Bewertung: 4 / 5
Mit "Straight outta Compton" revolutionierte die N.W.A. Ende der Achtziger die US-amerikanische Musiklandschaft und setze auch international ein Zeichen. Ihr Gangsta-Rap wurde zum Ventil der schwarzen Jugend und auch heute noch sind Dr. Dre, Ice Cube und viele Weggefährten aus ihrem Dunstkreis weltweit ein Begriff.
Mitte der 1980er schließen sich Andre Romell Young aka Dr. Dre (Corey Hawkins), O'Shea Jackson aka Ice Cube (O'Shea Jackson Jr.), Eric Wright aka Eazy-E (Jason Mitchell) und Freunde zu N.W.A. zusammen, den "Niggaz Wit Attitudes". Die jungen Schwarzen kommen aus Compton, einem berüchtigten Stadtteil von Los Angeles, in dem Gewalt und Polizeiwillkür an der Tagesordnung sind. In ihrer Musik thematisieren sie ihr Leben, die Missstände und ihre Träume, und so gelingt ihnen mit ihrem schnellen Sprechgesang der Aufstieg zur lokalen Größe. Als 1988 ihr Album "Straight outta Compton" erscheint, bricht der Song "Fuck tha Police" alle Rekorde und führt sogar zu einem Schreiben vom FBI. Als die Jungs das Schreiben öffentlich machen, geht das Album durch die Decke - doch interne Unstimmigkeiten führen schließlich zum Bruch...
Trailer zu Straight Outta Compton
Straight outta Compton Kritik
Selbst wenn man kein Fan von Rap/Hip Hop ist, dürfte einem der Name Dr. Dre ein Begriff sein. Als überaus erfolgreicher Musiker und Produzent half er Szenegrößen wie Tupac Shakur, Snoop Dogg, Eminem oder 50 Cent auf die Beine und allein ein Song wie "California Love" mit seinen Mad Max-Anleihen im Musikvideo ist inzwischen ein Klassiker. Straight Outta Compton erzählt die Geschichte Dres, seine Anfänge in Compton und wie er mit seinen Freunden eine der einflussreichsten Gruppen im Business begründete. Er und Ice Cube stehen u.a. als Produzenten hinter dem Projekt und so kann man davon ausgehen, dass viele Szenen der Realität entsprechen und nichts geschönt wird.
Und geschönt wird absolut nichts. Brutale Gangmitglieder, aggressives Posing und so manche nackten Leiber in offenkundigen Szenen, hier wird kein Blatt vor den Mund genommen und eine softe Filmographie präsentiert. Alles fühlt sich echt an, was auch an Regisseur F. Gary Gray (Gesetz der Rache) liegt, der einfach einen guten Job macht. Das Leben ist kein Ponyhof und Compton einer der letzten Orte, wo man sich hinwünscht und selbst wenn man die Jungs von der Straße bekommt, bekommt man die Straße noch lange nicht aus den Jungs. Gewalt ist allgegenwärtig und diese zeigt sich nicht nur erschütternd in der willkürlichen Polizeigewalt gegenüber Schwarzen, sondern zieht sich wie die stets latente Aggression zwischen den Protagonisten durch den ganzen Film. Einerseits erschreckend, andererseits unterfüttern genau diese Zutaten die grundlegende Story perfekt.
Das liegt auch an den durchweg authentisch agierenden Darstellern. Im Fokus steht Corey Hawkins als Dr. Dre, der souverän auftritt, aber eben nicht das alleinige Zentrum ist, um den sich alles dreht. Seine Mitstreiter bekommen ebenfalls ausreichend Leinwandzeit, allen voran Ice Cube und Easy-E. Mit O'Shea Jackson Jr. steht auch kein Geringerer als Ice Cubes Sohn vor der Kamera, der die nötige Energie und Attitude für die Rolle mitbringt. In einer nicht minder wichtigen Nebenrolle erleben wir Paul Giamatti als Manager Jerry Heller, der N.W.A. zu Beginn zum Durchbruch verholfen hat.
Besonders wenn bekannte Songs eingespielt werden und Weggefährten wie Snoop Dogg oder Tupac auftreten, gibt es diesen Aha-Effekt, den man nur aus Filmen kennt, die eine wahre Begebenheit aufgreifen. Die etwas in Erinnerung rufen, was man kennt und mit dem man Emotionen verbindet. Dahingehend ist Straight Outta Compton auch ein perfekter Musikfilm, der von vorne bis hinten funktioniert und vergangene Zeiten wieder aufleben lässt. Nicht jede gezeigte Episode hält die Energie des Films auf konstant hohem Niveau, aber so wie das Leben gibt es eben auch hier Hochs und Tiefs in knapp 150 Minuten.
Straight outta Compton Fazit
Mit Straight Outta Compton wird den Jungs aus Los Angeles ein weiteres Denkmal gesetzt - und das verdient. Für Fans ein absolutes Muss mit epischer Musik und auch sonst ein spannender Film. Von uns Daumen hoch inklusive Kinoempfehlung - besonders für das Erlebnis im O-Ton.