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Die elf Teufel
"Die Elf Teufel" von 1927, neben "Der König der Mittelstürmer" der erste deutsche Fußballfilm.
"Fußball... der Sport eines Jahrhunderts", prophetischer könnten Einstiegsworte kaum ausfallen.
Der Film beginnt sehr vielversprechend mit dem ewigen Konflikt zwischen Amateur- und Profifußball, mit den auch heute noch bekannten und diskutierten Vor- und Nachteilen. Mittendrin biegt "Die elf Teufel" leider in eine langweilige und wenig ergiebige Liebes- und Eifersuchtsgeschichte ab. Zum Schluss findet der Film wieder zurück zum Fußball und zur inneren Zerrissenheit des Topstürmers, es folgt ein Finale zwischen dem Amateur- und dem Profiverein mit aufwendig gedrehten Spielszenen, wenn auch etwas in die Länge gezogen.
Regie führte Zoltan Korda, der später in Großbritannien und den USA Abenteuerfilme drehte. Die Hauptrolle spielt Gustav Fröhlich, bekannt als Hauptcharakter Freder Fredersen aus "Metropolis".
Zu sehen auf Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=U4a9MUqFm04
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Copshop
Mit Gerard Butler. Auf Netflix gesehen. War ganz nett, aber auch sehr vorhersehbar. Butler saß zu 80 % seiner Screentime in einer Gefängniszelle. Ich hatte mir mehr "Butler" im Film erhofft. Hauptcharakter ist eine junge Polizistin, die offenbar in allem gut ist: Technik, Waffen, Kampf, Intelligenz... wirkte mir zu drüber, die Frau. Und mit der Action hält der Film sich auch sehr zurück. Das letzte Drittel des Films hat mir am besten gefallen, denn dann geht es endlich mal zur Sache.
Kann man sich ansehen, aber man verpasst auch nichts, wenn man ihn nicht schaut. Solide Kost.
Bewertung: 6/10 Punkte
Wiederschauwert: Gering
Nachhaltiger Eindruck: Keiner
Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.
Dante´s Inferno (L´inferno) (1911)
Nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Kurzfilm aus dem gleichen Jahr.
Der erste italienische Langfilm und gleich ein technisch aufwendig produzierter Fantasyhorror als Adaption der "Göttlichen Komödie", der die Hölle und Dantes Weg in die tiefsten Höllenkreise in schaurigen Bildern ausmalt. Unwirtliche, karge und dampfende Landschaften, diabolische Effekte für die grausamen Höllenstrafen. Gerade hier lohnt sich der Umstand eines nicht optimal erhaltenen Schwarzweißfilms, das Defekte und Farbentsättigte trägt einiges zur Höllenatmosphäre bei.
Zu sehen auf Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=BRUkyHvsvfg
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
The Life After (ot: the fallout)
Ganz guter Film über die traumatischen Folgen der Waffengewalt in den USA. Auch wenn ich natürlich die Meinung des Films vertrete, fand ich es gut, dass er nicht zu sehr auf dem Politikum und den gängigen Argumenten rumreitet, auch wenn es natürlich hier und da vorkommt.
Der Fokus liegt auf den Folgen für die Hinterbliebenden und Überlebenden und deren Umgang mit dem Schicksal. Das ist zeitweise ziemlich stark. An anderen Stellen versucht es der Film leider auch mit Auflockerung, driftet dabei aber far schon in Richtung Komödie ab. Das hat zum Thema und Ton des Rests des Films erstens meiner Meinung nach gar nicht gepasst und war auch einfach nicht komisch bzw. Teilweise etwas schlecht umgesetzt.
Trotzdem empfehlenswert.
Trouble Every Day
Claire Denis stimmungsvolle Schauermär über Lust und Leid bei der Sexualität, Fetische, Dysfunktion? Nicht so ganz klar.
