Bewertung: 4.5 / 5
Dem streitbaren und engagierten Spike Lee ist mit BlacKkKlansman ein Meilenstein rassismuskritischer Filme gelungen. Die Verfilmung einer wahren Begebenheit strotzt vor Zynismus und Menschenverachtung und fesselt den Zuschauer von der ersten bis zur letzten Minute. Das zugrundeliegende Drehbuch als auch der Cast bilden ein stimmiges Ganzes und dürften den Film nicht zuletzt durch seinen coolen Seventies-Flow in Bestenlisten 2018 katapultieren.
BlacKkKlansman Kritik
Ron Stallworth (John David Washington) wird Ende der 60er der erste schwarze Polizist in Colorado Springs. Eines Tages kontaktiert er den Ku-Klux-Klan und beweist sich am Telefon als "wahrer weißer Nigger-Hasser". Sein Gegenüber ist von seiner verbalen Hasstirade dermaßen beeindruckt, dass wenige Zeit später ein Treffen ausgemacht wird - doch dummerweise ist Ron schwarz. Also springt sein unverdächtiger weißer Kollege Flip Zimmerman (Adam Driver) für ihn ein und gemeinsam unterwandern die beiden den Klan und schaffen es bis in höchste Ebenen...
Trailer zu BlacKkKlansman
2014 veröffentlichte Ron Stallworth das Buch "Black Klansman", der lange Zeit seine Erlebnisse nicht in großem Rahmen publik machte. Spike Lee entschloss sich, den Film nicht nur als Regisseur sondern auch als Produzent zu unterstützen und wie aktuell das Thema Rassismus immer noch ist, beweisen die jüngsten AfD-Brüller sowie Ausschreitungen in den USA, zuletzt 2017 in Charlottesville. Ein Thema, das wenig zum Scherzen einlädt und doch gelingt es BlacKkKlansman auf eindrückliche Weise zu mahnen und ganz nebenbei erstaunlich zu unterhalten.
John David Washington, Adam Driver, Topher Grace oder Jasper Pääkkönen füllen ihre Rollen perfekt aus und holen die Kontroverse auf die große Leinwand. So gerissen widerlich wie Pääkkönen den Nazi und Schwarzenhasser spielt, der seine Feinseligkeit in keiner Sekunde versteckt, so dezent und gut gekleidet, aber nicht minder finster spielt Grace den Anführer. Den Grand Wizard des Klans. Auf der anderen Seite die beiden Polizisten, dargestellt von Driver und Washington, und das örtliche Team, die unfassbar viele Risiken eingehen, so dass man als Zuschauer mitunter schlucken muss.
Hinzu kommt dieses gewisse Etwas, was den Zuschauer direkt in die damalige Zeit katapultiert, seien es das Setting, Klamotten, die Musik. Doch über allem ragt tatsächlich Hauptdarsteller Washington, der eine Lockerheit und den nötigen Ernst an den Tag legt, wie es diese Rolle erfordert. Und so gibt der Film die weiße Herrenrasse der ganzen Lächerlichkeit preis, die sie verdient und lässt aber in keiner Sekunde aus den Augen, wie brutal, unmenschlich und gefährlich Rassisten sind, besonders wenn sie organisiert auftreten und Anführer ihnen Struktur bieten.
Dieses Zusammenspiel von einst und heute und wie die fiktiven als auch realen Aufnahmen am Ende ineinandergleiten ist erschütternd und gemahnt an die Aktualität des Themas, was das Ganze so erschreckend macht. Einerseits dreckig, andererseits wunderbar unterhaltsam, bissig und mit der nötigen Prise Sarkasmus. Und selbst wenn manches nicht ganz akkurat so gewesen sein dürfte, pfeifen wir drauf, denn Lee schuf mit BlacKkKlansman einen erstklassigen Beitrag des Genres - so wie schon 1992 mit Malcolm X, in dem Denzel Washington, der Vater des Hauptdarstellers, den Bürgerrechtler spielte.