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Primeval | 08.01.2012
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7489 Kommentare
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DrStrange : : Moviejones-Fan
06.12.2023 11:01 Uhr | Editiert am 06.12.2023 - 11:03 Uhr
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Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

Der Stern des Gesetzes (1957) (OT: The Tin Star)

Anthony Manns "The Tin Star" reiht sich irgendwo zwischen seinen anderen psychologischen Western wie "Winchester 76" und "Der Mann aus dem Westen" ein. Der Film ist eher ein Kaliber der nachdenklichen Art, wie sein Hauptprotagonist Morgan Hickman, gespielt von Henry Fonda, in einer etwas zynischen und grüblerischen Weise.

Der Kopfgeldjäger Hickman (Fonda) kommt mit einem gesuchten Verbrecher, welchen er tot und nicht lebendig abliefert, in eine Stadt und wird von den Anwohnern sowohl mit Empörung, als auch vehementer Ablehnung abgestraft. Einzig der junge, unerfahrene und naive Aushilfssheriff Ben Owens (gespielt von einem sehr jungen Anthony Perkins) beschäftigt sich näher mit dem Fremden und findet heraus, das dieser zuvor ebenfalls das Amt des Sheriffs inne hatte, den Stern aber aufgegeben hat. Zwischen den beiden Protatgonisten entwickelt sich fortan eine "Lehrer-Schüler-Beziehung", welche nicht von allen Stadtbewohnern gerne gesehen wird.

Die Rolle des Morgan Hickman war ursprünglich für James Stewart vorgesehen und Fonda war überhaupt nicht die erste Wahl, aber er spielt die Rolle des ehemaligen, desillusionierten Sheriffs so eindringlich, aber jederzeit ruhig und bedacht, das man wohl von seiner besten Performance innerhalb eines Westernfilms sprechen kann. Wahrscheinlich wäre die Figur von Hickman in jedem anderen Film bereits psychisch traumatisiert, aber der Film hat eben keinen pessimistischen Grundton und so funktioniert auch seine Rolle als "spiritueller Berater" für Perkins Charakter deutlich besser. Auch Hickmans Verbindung zur sozial ausgegrenzten Nona Mayfield (Betsy Palmer) und ihrem Halblut-Sohn Kip (Michel Ray) funktioniert hier sehr glaubwürdig, weil Fondas Charakter noch nicht wie besessen agiert.

Der oberflächliche Plot des Films beinhaltet natürlich die standardisierte Gut/Böse Abhandlung und man bekommt mit Darsteller Neville Brand auch den klassischen großmäuligen Rabauken und auch den ebenfalls noch recht jungen Lee Van Cleef abgeliefert, aber so richtig ist das nicht der Kern des eigentlichen Films, den diese handelt eben von der Beziehung der beiden Hauptprotagonisten.

"The Tin Star" ist ein bemerkenswert ruhiges und nachdenkliches Drama, der sich durchaus gezielt Anleihen aus "Shane" oder "High Noon" nimmt und der auch weiß wo er seine kritischen "Spitzen" ansetzen muss. Dies macht den Film zu einem bedeutenden Beitrag des Genres und einer wundervollen Leistung von Henry Fonda.

8 von 10 Punkten - Hoher Wiederschauwert

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
20.12.2023 21:44 Uhr
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Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.061 | Reviews: 173 | Hüte: 609

Sly (2023)

Eine Dokumentation über Sylvester Stallone welche auf Netflix läuft. Nicht so ausufernd wie Arnold (damals glaub ich mit 4 Teile á 1 h) kommt Sly mit gut 90 Minuten daher und erzählt seinen Weg von der Kindheit bis heute mit dem Fokus der Filmkarriere.

Auch hier natürlich relativ wenig kritisches, trotzdem einige sehr interessante Aussagen. Spannend fand ich z.B. die Info, dass Stallone es nicht mag, wenn seine Hauptfiguren (also quasi er) in Filmen stirbt. An mehreren Stellen hat er sowas in seinen Filmen abgewendet, inkl. Rambo (Teil 1 und 5).

