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Primeval | 08.01.2012
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DrStrange : : Moviejones-Fan
06.12.2022 12:35 Uhr
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Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

Der Herrscher von Cornwall (1962) (OT: Jack the Giant Killer)

Ein Fantasy/Märchenfilm der sich grob an der Erzählung "Jack the Giant Killer" orientiert. So darf auch hier der "Average-Jack" gegen den bösen Zauberer, Riesen und andere Ungeheuer antreten, um am Ende die Prinzessin zu retten. Das ist inhaltlich nicht besonders viel, reicht aber für die vorliegenden 90 Minuten als Struktur vollkommen aus.

Da der Film sich sowohl von den Effekten, als auch inhaltlich etwas zu nahe an Ray Harryhausens "Sinbads siebente Reise" aus dem Jahr 1958 angelehnt hat, kam es hier zu einem Plagiatsvorwurf vor Gericht und am Ende wurde der Film aus den Kinos genommen.

Nichtsdestotrotz ein immer noch sehenswerter früher Beitrag zum Thema Fantasy.

Bewertung: 7 von 10 Punkten

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
06.12.2022 18:25 Uhr | Editiert am 06.12.2022 - 18:31 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.394 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Der Fuhrmann des Todes (1921)

Ein bewegendes Schauerdrama über einen verbitterten Alkoholiker, der nach seinem Tod die Aufgabe des Fuhrmann des Todes übernehmen muss und dadurch mit der zerstörerischen Wirkung seiner Alkoholsucht auf seine Familie und andere Mitmenschen konfrontiert wird. Schuld, Reue und Sühne, Tod und Krankheit als zentrale Themen, gleichzeitig stehen dem Szenen des reinen Lebens, voller Liebe, Harmonie, Glückseligkeit und Mitmenschlichkeit gegenüber, die mich emotional auflösten und schweben ließen.

Ich empfehle in diesem Zusammenhang die unten verlinkte Criterion-Fassung mit seiner wundervollen Musikuntermalung.

Herausragend fallen außerdem die aufwendigen Spezialeffekte aus, mit denen die Toten visualisiert und in das Diesseits eingefügt werden. Zudem, so vermute ich, eine für die damalige Zeit bemerkenswert komplexe Erzählstruktur mit sich überlagernden Zeitebenen.

Das melodramatische Finale und das läuternde Ende sind diskutabel, haben mir persönlich weniger gefallen.

Victor Sjöströms "Der Fuhrmann des Todes" hatte großen Einfluss auf Ingmar Bergmans Schaffen, darüberhinaus kann man annehmen, dass die ikonische Axtszene aus Stanley Kubricks "The Shining" hier ihren Ursprung findet.

8 - 8,5 von 10 Punkten

https://www.youtube.com/watch?v=hzOk7hkDUew

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
07.12.2022 23:07 Uhr | Editiert am 08.12.2022 - 20:15 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.394 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Ein andalusischer Hund (1929)

Ein lose zusammenhängender Reigen surrealer Schreckensmomente und Absurditäten.
Wie man einen (Alb)Traum filmisch adäquat umsetzt.

Ich habe den Film gesehen, war verwirrt, habe mich eingelesen, worum es hier überhaupt gehen soll, habe den Film noch einmal gesehen und bin nun angetan davon. Hier dürfte sich eigentlich jeder wiederfinden und Mechanismen aus den eigenen Träumen wiedererkennen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
09.12.2022 18:46 Uhr | Editiert am 10.12.2022 - 01:51 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.394 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Edit:

Info an alle: Keine Texte auf dem Smartphone abschicken, die Smartphone-Emojis enthalten. Die Emojis erkennt der Moviejones-Texteditor verständlicherweise nicht, den gesamten Text nach dem Emoji erkennt der Editor allerdings auch nicht mehr und der Text ist dann weg^^

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
09.12.2022 19:06 Uhr | Editiert am 10.12.2022 - 15:30 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.394 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Ich habe mich in Charlie Chaplins "The Kid" verliebt heart

Der Film trumpft durchgängig mit herausragendem und ehrlichem Slapstickhumor auf, ohne dabei mit dem Drama und der Sozialkritik zu brechen, das harmoniert wundervoll. Ein äußerst nahbarer und bewegender Film voller Liebe und Wärme. Und das geht nicht nur auf Charlie Chaplins Hut, der hier sogar die Filmmusik geschrieben hat, sondern auch auf den von Edna Purviance (die Mutter) und insbesondere des Kinderschauspielers Jackie Coogan. Chaplin und Coogan, selten habe ich so ein ideales Leinwandpaar gesehen.

