Als ihr Baby bei der Geburt stirbt, muss eine Frau lernen, mit dem Schmerz umzugehen, der auch die Beziehung zu ihrem Partner und ihrer Familie überschattet.
Heute habe ich mir Pieces of a Woman angesehen. Die ersten 30 Minuten waren echt heftig und sehr emotional. Ich habe selbst noch niemals die Geburt eines Kindes live miterlebt, aber ich hatte beim Zusehen das Gefühl, dass ich dabei wäre und dass sich die Gefühle der Personen wirklich authentisch auf mich übertragen haben. Ich hatte Angst und Hoffnungen zugleich. Als Martha das Kind dann endlich in ihren Armen hielt, war ich extem erleichtert, dass meine Befürchtungen falsch waren. Als das Kind dann aber starb, musste ich wirklich weinen. In dem Moment wurde mir bewusst, wie viel manche Frauen durchmachen müssen und wie sie sich fühlen müssen, wenn ihr gerade geborenes Kind stirbt oder als Totgeburt auf die Welt kommt. Das zu verarbeiten, muss wirklich die Hölle sein. Einfach nur schrecklich.
Der weitere Verlauf des Films war weniger intensiv, wirkte aber durchaus sehr glaubhaft. Die Art, wie beide Elternteile mit dem Verlust umgehen und dass jeder andere Mittel hat, um das zu verarbeiten. Daraus entstehen Konflikte und Probleme, die sich wahrscheinlich kaum vermeiden lassen, weil die Gefühle einfach nicht abschaltbar sind. Wut, Trauer, Verzweiflung... das muss für die Eltern wirklich schlimm sein.
Das Ende hat mir gut gefallen, denn die Hebamme hat ja sichtlich ihr bestes gegeben und sie traf keine Schuld . Schön, dass Martha das am Ende auch so erkannt hat.
Schauspielerisch wirklich top von Vanessa Kerby gespielt. Shia La Beouf kann ich leider auch hier nicht ausstehen. Warum um alles in der Welt muss der Typ in jeder Rolle nur so viel quasseln? Der ist mir mega unsympathisch, doch manchmal hatte ich auch echt Mitleid mit ihm, weil Martha wirklich manchmal etwas kühl zu ihm war. Schade nur, dass er nicht erkannt hat, dass das ihre Art zu trauern war.
Alles in allem ein echt emotionaler Film, der mich echt mitgenommen hat.
8/10 Punkte - Kein Wiederschauwert
Meine BewertungEin Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.
Hi!
Ich finde den Film wirklich toll. Sehr berührend und emotional. Was mir auch aufgefallen ist, dass sie immer so tolle Mäntel trägt und das hat ich selbst wieder auf den Geschmack gebracht, einen neuen zu kaufen. Besonders den roten fand ich sehr inspirierend und anregend, für die modebewussten unter uns... (Auch wenn das eigentlich kein Thema dieses Forums ist, haha) Hier gibt es eine schön große Auswahl an tollen Mänteln: https://www.stylespring.de/damen-uebergangsmaentel/
Liebe Grüße
@ luhp92
Mal schauen, ob sich da #OscarsSoWhite wieder meldet, weil bei anderen Filmpreisen Boseman und Day abgeräumt haben und es bei den Oscars jetzt doch wieder zwei weiße Darsteller wurden.
@PaulLeger
Looool, dann doch Frances McDormand
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Die ersten 30 Minuten sind wirklich grandios und hätte der Film so weitergemacht, wäre es ein 9er/10er Kandidat gewesen. Anschließend bricht die Geschichte aber ziemlich schnell auf Durchschnittsniveau herunter. Manche Darsteller schauspielern viel zu Stark und man merkt, dass sie nicht spielen, sondern sich für eine Awardnominierung bewerben wollen.
Die beiden Hauptdarsteller Vanessa Kirby und Shia LaBeouf funktionieren prima. Hat mich gefreut, LaBeouf mal wieder zu sehen.
Der Film selbst ist nach 30 Minuten wie gesagt leider nur noch Durchschnitt. Der Gerichtsprozess am Ende hätte ganz spannend sein können, ebenso die Affären zwischendurch. Leider wollte man hier nicht so viel draus machen.
Deutlich besser gefällt mir der Film A Broken Circle. Trotzdem sind die ersten 30 Minuten von Pieces of a Woman echt stark.