Ansonsten scheint sein Vater ein harter Hund gewesen zu sein mit einem großen Einfluß. Sein Bruder kommt öfters zu Wort. Arnold ebenso, aber da gehts meist nur um die Box Office Einnahmen.

Ganz schöne Zusammenfassung einer Karriere ohne besonders viel neues zu erzählen.


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DrStrange : : Moviejones-Fan
22.12.2023 10:19 Uhr
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Dabei seit: 07.05.12 | Posts: 3.100 | Reviews: 53 | Hüte: 114

A Murder at the End of the World (2023) / Disney+ Miniserie

Eine Hacker-Detektivin wird zusammen mit einigen anderen illustren Gästen auf das abgelegene Anwesen eines Tech-Milliardärs eingeladen. Als es dort zu einem fragwürdigen Todesfall kommt, spitzt sich die Lage langsam zu.

Die Miniserie kann man durchaus als gelungen ansehen, was vor allem an den beiden Hauptdarstellern liegt. Zum einen natürlich Clive Owen als Tech-Milliardär Andy Ronson, der hier alle Register seines Könnens ziehen darf und recht eine undurchsichtige Figur spielt. Zum anderen Emma Corrin (u.a. The Crown), die sich ganz schnell als besonders talentierte Darstellerin entpuppt, von der ich gerne mehr sehen würde in der Zukunft. Emmas Figur "Darby Hart", eine Amateur-Detektivin und Hackerin, passend zur Generation Z mit einem ausgeprägten Sozialtrauma, ist auch der größere Aufhänger der Serie, welche sich in zwei Zeitebenen bewegt. In der Gegenwart auf dem Refugium von Andy Ronson, aber auch in der Vergangenheit von Darby, wo sie zuerst als Tochter eines Gerichtsmediziners aufwächst und später zusammen mit ihrem Freund Bill Farrah (Harris Dickinson) der Spur eines Frauen-Serienkillers nachgeht, anhand dieser Erlebnisse sie ihren True-Crime-Krimi "The Silver Doe" schrieb.

Die Serie kommt mit einem extrem langsamen Tempo daher und versucht auch gar nicht, irgendwann so richtig Fahrt aufzunehmen. Dafür bekommt man eine ganze Stange von Charakteren geliefert, die gut beleuchtet werden und die Serie dadurch und durch den Background von Darby, genug Fragen in den Raum wirft um dranzubleiben. Sozusagen als Bonus bekommt man noch die eine oder anderer Landschaftsaufnahme von Island, welche immer zu gefallen wissen.

Wer sich darauf einlässt, bekommt eine eigenständige und durchdachte Kriminalgeschichte geliefert, die mit einem doch recht aktuellen Thema bestückt ist und von der Darstellerseite kaum Wünsche offen lässt.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten - Geringer Wiederschauwert

"The Wheel weaves as the Wheel wills"

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
22.12.2023 14:07 Uhr
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Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.061 | Reviews: 173 | Hüte: 609

Das Lehrerzimmer (2023)

Ist überraschenderweise nicht in der Moviejones Filmdatenbank enthalten. Daher hier.

In einer Schule gibt es Fälle von Diebstählen und beim Versuch diese aufzuklären kommt es zu Beschuldigungen, Gruppenbildungen und Konflikte.

Ein sehr authentisch eingefangener Film, wo der Schauplatz nur als Sinnbild für das gesellschaftliche Zusammenkommen steht. Besonders sinnbildlich ist der Abschluss, wie ein Schüler quasi wie ein König von den Polizisten auf dem Stuhl sitzend aus dem Gebäude getragen wird.

8 von 10 Punkte


MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
22.12.2023 16:36 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.406 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@TiiN
Ich hoffe darauf, dass der Film nachgetragen wird, wenn die Award-Saison in die heiße Phase eintritt tongue-out

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
28.12.2023 20:18 Uhr
1
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.061 | Reviews: 173 | Hüte: 609

Helmut Schmidt - Lebensfragen

In der ARD Mediathek gibt es noch bis Ende dieses Jahres diesen dokumentarartigen Spielfilm über Helmut Schmidt.
Schmidt war von 1974 bis 1982 Bundeskanzler, führte ein bewegtes Leben und ist bis über seinen Tod 2015 hinaus von vielen Deutschen sehr geschätzt.