Sogar die Abblenden im Film erfüllen einen Zweck. Die Trauung einer nicht fröhlich erscheinenden Frau wird ironisch durch eine herzförmige Abblende eingerahmt, durch den Tritt des Ehemanns auf eine Rose innerhalb dieses Herzrahmens sogar pervertiert. Die Szene, in der sich John und seine Mutter zum ersten Mal wiedersehen, ohne es zu wissen, endet mit einer Fernaufnahme, John bleibt im Hintergrund sitzen, die Mutter geht nach vorne aus dem Bild, dann erfolgt eine runde Abblende, bis nur noch der kleine John umgeben von Schwarz zu sehen ist. Die Distanz zwischen John und seiner Mutter könnte in diesem Moment nicht größer ausfallen.

"A picture with a smile - and perhaps, a tear." In der Tat. Es passt einfach alles in "The Kid", vielleicht mit Ausnahme der Traumsequenz.
Pures Kino in meinen Augen, gleichzeitig wahrscheinlich Chaplins persönlichster und intimster Film. 10 von 10 Punkten.


"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
13.12.2022 17:07 Uhr | Editiert am 13.12.2022 - 17:26 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.394 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Der Mieter (1927)

Bildkompositorisch gut und spannend ausgearbeiteter Stummfilmkrimi von Alfred Hitchcock, bei dem er sich vom deutschen Expressionismus inspirieren ließ. Es geht um einen Frauenserienmörder in London und einen schüchternen, mysteriösen Untermieter in einem Familienhaus.
7 von 10 Punkten


Der General (Buster Keaton, 1926)

Einer der ersten, vielleicht der erste Actionfilm der Filmgeschichte. Im Bürgerkrieg stehlen Nordstaatler Keatons Lokomotive, um auf dem Weg in den Norden die Strecke zu sabotieren und zu zerstören. Liefern sich eine Verfolgungsjagd mit Keaton, der mit einer anderen Lokomotive folgt. Keaton kann irgendwann seine Lokomotive zurückstehlen, nun nehmen dann die Nordstaatler die Verfolgung auf und Keaton versucht sie nun mit ihren eigenen Tricks aufzuhalten. Sehr aufwendig gefilmte, kreative und spannende Actionszenen, aufgelockert durch Keatons Slapstickhumor. In der Form dieser Daueraction von A nach B und zurück nach A ähnlich wie "Fury Road".

Angenehm auch die authentische Darstellung des Bürgerkriegs. Aber für den Film wurde die Geschichte der Romanvorlage (basierend auf dem realen Andrews-Überfall, bei dem der Autor beteiligt war) umgeschrieben, im Roman sind die Nordstaatler die Guten, im Film sind sie die Bösen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war es beim Publikum ja sehr populär, Geschichten aus Südstastensicht zu lesen/sehen.

Damals leider ein Flop an den Kassen, beim Publikum und den Kritikern. Seinen Ruhm und Klassikerstatus erlangte der Film erst ab den 50er Jahren, als Keatons Stummfilme wiederentdeckt und restauriert wurden.

7 von 10 Punkten


Und wenn ich diese Videos unten so betrachte, dann komme ich zu dem Schluss, dass ich mir definitiv mehr Filme von Buster Keaton oder Harold Lloyd ansehen muss. Das ist ja der Wahnsinn für die 1920er Jahre!

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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MB80 : : Black Lodge Su
20.12.2022 09:36 Uhr
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Dabei seit: 01.06.18 | Posts: 2.915 | Reviews: 44 | Hüte: 261

Paris gehört uns (Paris nous appartient) von Jacques Rivette, auf MUBI.

Wohl das Debut von Rivette von 1961, also mitten in die neue Welle der Franzosen hinein. Schön und minimalistisch inszenierter Quasi-Verschwörungs-Thriller (or, is it?!). Rivette war wohl ein großer Anhänger der Improvisation, was erklären würde warum die Dialoge etc. vielleicht nicht wie die exaktesten Zahnräder ineinander greifen. Vermittelt eine tolle, paranoide Atmosphäre, die wohl die damalige Stimmung in Paris einzigartig einfängt (Der Titel ist angeblich hoch ironisch, immerhin handelt es sich bei den Charakteren zum größten Teil um Immigranten, Verstoßene bzw. bestimmt keine Figuren mit Macht).