Meine Bewertung@PaulLeger
Ah, danke, bei den SAG-Awards hatte ich noch gar nicht nachgeschaut. Ja, dann ist da im Hinblick auf die Oscars noch alles offen.
Aktuell riecht es danach, als würde Amy Adams dann das siebte Mal für einen Oscar nominiert werden, aber weiterhin nicht gewinnen, wow.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
@ luhp92
Hehe, in der Tat überraschend, damit hatten wohl nur wenige gerechnet. Ob sie damit aber auch bei den Oscars Topfavoritin ist, kann man noch anzweifeln, ab und zu fallen die Globes mit bestimmten Entscheidungen aus dem Rahmen und die Jurys unterscheiden sich ja. Würde da die SAG-Awards abwarten, wenn sie da auch gewinnt, ist sie sicher favorisiert.
Edit: Okay, hab gerade gesehen, dass Day bei den SAG Awards gar nicht nominiert ist, also ja, ihr Sieg ist definitiv eine Überraschung und bei den Oscars würde ich das Rennen somit weiterhin als offen ansehen.
@PaulLeger
"Nicht ausgeschlossen, dass Zendaya auch eine Rolle spielen wird, aber meine "Befürchtung" liegt eher bei McDormand oder Davis, die beide zu den traditionellen Lieblingen der Academy zählen."
Nun^^ Da wurde es bei den Globes dann weder Vanessa Kirby, Viola Davis noch Frances McDormand, sondern die mir vollkommen unbekannte Andra Day. Und Zendaya war gar nicht erst nominiert, fällt mir jetzt erst auf.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
@PaulLeger
So wird Martha aber doch auch gezeigt, sie schlafwandelt mehr oder weniger durchs Leben wie ein Geist. Mit dem Prozess befasst sie sich ja auch gar nicht bis sie durch den Aufruf als Zeugin erstmals dazu gezwungen ist...
Aber DER FILM befasst sich (zu sehr) mit dem Prozess.
Als sie dann wie gesagt gezwungen wird, sich aktiv damit zu befassen, wird ihr bewusst, dass das für sie nicht der richtige Weg ist.
Und was ist der "richtige" Weg für sie? Genau dieser Frage wäre ich gern nachgegangen.;)
@ luhp92
Nicht ausgeschlossen, dass Zendaya auch eine Rolle spielen wird, aber meine "Befürchtung" liegt eher bei McDormand oder Davis, die beide zu den traditionellen Lieblingen der Academy zählen.
@ eli4s
Ganz im Gegenteil. Ich denke, es bedarf einer gewissen Rationalität, um Überlegungen anzustellen, ob die Hebamme vielleicht einen Fehler gemacht hat und daraufhin ein Verfahren einzuleiten.
Die Überlegungen kommen ja auch von Marthas Mutter, nicht von ihr selbst, daher versteh ich den Einwand nicht so ganz. Martha tut doch gar nichts außer irgendwann dem Drängen nachzugeben, aber eben ohne das rational für sich überhaupt erfasst zu haben.
man nach so einem Verlust so betäubt ist, dass man erst mal Monate lang überhaupt keinen klaren Gedanken mehr fassen kann, geschweige denn sich mit einem Gerichtsprozess zu befassen.
So wird Martha aber doch auch gezeigt, sie schlafwandelt mehr oder weniger durchs Leben wie ein Geist. Mit dem Prozess befasst sie sich ja auch gar nicht bis sie durch den Aufruf als Zeugin erstmals dazu gezwungen ist, sich damit auseinanderzusetzen.
Ich sehe nicht, wo da der enge Link ist zwischen diesem Gerichtsprozess und dem Leben mit dem Verlust. Das ist ein Teilaspekt, der da irgendwann mit reinspielt, aber mich hätte eben viel mehr interessiert, wie ich bereits versucht habe zu formulieren, wie der innere Prozess der Mutter selbst aussieht.
Nun, ich kann mich da auch nicht selbst hineinversetzen, aber meine Vermutung wäre, dass man nach so einem Verlust automatisch, und sei es unbewusst, irgendjemandem die Schuld geben will, um mit dem Ganzen besser fertig werden zu können, das wäre zumindest aus psychologischer Sicht keine völlig abwegige These.