Viele Menschen wollen in der Politik an die Macht, aber wenn sie dort sind, fällt es ihnen schwer, wirkliche Entscheidungen zu treffen und Konsequenzen zu tragen. Schmidt war, ganz unabhängig von parteipolitischen Vorlieben, für mich das Musterbeispiel wenn es um Führung ging. Schon als Innensenator in Hamburg packte er an, als eine Flut die Stadt heimsuchte. Später bekleidete er mehrere Bundesministerposten und wurde durch den Rücktritt von Willy Brandt Kanzler. Seine Kanzlerschaft war durch die Terroranschläge der RAF geprägt (wozu es mit Mogadischu einen ebenfalls starken Film gibt). Im Anschluss war er uns als Talkshowgast und Zeitungsherausgeber erhalten geblieben. Ein Mann der fast immer was zu sagen hatte. War das nicht der Fall, dann sagte er nichts.

Diese Doku fasst sein Leben von der Kindheit, der Zeit als Soldat im Krieg, den Start in die Politik bis hin zum Ende der Kanzlerschaft zusammen. In einem Mix aus Schauspiel und Interviews wird das sehr knackig in 90 Minuten vermittelt.

Fällt mir schwer sowas in Punkten zu bewerten, aber es ist definitiv sehenswert wenn man ein kleines bisschen Interesse an deutscher Geschichte hat.


MJ-Pat
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Kayin : : Hollywoodstar
28.12.2023 21:21 Uhr
0
Dabei seit: 11.10.15 | Posts: 3.050 | Reviews: 2 | Hüte: 345

@TIIN

Schmidt war für mich der letzte, aufrichtige Kanzler Deutschlands und war auch danach immer einer, dem man zuhören konnte. Ich habe nie SPD gewählt aber ihn hätte ich gewählt.

Leider haben wir heute keinen Politiker mehr mit solch einem Format. Dafür rhetorische Blindflieger(innen), einen Kanzler ohne Führungsqualitäten und fachfremde Kinderbuchautoren, die Mathe und Physik in der Oberstufe abgewählt haben und heute uns vorrechnen, wieviel kWh jmd verbrauchen darf

Gute Nacht Deutschland

"I’ll do my best."

"Your best! Losers always whine about their best. Winners go home and fuck the prom queen."

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TiiN : : Goldkerlchen 2019
28.12.2023 21:58 Uhr
0
Dabei seit: 01.12.13 | Posts: 9.061 | Reviews: 173 | Hüte: 609

Lass uns lieber in einem Filmforum keine Politikdiskussion starten, Kayin smile Aber rein rhetorisch und von seiner Art Dinge anzugehen war Helmut Schmidt schon eine Ausnahmeerscheinung. Wenn es öfters solche Leute geben würde, dann hätten sie keine Besonderheit. Diesen einen Mann wie Schmidt wird es wohl auch die nächsten Jahrzehnte nicht geben. Aber sicher wird die Politik auch andere Persönlichkeiten hervorbringen bzw. hat sie sicherlich auch schon - ohne hier die vertiefte Diskussion starten zu wollen.

Danke für den Hut. smile


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eli4s : : Moviejones-Fan
30.12.2023 13:29 Uhr
0
Dabei seit: 22.02.12 | Posts: 2.703 | Reviews: 31 | Hüte: 115

Sick of myself

Auf Empfehlung vom Herrn "Filmanalyse" Schmidt, laut ihm der "lustigste Film des Jahres". Wirklich lustig fand ich den Film nicht. Ein paar Momente sind lustig - aber eigentlich ist es ein sehr ernstes Thema. Auch bei der ein oder anderen seiner Aussagen kann ich mal wieder nicht zustimmen... Definitiv aber sehr interessanter, empfehlenswerter Film.