Ganz ehrlich: für so ein mood-piece in schwarz-weiß muss man schon in der Stimmung sein, aber mit etwas Zeit und gutem Rotwein geht das ganz gut runter. Ob jetzt Rivette zu meinem Lieblingsregisseur wird, keine Ahnung. Bin für Empfehlungen offen.

"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."

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DrStrange : : Moviejones-Fan
20.12.2022 10:26 Uhr
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Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

Goblin Slayer – The Movie: Goblin´s Crown (2020)

Jetzt auch endlich mal nachgeholt und hat mir wirklich gut gefallen, also augengleich wie die erste Staffel der Serie. Aber... OBACHT - MOGELPACKUNG ! Wer sich hier wie ich, auf einen 90minütigen "Goblin Slayer" Film freute, wird etwas frustiert sein, denn die erste halbe Stunde ist nur eine Zusammenfassung von Staffel 1 der Serie. So bekommt man halt nur 60 Minuten neuen Inhalt geliefert.

Bewertung: 8 von 10 Punkten (nur bezogen auf die 60 Minuten mit neuem Content)

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
22.12.2022 10:48 Uhr | Editiert am 22.12.2022 - 13:01 Uhr
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Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.040 | Reviews: 173 | Hüte: 607

Beyond the Infinite Two Minutes (2020)

Ist leider nicht in der Moviejones Datenbank. Daher hier. Ein japanischer Film wo ein Cafebesitzer/Mitarbeiter in seinem Appartment ein Bildschirm findet, welche die Zukunft in zwei Minuten zeigt. Ein weiterer Bildschirm steht im Cafe und zeigt die Vergangenheit von zwei Minuten. Dieses Phänomen begeistert zunehmend das Umfeld der Leute und bietet immer mehr Möglichkeiten.

Ein toller Kniff, mit der Zeit zu spielen und was für Möglichkeiten, aber auch Gefahren sich ergeben. Zeitreisen mal etwas anders. Zudem mit 70 Minuten Laufzeit entspannt anzusehen.

8 von 10 Punkte

P.S.: Freut mich luhp92 dass du dir so viele Vor 1930-Filme anschaust. Vielleicht magst du dir noch Frankenstein von 1910 geben. Der ist in nicht mal 14 Minuten erledigt.


MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
22.12.2022 12:51 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.394 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@TiiN

Ich hole für die Wahl noch ein paar Klassiker nach^^ Danke für den Tipp.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
23.12.2022 20:58 Uhr
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Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.040 | Reviews: 173 | Hüte: 607

Abenteuer eines Mathematikers (2020)

Wurde in Deutschland erst in diesem Jahr so richtig publik. Ein Film über eine handvoll Wissenschaftler, welche zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges am Manhattan Projekt arbeiten. Also quasi eine ähnliche Handlung wie Oppenheimer.

Der Trailer wirkte sehr vielversprechend, aber der Film setzt mit seinen 90 Minuten doch ganz andere Schwerpunkte. Wissenschaftliche Theorien werden im besten Fall durch Metaphern erklärt und es wird nicht weiter drauf eingegangen. Zudem ist die Atombombe in diesem Fall nur eine Nebenquest. Es geht etwas mehr um den Wissenschaftler Stanislaw Ulam, welcher vielen Leute heute durch seine Monte-Carlo Simulation bekannt sein dürfte. Zudem hat der Film ein paar kleine Beziehungsgeschichten und ein bisschen hier und da. Leider alles sehr oberflächlich.

5 von 10 Punkte


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DrStrange : : Moviejones-Fan
09.01.2023 10:05 Uhr
0
Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

Ich pack das mal hier rein, wobei ich verwundert bin das die Serie noch nicht auf MJ gelistet ist. Ich dachte die wäre bekannt genug und die zweite Staffel steht ja schon in den Startlöchern.

@MJ: Wäre es möglich "The Legend of Vox Machina" in die Datenbank aufzunehmen ? Mein Rollenspiel-Dank sei euch gewiss !!

The Legend of Vox Machina - Staffel 1:

"The Legend of Vox Machina" ist eine Animationsserie, welche auf der Streaming-Webserie "Critical Role" basiert. Also auf den Rollenspielabenden einer Dungeons & Dragons - Pen & Paper Runde. Staffel 1 wurde dann auch zu großen Teilen durch eine Kickstarterkampagne finanziert.