Mir hat der Film auf jeden Fall gefallen aufgrund der Bilder, der gruseligen Atmosphäre und dem sparsamen Einsatz von Dialogen, auch wenn er wohl von der Allgemeinheit nicht so positiv augefasst wurde, wie ein kurzer Blick mir gerade verraten hat.
Würde ihn aber empfehlen.
The Apartment - Willkommen im Alptraum (2019)
Gar nicht schlecht! Durchgehend spannend, keinerlei Längen, atmosphärisch. Die eine oder andere Stelle ist nicht einfach zu sehen, aber es geht gerade noch, komplette Abgründe bleiben einem erspart. Einige Entwicklungen ahnt man natürlich, anderes passiert sehr schnell und überraschend. Solide Hauptdarstellerin. Und eigentlich allen der "Sidekicks" bin ich auf den Leim gegangen. Nur ihr Anfangs-Schwarm ist mMn zu "offensichtlich" gewählt. Der Schluss hat mir gefallen, es ist eine gewisse Befreiung, aber...Und man kann auch, je nach Weltbild, einige Anspielungen erkennen.
4 von 5 Hüte.
Die Werckmeisterschen Harmonien von Béla Tarr, auf Mubi.
Mein erster Tarr, und ich kann direkt verstehen warum der als so eine Größe angesehen wird. Ein zweieinhalb Stunden Film mit lediglich 39 Einstellungen, ein sehr angenehmes Gegengift für die hyperaktive Schnittkultur moderner Blockbuster. Das ganze ist essentiell ein "mood piece " über eine kleine Stadt, in der langsam Aggressionen und ein nicht klar definiertes Übel die Macht übernehmen. "Nicht klar definiert" bleibt auch der Modus operandi, der Film verweigert sich klaren Erklärungen und bleibt ambivalent. Das ist schon Film auf hohem Niveau, die Sequenzen erzeugen oft einfach Emotionen, die Puzzlestücke müssen sich dann beim Zuschauer(:in) selber formen.
Vergleiche zu Tarkovsky bieten sich natürlich direkt an... für weitere Empfehlungen rund um den Regisseur wäre ich auf jeden Fall offen.
"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."
Die Starkbierprobe / Auf dem Nockherberg 2023
Der Beginn des Münchener Starkbierfests während der Fastenzeit, ausgetragen durch die Paulaner-Brauerei, welches vom sogenannten Politiker-Derblecken (bayrisch: "aufs Korn nehmen") begleitet wird. Bestehend aus der Rede eines Kabarettisten und aus einem Singspiel.
Mein Freund sieht es schon seit Jahren, ich kannte es bis vor ein paar Monaten gar nicht. Gestern haben wir es zum ersten Mal zusammen gesehen und ich bin begeistert. In Anwesenheit von Landes- und Bundespolitikern drehen die Kabarettisten und Künstler voll auf, sodass den Politikern regelmäßig das Lachen im Gesicht gefriert. Als würde Ricky Gervais über die deutschen Politiker herziehen, großartig.
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
The Spine of Night (2021)
The Spine of Night ist ein Dark Fantasy Animationsfilm von Philip Gelatt und Morgan Galen King, welche sich an solchen Klassikern wie "Heavy Metal" oder vor allem "Fire and Ice" orientiert.
Im OT bekommt man dann noch Sprecher zu hören wie Lucy Lawless, Patton Oswalt, Joe Manganiello und Richard E. Grant.
Der Film geizt nicht mit seiner Brutaliät und Blutigkeit, aber ebenfalls nicht mit der Nacktheit einiger Protagonisten. So gesehen kann man den Film auch noch passender in die "Sword & Sorcery" Ecke platzieren.
Inhaltlich ist der Film wirklich schwer zu beschreiben, gerade weil er einige "psychedelische Ansätze" einfliessen lässt und auch noch einen Zeitsprung verarbeitet. So darf man sich in den 90 Minuten an einer Sumpfhexe, blauen Machtblumen, machthungrigen Priestergelehrten und außerdimensionalen Gottheiten ergötzen. Mehr kann und will ich hierzu nicht preisgeben.
