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Jem and the Holograms

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Viel zu spät und viel zu viel

Jem and the Holograms Kritik

Jem and the Holograms Kritik
0 Kommentare - 11.03.2016 von Moviejones
Wir haben uns "Jem and the Holograms" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Jem and the Holograms

Bewertung: 2 / 5

Die 80er sind das Jahrzehnt, welches viele wegen seiner schrägen Mode und Popmusik als banal verspotten, das aber einen unfassbaren Einfluss in popkultureller Hinsicht hat und einfach viel Spaß brachte. Wer Kind in den 80ern war, hatte es gut, war man vom Spiel an der frischen Luft erschöpft, ließ es sich herrlich vor der Glotze bei allerlei Serien vor sich hin träumen. Ob außerirdische Besucher, kantige Stuntmen, Thundercats oder Geschichten aus Entenhausen: Für jeden war was dabei. Zu populären US-Serien, deren Bekanntheit nicht ganz nach Europa schwappte, gehörte Jem (1985-1988), die einen bunten Mix aus Abenteuer, Science Fiction, Romantik und Musik bot. Letztes Jahr startete die Kinoverfilmung Jem and the Holograms in den US-Kinos, jetzt auch bei uns - sind 30 Jahre Verspätung eine gute Idee?

Jerrica "Jem" Benton (Aubrey Peeples) lebt mit ihrer jüngeren Schwester Kimber (Stefanie Scott) und den beiden Pflegeschwestern Aja (Hayley Kiyoko) und Shana (Aurora Perrineau) bei ihrer Tante Bailey (Molly Ringwald). Alle vier Teenager sind begeisterte Musikerinnen und besonders Jerrica verzaubert mit ihren Songideen. Eines Tages stellt Kimber einen Song von Jerrica bei YouTube ein und über Nacht geschieht das Unglaubliche: Alle Welt spricht nur noch von der geheimnisvollen Jem und ihrer klaren Stimme! Direkt wird Erica Raymond (Juliette Lewis), die Chefin eines Musikkonzerns, auf Jem aufmerksam und lädt sie allein zu Aufnahmen nach LA ein, doch Jerrica besteht darauf, ihre Schwestern an ihrer Seite zu haben. Das Unglaubliche passiert, die Vier werden über Nacht zu Stars und Jem findet sich bald in einer Intrige wieder - doch der kleine weiße Roboter Synergy, ein Geschenk ihres verstorbenen Vaters, weist ihr den Weg...

Trailer zu Jem and the Holograms

Jem and the Holograms Kritik

Unfassbar gerne möchten wir an dieser Stelle sagen, dass es a) eine gute Idee war, eine Sache, die zu ihrer Zeit funktionierte, ins Jetzt zu transportieren und b) dass ein bezaubernder Film herausgekommen ist, der die heutige junge Generation einfängt. Mag die Zeichentrickserie von einst auch keine weltweite Fanbasis erreicht haben, so versprühte sie den typischen Charme ihrer Zeit, dieses Over-the-Top, diesen glitzrigen Zuckerguss, gepaart mit Ideen, die so nur Animationen und die 80er zum Leben erwecken können. Jem and the Holograms greift nahezu viele Details der Serie auf, darunter auch Synergy, doch alles in allem funktioniert es einfach nicht übertragen in unsere Realität.

Aus Jerrica, der Besitzerin von "Starlight Music" wird Jerrica, der YouTube-Star - eine naheliegende Idee, um den Eindruck, das könnte so passieren, zu untermauern. Aber wo Zeichentrickfolgen zum Fantasieren anregen, schwingt auch immer die Tatsache mit, das ist nicht real. Jem and the Holograms verkauft die Story um die blutjunge Sängerin mit einer derart ernsthaften Attitüde, dass es kein Wunder ist, wenn schlichte Gemüter vorm Bildschirm tatsächlich das Wort "Weltstar" inhalieren wie die enthemmten Fans im Film, obwohl noch keine Platte gepresst und kein Konzert gegeben wurde. Die Macht des Marketings und der Medien sind nicht zu unterschätzen, aber Ironie der Geschichte ist es doch, wenn im Film so mancher echte US-Promi auftritt und Jem attestiert, ein Topstar zu sein, der Film aber gnadenlos bei den Zuschauern floppt.