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Silencio : : Moviejones-Fan
31.12.2023 14:31 Uhr
0
Dabei seit: 17.08.17 | Posts: 2.417 | Reviews: 54 | Hüte: 290

"Sweet Home" (1989)

Mit "Cure" und "Kairo" hat Kiyoshi Kurosawa zwei Klassiker des japanischen Horrorfilmes abgeliefert, sein erster Genrebeitrag muss da ein bis zwei Stufen tiefer stapeln.

Die Prämisse dürfte vor allem aus italienischen Gruslern der 60er und 70er (man denke zB an den kultigen "Scarletto - Schloß des Blutes") bekannt sein: eine Gruppe Dokumentarfilmer macht sich auf den Weg in ein verlassenes Anwesen, um dort ein bisher der Öffentlichkeit nicht bekanntes Fresko eines verstorbenen Malers zu restaurieren und darüber eine Reportage zu drehen. Weird shit ensues.

Der Film bzw. seine Videospieladaption dürfte als Inspirationsquelle für die Spielereihe "Resident Evil" vor allem Gamern ein Begriff sein, darüber hinaus ist er aber leider ein bisschen in Versenkung geraten. Kurosawa selbst will mit dem Streifen auch nichts mehr zu tun haben, immerhin hat der Produzent hinter seinen Rücken einige Szenen neu gedreht. Das ist schade, denn "Sweet Home" ist ein unterhaltsames Kleinod, das die Genreversatzstücke ganz ansprechend neu mischt und eine dezidiert japanische Einfärbung gibt - spätestens die Backstory des Geists dürfte Fans des J-Horrorbooms der späten 90er/frühen 00er aufhorchen lassen. Besonders die Effekte von Dick Smith (unter anderem "Der Exorzist" - was den nach Japan verschlagen hat, würde ich gerne mal wissen...) sind eindrucksvoll, da schmelzen die Körper, da wachsen Babyköpfe aus Körperteilen, großes Spektakel. Am Ende kann Smiths Effektsarbeit der untoten Gegenspielerin, realisiert mit einer ca. zweieinhalb Meter großen Puppe, sogar etwas Pathos abringen. Auch die Sets können sich sehen lassen - zumindest, wenn man sie sehen kann. Denn leider gibt es keine vernünftige Veröffentlichung des Films, der geneigte Zuschauer muss sich mit VHS-Qualität auf YouTube zufriedengeben. Den Genuss schmälern auch die teils wilden tonalen Sprünge, teilweise wird es sogar fast schon slapstickig, und die recht oberflächliche Charakterarbeit. Für Genrefans aber allemal einen Blick wert...

"I am not fucking around here, I believe a well-rounded film lover oughta have something to say about Jean-Luc Godard and Jean-Claude Van Damme."

-Vern

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
21.01.2024 22:15 Uhr | Editiert am 21.01.2024 - 22:21 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.406 | Reviews: 180 | Hüte: 635

60 Minuten

Ein MMA-Kampfsportler (Emilio Sakraya) hat 60 Minuten Zeit, um auf der Geburtstagsfeier seiner Tochter zu erscheinen, bevor ihm das Sorgerecht entzogen wird. Dafür haut er von einem Kampf ab und wird quer durch Berlin von der Wettmafia verfolgt, die wegen ihm Geld verliert.

Druckvolles und hartes Körperactionkino mit Charaktergefühl, entfernt verwandt mit "John Wick" und "The Raid", ein ungewöhnlich souveräner Genrefilm aus deutschen Gefilden, der im Kino noch fetziger gewesen wäre als zu Hause auf der Netflix-Couch.

Nachdem Protagonist Octa am Ende die Scheiße aus der Wettmafia herausgeprügelt hat und eigentlich auch selbst ins Krankenhaus muss, schleppt er sich noch zum Haus seiner Tochter, um ihr ein Kätzchen als Geschenk zu überreichen und sie auf der Straße liegend in den Armen zu halten. Außen hart, innen weich, was für ein Mann <3

Mit von der Action-Partie als Octas MMA-Kollegin: Stuntfrau Marie Mouroum (MCU, Star Wars, James Bond).

