
Bewertung: 3 / 5
Dem Spielfilm-Debüt Good Boy von Regisseur, Autor und Produzent Ben Leonberg liegt die erfrischende Prämisse eines Horrorfilms, der komplett aus der Perspektive eines Hundes geschildert wird, zugrunde. Als Hauptdarsteller hat er seinen eigenen Nova Scotia Duck Tolling Retriever Indy besetzt und den Film mit einem Budget von weniger als einer Million US-Dollar unabhängig finanziert.
Good Boy Kritik
Der schwer kranke Todd zieht mit seinem Hund Indy entgegen der Warnungen seiner Schwester in ein abgelegenes Haus im Wald, in dem früher sein Großvater gelebt hat. Dort gehen jedoch merkwürdige Dinge vor sich und Indy sieht sich alsbald gezwungen sein Herrchen vor aufziehenden Schatten zu beschützen.
Trailer zu Good Boy
Wer überlegt ein Kinoticket zu lösen sollte sich bewusst sein, dass es sich hierbei um einen mit schmalem Budget realisierten Independent-Film handelt, dem man dies jederzeit ansieht. Wer also bei einem Kinobesuch stets einen hohen Produktionsstandard erwartet, ist hier an der falschen Adresse. Andererseits verleiht dieser Selfmade-Look dem Film auch einen gewissen Charme.
Tatsächlich stellt sich die Machart des Films sogar als eine seiner Stärken heraus. Good Boy wurde über drei Jahre verteilt an insgesamt mehr als 400 Drehtagen gefilmt, was sich durch die Schwierigkeiten beim Dreh mit einem tierischen Hauptdarsteller erklärt. Auch sonst waren der Produktion durch das Budget Limitierungen gesetzt, denen Regisseur Leonberg, der auch für die Kamera und den Schnitt verantwortlich zeichnet, mit einigen kreativen Lösungen begegnet.
Von den wenigen menschlichen Darstellern sieht man kaum einmal die Gesichter, da der Film konsequent aus der Untersicht gefilmt wurde. Dies stellt keinen großen Verlust dar, denn bereits die hölzern vorgetragenen Dialoge weisen die Darsteller als eher mäßig talentiert aus. Der Star ist ohnehin Indy, der seinen Auftrag, als emotionale Identifikationsfigur zu dienen, beim Großteil des Publikums sicher nicht verfehlen dürfte.
Im Endeffekt sind die Limitierungen, die sich durch die Besetzung eines Hundes in der Hauptrolle ergeben, über eine Laufzeit von 70 Minuten aber nur schwer zu kaschieren, da sich die Gefahrensituationen oft wiederholen. So wird man das Gefühl nicht los, dass Good Boy als Kurzfilm deutlich besser funktioniert hätte und in der vorliegenden Form mehr als interessantes formales Experiment denn als packender Horrorfilm überzeugt. Zudem dürfte aufmerksamen Zuschauern recht schnell dämmern, auf welche Auflösung das Ganze zusteuert. Diese kann trotz des fehlenden Überraschungseffekts gleichwohl überzeugen, da sie dem Film thematische Tiefe verleiht, die über das Maß gängiger Billig-Schocker hinausgeht.