Der Animationsstil weiß wirklich zu gefallen und orientiert sich gewollt, beinahe 1:1, an seinen geistigen Vorläufern. Die Musik fällt zwar eher weniger "schwermetallisch" aus, aber man bekommt zumindest den einen oder anderen Moog Synthie zu hören.
"The Spine of Night" ist mit Sicherheit ein ziemliches Nischenprodukt, aber wer für die bisher genannten Punkte ein wenig Interesse zeigt, dem sei der Film ans Herz gelegt.
Für mich defintiv ein neuer Klassiker, den ich gerne in meine Sammlung stelle.
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten - Hoher Wiederschauwert
"The Wheel weaves as the Wheel wills"
Petite Maman von Céline Sciamma.
Der nächste Film von Sciamma nach dem extremen Erfolg (zumindest bei den Kritikern und Awards) von Portrait de la jeune fille en feu. Definitiv sehenswert wenn auch eine Liga hinter dem genannten, was aber nicht viel heißt. Sciamma könnte wahrscheinlich auch einen DC Film irgendwie sensibel in Szene setzen. Viel verraten will ich nicht, aber es geht um die junge Tochter einer Familie, die nach dem Tot der Großmutter in die Vergangenheit der Mutter eintaucht. Durchaus interessante Idee über einen Austausch der Generationen auf demselben "Level". Und mit 76 Minuten extrem ökonomisch ;)
"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."
@MB80
Danke fürs in Erinnerung rufen, hatte den nach dem CUTS-Jahresrückblick bzw. Bester Film-Wahl (du scheinst ja auch ein regelmäßiger Hörer zu sein ;) )zwar auf dem Zettel, aber leider wieder vergessen. Hab ich nach Portrait of a Lady aufjedenfall Bock drauf...
Heute gesehen...
Mandibules (2020) (Eine Fliege kommt selten allein)
Mein vierter Quentin Dupieux-Film und er reiht sich nach Monsieur Killerstyle an zweiter Stelle ein.
Zwei Taugenichtse finden im Kofferraum eines gestohlenen Autos eine Riesenfliege und versuchen sie zu dressieren, um damit fett Kohle zu machen. Thats it.
Wie die beiden Wrong-Filme hat auch dieser Film wieder seine Längen (bei 75 min Laufzeit), ist aber insgesamt doch ganz unterhaltsam und stellenweise sehr witzig. Ich mag den Dupieux Humor und die Selbstverständlichkeit mit der er einem völlige Absurditäten als normale Gegebenheiten verkauft.
Kann man durchaus mal machen, die Fliege ist überraschend gut umgesetzt worden und auch ganz witzig. Ich könnte nicht mit Gewissheit sagen wie viel Puppe, Animatronic oder CGI da benutzt wurde und das in einem absoluten Low-Budget-Film. Das Ende fand ich super 
Er hat ja schon zwei neue Filme fertig abgedreht...ich bin gespannt. Rubber war der erste Film durch den ich auf ihn aufmerksam geworden bin, weil der Trailer damals überall für Furore sorgte, den ich aber noch nicht gesehen habe.
PS: Was ist das bitte für ein Ohrwurm-Theme-Song...großartig...Instant gute Laune beim Filmstart...
Mittlerer Unterhaltungswert! Niedriger Wiederschauwert!
- CINEAST -
Haulout
Falls ihr mal 25 Minuten Zeit habt, kann ich diese 2023 Oscar-nominierte Kurzdoku hier nur empfehlen.
"Meeresbiologe Maxim Chakilev beobachtet Walrosse in der russischen Arktis während der Paarungszeit. Dieses Spektakel findet Jahr für Jahr statt, endet aber für einige der Tiere viel zu oft mit deren Tod. Da das arktische Eis sich immer mehr zurückbildet, schwindet der für sie vorhandene Lebensraum immer mehr."