Gerade weil die Geschichte heutzutage nicht neu ist bei all den Castingbands und Menschen, die im Internet berühmt werden, wirkt Jem and the Holograms besonders überzogen. Die Serie greift Details wie die Mode der 80er bei Bühnenpräsentationen auf, aber die Mädels wirken wie verkleidet und nicht echt. Da hilft es auch nicht, sie als überaus stylisch schon von Haus aus vorzustellen. Jem mag ein Pseudonym sein, nicht das wahre Ich, doch wenn unter brausendem Jubel die Ansprache "Sei du selbst" fällt, klingt es wie Hohn. Kaltschnäuzig das Individuum preisen, Austauschbarkeit als Mittel zum Zweck. Vieles im Film wirkt gestellt, kopiert, ist ein bloßer Wunschtraum, und das macht es umso lächerlicher beim heutigen Überangebot an Stars und Sternchen.

Hinzu kommt, dass viele Szenen, selbst Songs trotz ihrer poppigen Leichtigkeit, vor Ergriffenheit und Bedeutungsschwere nur so triefen und man die Summe der Einzelmomente kaum erträgt. Selbst die Geschichte um den toten Vater wird mittels Synergy - in der Serie ein statischer Computerblock mit "lebendem" Hologramm, hier ein kleiner Roboter, der Wall-E Konkurrenz machen könnte - bis ins Letzte übersteigert. Kein Kind sollte diesen Verlust mitmachen müssen, doch dieser Vater ist unheimlich. Dieses Supergenie, das vor 10 Jahren noch SVHS-Aufnahmen machte, aber dann fähig ist, in der heimischen Garage eine mobile, interaktive KI-Einheit mit Hologrammoutput zu erschaffen und seine minderjährige Tochter vor eine komplexe Schnitzeljagd stellt... Wüsste man nicht, dass Jerrica noch eine Schwester hat, könnte man meinen, sie wäre Einzelkind, so sehr wird sie überhöht. Verwunderlich, dass da kein Schwesternzoff ins Haus steht, aber keine Spur davon, vielleicht bekam Kimber ja unerwähnt das pinke Auslaufmodell.

Überhaupt geht vieles in Jem and the Holograms zu leicht, die Berühmtheit - natürlich über Nacht. Die Schnitzeljagd - ein Klacks! Probleme unter Geschwistern - lasst uns singen! Der Film könnte ein Wohlfühlmärchen sein, dazu bietet sich die Vorlage bravourös an, aber ebenso wie Mattel Barbie in Heimkinoproduktionen aufleben lässt, wäre Jem and the Holograms mit etwas weniger Ergriffenheit und etwas mehr Realismus ebenso besser gefahren. Positiv sind die Darstellerinnen zu erwähnen, allen voran Juliette Lewis als zickige Plattenchefin, Aubrey Peeples als Jem und in einer Nebenrolle 80er-Teenieurgestein Molly Ringwald. Selbst Synergy, der kleine Roboter, ist so drollig und hätte fast das Zeug zu einer Hauptrolle. Auch die Musikszenen sind durch Jon M. Chu (Step Up to the Streets, G.I. Joe 2) überwiegend mitreißend inszeniert und werden Popfans nicht enttäuschen.

Jem and the Holograms Bewertung

Herausgekommen ist ein Wallawalla-Gute-Laune-Film mit musikalischer Untermalung, bei dem wie so oft der Look wichtiger ist als der Inhalt. Was als Trickfilmserie in den 80ern, dem Jahrzehnts des Glitzers, funktionierte, klappt im "richtigen Filmleben" noch lange nicht. Auch wenn sich Teenager, an die sich Jem and the Holograms richtet, mitunter unzurechnungsfähig verhalten, so sind sie nicht durchweg blöde, doch das scheint Universal zu denken, die wie Plattenchefin Erica Raymond Dollarnoten in den Augen hatten. Schade, denn Jem and the Holograms lässt Potential durchblicken, aber nach einer Woche hat man den Film fast wieder vergessen.

Jem and the Holograms Bewertung
Bewertung des Films
410

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