Das Resultat kann sich wirklich sehen lassen und lässt damit ähnliche Fantasy-Animationsserien der Konkurrenz mit großen Abstand hinter sich. So merkt man hier gleich das zum einen, die Charaktere deutlich besser ausgearbeitet sind als bei ähnlichen Serien und zum anderen hat man auch eine Story zu Grunde liegen, die es trotz genretypischer Tropes schafft, die schlimmsten generischen Fehler zu umschiffen.

Die Achillesverse der Serie sehe ich derzeit noch im etwas zu ausgeprägten Humor. Zwar fährt man diesen an den wichtigen Stellen dann doch dezent zurück, aber komplett verschwindet so einiger Unsinn dann doch nicht und nicht alles was am Rollenspieltisch funktioniert, muss auch zwangsweise für das Medium Serie funktionieren. Weniger wäre hier deutlich mehr gewesen.

Trotzdem eine Fantasy-Animationsserie, die es sich lohnt gesehen zu werden und hoffentlich noch einige Staffeln hinterherschieben wird. Am vorhandenen Material wird es hier kaum scheitern.

Bewertung: 8 von 10 Punkten - Hoher Wiederschauwert

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
11.01.2023 23:43 Uhr | Editiert am 12.01.2023 - 00:29 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.394 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Bando und der goldene Fußball (OT: "Le ballon d´or")

Ein kleiner, feiner und sympathischer Kinder-Fußballfilm, koproduziert von Guinea und Frankreich.

Es geht um einen fußballbegeisterten Jungen, der sich - vom Unglück getrieben - im Buschheimatdorf und in der Großstadt durch die Armut und Ausbeutung durch Erwachsene kämpfen muss. Durch den Einsatz von Mut, Gewitztheit und Talent wird er schließlich von einem Spielerberater und einem Fußballlehrer entdeckt.

Der Fußballlehrer wird vom ehemaligen, malischen Fußballstar Salif Keïta gespielt, den France Football 1970 zu Afrikas erstem Fußballer des Jahres kürte.

Am Beispiel des korrupten Spielerberaters und des idealistischen Fußballlehrers entbrennt sich dann das Dilemma des Profifußballs und vieler afrikanischer Menschen. Der Berater handelt im Endeffekt mit Menschen, um sie für gutes Geld zu verkaufen, in diesem Fall nach Europa. Sogar mit Kindern und Jugendlichen, entreißt sie ihrer Heimat und Familie, in der Hoffnung auf eine Karriere im Ausland. Europäische Topclubs spielen das Spiel wissend mit. Der Lehrer möchte den Jungen schützen und allgemein afrikanische Talente in Afrika ausbilden und etablieren, um den afrikanischen Profisport und Markt zu stärken, ihm fehlen dafür in Afrika aber einfach die finanziellen Mittel. Europäische Topclubs ermöglichen den Spielern hingegen selbstverständlich auch eine Topausbildung, ferner können die Spieler mit ihrem verdienten Geld wiederum ihre Familien in der Heimat unterstützen. Ein verlockendes Angebot.

Sicherlich lässt sich dem Film vorwerfen, dass der Erzählstil eines Kinderfilms das Thema beschönigend und verharmlosend darstellt. Aber mich beeindruckt vielmehr, dass ein Spielfilm dieses Thema überhaupt aufgreift und kritische Elemente einfließen lässt. Heutzutage ist das wahrscheinlich noch relevanter als vor 30 Jahren, weil der Profifußball mittlerweile vollkommen entfesselt agiert, die Tätigkeit von Spielerberatern und der Umgang mit Kindern und Jugendlichen sowie mit afrikanischen Talenten inbegriffen. Abseits davon ist es eben auch ein ambivalentes Thema, der Film sensibilisiert gleichzeitig dafür, warum es Menschen von Afrika nach Europa treibt, in heutigen Zeiten ebenfalls eine wichtige und dringend nötige Angelegenheit.

6,5 von 10 Punkten

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
28.01.2023 00:23 Uhr | Editiert am 28.01.2023 - 13:39 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.394 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Fabian oder Der Gang vor die Hunde (fehlt in der Datenbank @Moviejones)

Eine Adaption des Romans "Fabian. Die Geschichte eines Moralisten" von Erich Kästner aus dem Jahr 1931.