Cinematographisch ausgereift und ästhetisiert, kommt nahezu ohne Worte aus, bringt die einzigartigen Bilder eindrucksvoll zur Geltung, das ist fast schon keine Doku mehr.
https://www.arte.tv/de/videos/112212-000-A/haulout/
8 von 10 Punkten
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
We Have a Ghost ( 2023 )
Bei Netflix geschaut. Familie zieht in eine Bruchbude, in der es spukt. Bereits in der ersten Nacht bemerkt einer der Söhne gruselige Geräusche auf dem Dachboden. Dort findet er Ernest und filmt ihn bei seinen Aktivitäten als Geist. Doch anstatt vor Schreck wegzurennen, freundet er sich mit ihm an. Sein Vater Frank postet das Video auf YouTube, und es wird zu einem viralen Hit. Doch nicht nur ihre Internet-Fans erfreuen sich an dem gruseligen Video, auch die CIA wird auf das Haus aufmerksam.
Der Cast kann sich sehen lassen, von Anthony Mackie, über David Harbour bis Jennifer Coolidge.
Über zwei Stunden seichte Unterhaltung mit einer guten Mischung aus Action, Comedy und einem geringen Gruselfaktor. Zum Schluss ist der Film sogar überraschend herzerwärmend. Perfekt für einen entspannten Sonntag Nachmittag auf der Couch.
Warriors, come out to play-ayyy!
CINEAST:
Ja, den CUTS Jahresrückblick habe ich mir tatsächlich auch gegeben, und wegen dem habe ich mir den Film dann auch vorgenommen. Die Rückblicke von denen muss man immer mit einer Portion Humor nehmen (tun die intern ja auch, die waren dann ja irgendwann auch fassungslos wie weit es Top Gun bei denen gebracht hat...), aber ist immer ne gute Liste, welche 16 Filme man gesehen haben sollte oder nachholen sollte ;)
"Fanatical legions worshipping at the shrine of my father’s skull."
Vortex
Gaspar Noés reifster Film, gleichzeitig in meinen Augen auch sein bester.
Ein bedrückendes, doch niemals pessimistisches Drama über Demenz im Alter, über die Vergänglichkeit des Lebens, verstreichende Zeit, sich trennende Lebenswege. Im Angesicht der Demenz, des drohenden Ganges in ein Altersheim und des Todes stellt sich "Vortex" zudem die Frage, was am Ende vom eigenen Leben übrig bleibt, woraus es letztendlich bestand. Noé arbeitet dabei mit zwei Kameras und einem Splitscreen, ein herausstechendes und ausdrucksstarkes Stilmittel, mit dem er nicht nur ein Gefühl für die Unschärfen der Demenz und die Herausforderungen des Zusammenlebens und der Pflege schafft, sondern auch treffend seine Gedanken über die verstreichende Zeit, die Vergänglichkeit des Lebens und die sich trennenden Lebenswege bis zum Tod visualisiert.
Man könnte noch so viel mehr über "Vortex" schreiben, mir fehlt gerade die Muße dazu, zumal das andere Leute ohnehin schon besser hinbekommen haben.
Speziell zur Demenz zwei Gedanken meinerseits: Durch das unweigerliche Fokussieren der eigenen Augen auf einen Screen verpasst man etwas im anderen Screen/Leben. Und durch den Versuch, auf beide Screens zu achten, entsteht eine Unschärfe in der eigenen Betrachtung und Wahrnehmung. Das erschafft nicht nur ein Gefühl für die Demenzerkrankung, sondern zeigt auch auf, dass sowohl der Ehemann als auch der Sohn aufgrund von Alter und Krankheit bzw. wegen des eigenen Lebens und eigenen Problemen nicht in der Lage sind, dem Zusammenleben mit einer Demenzkranken und ihrer Pflege Herr zu werden.
8 von 10 Punkten
P.S.: Bei "Vortex" handelt es sich womöglich um Dario Argentos bestes Spätwerk, aber nicht als Regisseur sondern als Schauspieler 
"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."
Zuletzt gesehen?
Primeval | 08.01.2012