Die Empfehlung der Mutter ist dann eben, Martha solle ihre Trauer und Ohnmacht kanalisieren, um über die Verurteilung der Hebamme die Kontrolle über ihr Leben zurück zu erlangen. Martha ist anfänglich noch indifferent und orientierungslos und folgt daher passiv dem Impuls der Mutter. Als sie dann wie gesagt gezwungen wird, sich aktiv damit zu befassen, wird ihr bewusst, dass das für sie nicht der richtige Weg ist.
@PaulLeger
Als Konkurrentin von Vanessa Kirby, die es sich ohne Frage definitiv verdient hat, könnte Zendaya auftreten. Laut den Reviews zu "Malcolm & Marie" soll sie da überragend spielen und das Highlight sein.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
@PaulLeger
da habe ich mich vielleicht nicht deutlich genug ausgedrückt: ich fand das als Nebenaspekt nicht überflüssig. Ich fand, dass der Fokus falsch gesetzt war. Ich fand, dass im Gegensatz von der eigentlichen Frage (in meinen Augen), wie man über so einen Verlust hinwegkommt, zu viel Raum eingenommen hat.
Du tust ja so als sei die Mutter nach so einem Ereignis locker in der Lage alles rational einzuordnen und direkt erkennen zu können, dass eine Klage der falsche Weg ist.
Ganz im Gegenteil. Ich denke, es bedarf einer gewissen Rationalität, um Überlegungen anzustellen, ob die Hebamme vielleicht einen Fehler gemacht hat und daraufhin ein Verfahren einzuleiten.
Ich stelle mir vor (ohne das aus eigener Erfahrung natürlich wissen zu können), dass man nach so einem Verlust so betäubt ist, dass man erst mal Monate lang überhaupt keinen klaren Gedanken mehr fassen kann, geschweige denn sich mit einem Gerichtsprozess zu befassen.
Ich weiß, dass der Prozess von der Mutter vorangetrieben wird. Aber das gibt ja der finalen Szenen im Gerichtssaal nur noch weniger Schlagkraft, warum gerade das die Veränderung herbeiführen soll, wenn die Protagonistin nicht mal da vollends dahinter stand. Ich sehe nicht, wo da der enge Link ist zwischen diesem Gerichtsprozess und dem Leben mit dem Verlust. Das ist ein Teilaspekt, der da irgendwann mit reinspielt, aber mich hätte eben viel mehr interessiert, wie ich bereits versucht habe zu formulieren, wie der innere Prozess der Mutter selbst aussieht.
Nehmen wir mal als Gedankenspiel die Hebamme raus: nehmen wir an, sie wäre im Krankenhaus gewesen, verliert ihr Kind, es war unmöglich es zu retten. Dann wäre ja der Verlust derselbe gewesen, ohne eine Schuldfrage. Und diesem Prozess auf den Grund zu gehen, hätte ich spannender gefunden, als das an der ohnehin fragwürdigen Schuldfrage abzuarbeiten.
@ eli4s
Fand den Nebenstrang mit der Mutter nicht so überflüssig wie du. Darüber verhandelt der Film dann halt die Generationenunterschiede (dabei dann den Holocaust zu bemühen war gleichwohl ein bisschen arg dick aufgetragen...).
aber so wie du es formulierst, sagst du ja genau das, was ich gemeint habe.
Warum soll die Hebamme Schuld haben [...]. DUH! Eben. Diese Frage stellte sich für mich überhaupt nicht. Das ist doch gerade das offensichtliche und banale daran. und ich glaube eben auch nicht, dass nach so einem großen Verlust da überhaupt jemand Interesse und Kraft hätte für so einen Prozess
Du tust ja so als sei die Mutter nach so einem Ereignis locker in der Lage alles rational einzuordnen und direkt erkennen zu können, dass eine Klage der falsche Weg ist.
Martha ist doch nicht mal die treibende Kraft hinter der Anklage, sie lässt sich da von der Mutter und dem Partner reinziehen. Der Film zeigt dann ja gerade ihren Prozess hin zu der Erkenntnis, wie sie mit dem Verlust leben kann und dass Vergebung der richtige Weg ist und eine Bestrafung der Hebamme dabei absolut nicht helfen würde.
8/10 von mir. Vanessa Kirby mit einer Leistung, die riesiges Blamagepotential für die Academy bereit hält, falls diese tatsächlich einer anderen den Oscar zubilligen sollte, was man ihnen wohl zutrauen muss...
@luhp92
danke für die Hintergrundinfos. Das gibt schon nochmal eine etwas andere Perspektive auf den Film ;).