Ein ausschweifendes und natürlich wirkendes Großstadt- und Gesellschaftsgemälde Berlins und der Weimarer Republik in ihren Endzügen, die von Inflation, Arbeitslosigkeit und politischem Umbruch geprägt ist.

Inszenatorisch herausragend. Im ersten Drittel zeigen sich Kamera und Schnitt ungemein experimentierfreudig, dynamisch und unstrukturiert, um das Nachtleben, den Hedonismus und die Unmoral wiederzuspiegeln, die von der Hauptfigur Jakob Fabian (Tom Schilling) beobachtet werden. Ansonsten werden Charaktermomente sehr schön eingefangen oder auch gerade nicht eingefangen, wenn sich Cornelia Battenberg (Saskia Rosendahl) mit ihrem Liebespartner Fabian zu unterhalten versucht, aber nur einen Monolog hält und Fabian dabei wegsieht, die Kamera fokussiert hier ausschließlich auf Cornelia. Eine Stummfilmszene dient der Einführung eines Filmregisseurs, an den Fabian Cornelia zugusten ihrer Schauspielkarreire verliert.

Darüberhinaus sticht die Charakterisierung der Nazis heraus, die hier nie direkt als vordergründige Aggressoren agieren, sondern sich stets am Bildrand oder im Hintergrund als schleichende und sinistre Bedrohung bewegen, als die bösen Auswüchse der Gesellschaft. Siehe zum Beispiel eine Szene mit einem Professor, der opportun in Anwesenheit von politisch braun gefärbten Studenten einen antilinken Sabotageakt deckelt und meint, in Deutschland müsse sich etwas verändern und wieder Ordnung herrschen, erst danach schneidet der Film zu einem Mann in NS-Uniform, der beobachtend im Halbschatten steht. Fabian muss dem Geschehen mit Ohnmacht zusehen. Anachronistisch werden zudem Stolpersteine in den Film eingebaut, ein sinnstiftendes Element, um den vorhandenen und allgegenwärtigen Antisemitismus in der Gesellschaft offenzulegen, die Entwicklung in den nächsten Jahren scheint unausweichlich.

Neben Schilling, Rosendahl (und Meret Becker) spielt Albrecht Schuch mit der Rolle des Stephan Labude eine größere Nebenrolle im Film, es ist schon sehr beeindruckend, welche Schauspielkarriere Schuch in den letzten fünf Jahren hingelegt hat.

8,5 von 10 Punkten

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
01.02.2023 17:24 Uhr | Editiert am 01.02.2023 - 17:55 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.394 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Stranger at the Gate
Eine gut gemeinte Dokumentation über einen wichtigen Lebens- und Gesinnungswandel, über den Abbau von Hass und Vorurteilen, über soziales Miteinander und Kulturenverständigung.

Ich störe mich aber etwas an manchen der getätigten Aussagen. Es kann und sollte nicht die Aufgabe der muslimischen Bürger sein, islamophoben Menschen (mit Attentatsplänen) freundlich zu begegnen und sie mit offenen Armen zu empfangen, um sie von ihren Ansichten abzubringen. Ferner muss man nicht erst zum Islam konvertieren, um respektvoll mit muslimischen Mitbürgern umgehen zu können. Dieses hier geschilderte Einzelschicksal taugt nur bedingt für eine allgemeingültiger gehaltete Dokumentation beziehungsweise eine entsprechende Lebensanleitung.

Oscar-nominiert, zu sehen auf Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=GPbbl1S6foM


Die Elefantenflüsterer
Eine tamilische Dokumentation über ein Elefantenpfleger-Paar im südindischen Mudumalai-Nationalpark, dem es allen Unwahrscheinlichkeiten zum Trotz gelingt, zwei verwaiste Elefantenkälber großzuziehen. Ein erstaunliches Ereignis, weil die Sterblichkeitsrate bei verwaisten Elefantankälbern sehr hoch ausfällt. Gleichzeitig entwickeln sich die beiden Elefanten für das von mehreren tragischen Schicksalsschlägen geplagte Paar zu einer Lebensstütze und Lebenstherapie. Schön und emotional gefilmt, hier und da angehaucht von Kipling-Elementen, für Menschen mit Zuneigung zu Elefanten sowe zur indischen Natur und Kultur.

Hier hätte sich eine Langfilmdokumentation geeignet, durch diese man sich tiefergehender mit der Organisation des Nationalparks und der Situation der Elefanten in Indien hätte befassen können.

Oscar-nominiert, zu sehen auf Netflix.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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