7 von 10 Punkten

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
31.01.2024 17:41 Uhr | Editiert am 31.01.2024 - 17:43 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.406 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Ninety-Five Senses

Ein Mann sitzt im Todestrakt bei er Henkersmahlzeit und während er auf sein baldiges Ende wartet, sinniert er reuevoll über sein Verbrechen und den Tod, über sein vergangenes Leben und jenes, welches möglich gewesen wäre, hätte er die Tat nicht begangen. Mit fünf bewussten Sinnen nimmt der Mensch das Leben, seine Umgebung und seine Mitmenschen wahr, während des Sterbeprozesses werden die Sinne und das Bewusstsein nacheinander abgeschaltet.

Für jeden Sinn wird dabei ein unterschiedlicher Animationsstil verwendet.

Ein Kurzfilm von Jared und Jerusha Hess ("Napoleon Dynamite"), die erzählende Rolle des Mannes übernimmt Tim Blake Nelson.
Nominiert für die Oscars 2024.

In meinen Augen der bessere "The Green Mile":

7 von 10 Punkten

Zu sehen anmelde-/kostenfrei auf Documentary+
https://www.docplus.com/details/ninetyfive-senses/FwnPa7Bz/

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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Raven13 : : Desert Ranger
04.02.2024 21:38 Uhr | Editiert am 04.02.2024 - 21:40 Uhr
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Dabei seit: 13.02.16 | Posts: 7.245 | Reviews: 108 | Hüte: 642

Auf Netflix gibt es nun ganz neu "Orion und das Dunkel". Ich habe ihn mir spontan mal direkt angesehen.

Der Film erinnert in vielerlei Hinsicht stark an "Die Hüter des Lichts", vor allem wegen der Personifizierungen von "Traum", "Schlaf" und "Dunkelheit" oder auch dem Stellen von Ängsten eines kleinen Jungen. So gut das jetzt vielleicht auch klingen mag, doch leider erreicht "Orion und das Dunkel" zu keinem Zeitpunkt die emotionale Tiefe oder die Qualität von "Die Hüter des Lichts". Der Film kratzt immer nur an der Oberfläche und schaffte es tatsächlich nur in einer einzigen Szene, mich emotional zu packen. Der Junge ist nicht sonderlich toll geschrieben, die Handlung ist zum Ende hin etwas wirr, vor allem mit einer doppelten Zeitreisethematik. Zudem wirkt der Film eher, als wäre er nur für die jüngere Zielgruppe gemacht worden, weniger für die ältere Zielgruppe, was schade ist, wo doch andere Filme schon oft genug bewiesen haben, dass sie beides sehr gut gleichzeitig bedienen können.

Trotz allem aber kein schlechter Film. Ich hatte meinen Spaß damit und er hat mich dennoch gut unterhalten und bietet ein paar nette Ideen, und die handlung ist trotz allem durchaus interessant und etwas spannend.

Bewertung: 7/10 Punkte

Wiederschauwert: Gering

Nachhaltiger Eindruck: Gering

Emotionale Tiefe: Gering

Ein Zauberer kommt nie zu spät. Ebenso wenig zu früh. Er trifft genau dann ein, wenn er es beabsichtigt.

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
13.02.2024 19:40 Uhr | Editiert am 13.02.2024 - 21:01 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.406 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Im Zuge des Romans "Lichtspiel" von Daniel Kehlmann habe ich wieder Lust bekommen, mich der Filmographie Georg Wilhelm Pabsts zu widmen. Speziell den Filmen, die ich noch nicht kenne, bisher hatte ich mich nur mit seinen Filmen aus der Weimarer Republik beschäftigt.


A Modern Hero
(1934)
Pabsts Beginn einer angestrebten Hollywood-Karriere, es sollte nach einem Kritiker- und Box-Office-Flop sein einziger US-Film bleiben, danach ging er zurück nach Europa. Wenn Kehlmann im Roman die Wahrheit schreibt, war der Film bereits von Beginn an zum Scheitern verurteilt, Pabst hielt das Drehbuch für schlecht und wollte es gar nicht verfilmen, wurde jedoch von Warner Bros dazu gedrängt. Zudem wurden für den Film mit Richard Barthelmess und Jean Muir lediglich dem Publikum unbekanntere Schauspieler aus der zweiten Reihe gecastet.

