählt, seines Zeichens Anfänger-Keyboarder und eher durch Zufall das zuletzt dazugestoßene Bandmitglied. Er darf für einen ausfallenden anderen Keyboarder einspringen, doch der Gig läuft nicht ganz so, wie es sich der verträumte Jon erhofft hat. Aber das war es für ihn noch längst nicht, er soll weiter aushelfen. Jon wähnt sich im Musikerhimmel, aber was ihn dann erwartet, ist ein Abenteuer, das er sich so ganz sicher nicht vorgestellt hat...

Trailer zu Frank

Frank Kritik

Wir können nicht beurteilen, wie nah dran an der Person und am wahren Leben von Frank Sidebottom Lenny Abrahamsons Film Frank ist, klar ist jedoch, dass es schon ziemlich schräg ist, sein Gesicht ständig unter einem Pappkopf zu verbergen, und das nicht nur auf der Bühne. Dass dieser Punkt für sich schon für skurrile Szenen en masse sorgt, liegt auf der Hand und wird auch voll ausgespielt. Wir verraten euch nicht, ob man Michael Fassbender auch mal im wahrsten Sinne des Wortes zu Gesicht bekommt, aber es gelingt ihm, sowohl die komische Seite als auch die tragische hervorragend rüberzubringen. Jemanden lebendig wirken zu lassen, obwohl es keine Mimik gibt, ist nicht einfach, doch Fassbender agiert, als hätte er schon immer mit diesem monströsen Kopf gelebt.

Aber nicht nur Fassbender als im wahrsten Sinne des Wortes komischer bis auch manchmal gruseliger Kopf der Band macht seine Sache prima, auch die anderen Darsteller. Domhnall Gleeson (Alles eine Frage der Zeit) überzeugt voll und ganz als verträumter Möchtegern-Musiker, der von Bandmitglied Clara (Maggie Gyllenhaal, White House Down) höchst misstrauisch bis aggressiv-feindselig beäugt und behandelt wird. Gyllenhaal bietet reichlich Facetten ihrer Figur und kommt trotz ihres schrägen Charakters dabei immer authentisch rüber. Ein Manko gibt es: Die zwei anderen Bandmitglieder Baraque (François Civil) und Nana (Carla Azar) bekommen herzlich wenig Spielraum, der gesamte Film wird klar vom Trio Fassbender, Gleeson und Gyllenhaal beherrscht. Scoot McNairy (Gone Girl - Das perfekte Opfer) als Manager Don nimmt in puncto Screentime und Wichtigkeit eine interessante Mittelstellung ein. Die Einbindung von Social-Media, vor allem Jons Twitter-Kommentare zu seinen Erlebnissen, geben Frank einen zusätzlich frischen und witzigen Touch.

Die Musik der Band ist ziemlich schräg, sicher wird mancher damit gar nichts anfangen können, doch wir fanden es ziemlich cool. Aber selbst die, die den Sound nicht mögen, dürften es faszinierend zu beobachten finden, woraus diese Musik alles besteht und woher die Inspiration derselben wie auch der nicht weniger abgedrehten Texte wohl stammt. Jon jedenfalls erlebt den Entstehungsprozess mit, der oft im wahrsten Sinne des Wortes eine schwere Geburt ist. "Leg ein Ei!" lautet eine von Franks Anweisungen, die helfen soll, Jons musikalische Inspiration aus den entlegensten Winkeln hervorzulocken, auch wenn es im Grunde für die Band meist reicht, wenn er drei Tasten bedient. Dass die Band aufgrund ihrer wenig eingängigen Musik eher ein Außenseiterdasein führt, liegt auf der Hand.

Ebenso spannend zu beobachten ist, auf welch verrückte Weise sich das Außenseitertum in Frank dann weiter entwickelt und wie die Band damit umgeht. Und wie es Jon als anfangs kaum beachtetes Bandmitglied gelingt, langsam aber sicher immer mehr Einfluss auf die Band und vor allem Frank zu gewinnen. Wie das Ganze ausgeht, verraten wir euch nicht, aber das Ende passt gut in die Geschichte und bietet zudem einen kritischen Blick auf das Thema Musiker sein, berühmt sein und berühmt sein wollen. Als Biografie kann man Frank nicht beschreiben, dazu ist der gezeigte Ausschnitt aus dem Leben in puncto Zeitspanne zu klein. Sidebottoms reales Ende wird nicht Thema, was auch gut so ist. Denn trotz der ernsten Töne ist der Film doch mehr Comedy als Drama.

Frank Bewertung

Frank ist auf jeden Fall eine sehenswerte Perle - nicht nur als UK-Indie-Dramedy, auch als Musikerfilm. Ob auch als zumindest teilweise biografischer Film, das wagen wir wie oben schon erwähnt lieber nicht zu beurteilen.

Frank Bewertung
Bewertung des Films
810

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