Herausgekommen ist in der Tat ein uninspiriertes und äußerst plump geschriebenes Liebesmelodram mit einer zynischen Kapitalismuskritik als Ende. Der Cast spielt okay, sehenswert ist der Film in seltenen Momenten, wenn Pabst inszenatorisch kreativ wird, Höhepunkt ist eine Szene, in welcher der Protagonist während einer Zugfahrt über sein Leben nachdenkt und sich Erinnerungsbilder im vorbeifliegenden Dampf der Lokomotive manifestieren.

Bestenfalls ein Film fürs Bügeln oder einen Sonntagnachmittag. 4 von 10 Punkten.


Paracelsus (1943)
Neben "Komödianten" und dem unvollendeten, verschollenen "Der Fall Moriander" einer der drei Filme, die Pabst in Deutschland unter Einfluss der NS-Propaganda drehte.

Im Nationalsozialismus hatte es Tradition, einflussreichen Persönlichkeiten der mitteleuropäischen Geschichte in Form von filmbiographisch überlebensgroßen Darstellungen zu huldigen, sie Adolf Hitler gleichzumachen. Hier dreht sich so eine Geschichte um den Mediziner Paracelsus, andere Beispiele sind Robert Koch, Friedrich Schiller, Rembrandt, Friedrich der Große oder Otto von Bismarck.

Paracelsus als visionäre Führerfigur, Liebling und Diener des Volkes gegen die ihn verschmähenden und kleingeistigen Stadtvertreter, Beamten und Vertreter der klassischen (Schul-)Medizin. Beispielsweise mit dem Tanz des Gauklers im Gasthaus, dem die Menschen wie Zombies hinterhertanzen, soll auf die Massenhysterie und den Aberglauben des dunklen Mittelalters verwiesen werden, aus dem Paracelsus die Menschen befreien und sie in die Neuzeit führen möchte. Aus heutiger Sicht wirkt diese Szene zu gleichem Teil aber auch subversiv, so als würde sich Pabst hier über den NS-Führerkult lustig machen und ihn karikieren.

Abseits des NS-Bezuges handelt es sich schon um einen sehenswerten, einen dicht inszenierten und mittelalterlich atmosphärischen Film über den Konflikt zwischen einer bestehenden und einer konkurrierenden Lehre bzw. Philosophie. "Paracelsus" lebt dabei auch stark von den Performances der Schauspieler, Werner Kraus (Dr. Caligari) als Paracelsus, Ausdruckstänzer Harald Kreutzberg als Gaukler und Fritz Rasp als antagonistischer Magister.

6 von 10 Punkten

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
01.03.2024 22:57 Uhr | Editiert am 01.03.2024 - 23:00 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.406 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Roter Himmel

Petzolds Verquickung von Realität und klassischer Romantik, das geht für mich schon wieder nicht richtig auf. Im Grund genommen zynisch. Es krepieren Menschen elendig in einem Waldbrand. Aber seht, die Liebe und die Romantik der Toten, sie sterben, wenn sie lieben wie im Gedicht von Heinrich Heine, wie schön!

In Reviews lese und erkenne ich die Stärken der Geschichte und der Charakterzeichnung, die Romantik, aber im Film sehe und fühle ich sie nicht. Zu Vieles bleibt für mich zu abstrakt, zu angedeutet und zu zaghaft, inszenatorisch zu formlos.

Mal ganz abgesehen davon, dass mir bis auf Leon alle Personen chronisch unsympathisch waren, diese gehen mir bereits im realen Leben ebenso auf die Nerven, ich konnte mich da gut in Leon hineinversetzen^^ Von daher ist hier für mich allein auf persönlicher Ebene schon wenig Romantik gegeben, ich weiß auch gar nicht, was Leon da an Nadja gefunden hat.

Zumindest handelt es sich bei "Roter Himmel" nach "Transit" und "Undine" aber um den Petzold, mit dem ich bisher am meisten etwas anfangen kann. Das ist also schonmal was.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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