Boah! Musst Du wissen, voll die News!

Vielen lieben Dank für die Info. Eine meiner Meinung nach lange nötige Aktion, wenn man sich einmal mit den Strukturen dahinter vertraut macht. Schön, dass sich so zugkräftige Personen dazu bekennen und solidarisieren Mehr davon!

@Sid

Interessante Bemerkung. Eigentlich fallen mir da tatsächlich nur sehr wenige Darstellerinnen ein, die noch einmal in alte Rollen schlüpfen durften. Leider wurden ihre Einsätze nicht auch noch mit einem herausragenden Film belohnt. Da fällt mir Linda Hamilton in Terminator: Dark Fate oder auch Karen Allen bei Indiana Jones 4 ein... dann wird die Luft der älteren Frauen in derartig etablierten Reihen extrem dünn bzw. werden sie tatsächlich gegen jüngere Figuren ersetzt.

Neue actionbetonte Filme mit einer Frau in der Hauptrolle gibt es ja ebenso wenig. Und wenn, dann muss sie eben "jung und knackig" sein, obwohl die männlichen Pendants gern auch über 40 Jahre alt sein dürfen. (Hier geht es mit Sicherheit nicht nur um ein Publikum, das gewisse Erwartungen zur Besetzung hegt. Es wäre etwa interessant zu lesen, inwieweit Versicherungen bei actiongetriebenen Plots für ein und dieselbe Rolle zwischen männlich und weiblich unterscheiden und die Gefahrenlage differenziert kalkulieren, sofern die meisten Stunts nicht von einem Double erledigt werden sollen.

Bei James Bond scheint es etwa fast undenkbar, eine ältere femme fatale für 007 zu präsentieren. Diese Entwicklung ist eigentlich völliger quatsch und natürlich ließe sich auch das spannungsvoll darstellen.

Bei der Frage nach der Vielfalt ging es in diesem Fall aber besonders um das Komitee, das die Nominierungen und Gewinner:innen festlegt. Es ist schon ein Armutszeugnis wenn unter 90 Mitgliedern kein afroamerikanischer Mensch dabei ist. Das zählt wohl ebenso für hispanische oder asiatisch-amerikanische Menschen. Es korreliert null mit der tatsächlichen Bevölkerungsverteilung und das kann niemand abseits der innerpolitischen Repressionsmechanismen und Beschränkungen für plausibel halten.

Das deutsche Wort "Mit-Glied" passt ironischerweise besser als die englische Entsprechung "member". Das Duo Evelyn Hamann und Loriot haben bereits vor Jahrzehnten in einem kleinen Sketch auf die Probleme der gesellschaftlichen Ungleichstellung mit solch einem potenten Wortspiel hingewiesen. In derartigen Gremien scheint das Gefälle nach wie vor absolut intakt.

Oh dear... Trigger warning in 3, 2, 1...

"Black representation in film and TV: The challenges and impact of increasing diversity"

Ah, das gute Thema Diversität und Repräsentation, das im Internet immer so zivilisiert diskutiert wird ;) Jetzt hat eine neue McKinsey Studie in Hollywood mal zwei Sachen zutage gebracht. Zum einen, Überraschung, Farbige (hier konkret als black deklariert) sind weiterhin stark unterrepräsentiert und treffen auf allen Ebenen des Systems auf Widerstände, mit denen sich andere nicht rumschlagen müssen. Zum anderen haut die Studie aber mal eine konkrete Zahl raus: Hollywood verliert satte 10 Milliarden jedes Jahr dadurch, dass sie es nicht schaffen, sich gesellschaftlich mit dem Rest des Landes auf eine Höhe zu bringen.
Wer den Report nicht lesen will, hier die Kurzfassung: "Hollywood Loses $10 Billion a Year Due to Lack of Diversity, Study Finds"

Das hat natürlich... nun, Sprengkraft ist ein zu starkes Wort, aber das wichtigste ist: bislang wurde das Thema gerne, auch hier im Forum, als so ein Mode-Ding, als so eine nervige "ach, jetzt regt sich die Minderheit wieder auf" Thematik abgewiegelt. Das ist auch leicht gemacht, immerhin lässt sich Diskriminierung und mangelnde Repräsentation oft schlecht messen (oder eben schon, siehe Studie), vor allem nicht wenn man sie nicht versteht weil man einfach die Erfahrung nicht hat und nie machen wird. Neu ist jetzt, dass das, was bislang als nervige Modeerscheinung angesehen wurde, echten Schaden anrichtet und in hartem Cash messbar ist. Oder eben in Cash, den man haben sollte, wenn Farbige auch angeheuert würden ohne das bereits andere Farbige auf dem Projekt wären...

Ergo, nix "go woke, go broke", wie man leider manchmal lesen muss. Das genaue Gegenteil ist das Ergebnis (CAVE: in den USA), und wird von McKinsey auch konkret adressiert:

"Demand for diverse content is on the rise, and industry leaders are competing for diverse audiences. Between 2017 and 2019, for example, demand more than doubled for the top debut series with diverse casts (those in which racial and ethnic minorities make up at least 40 percent of members). To advance racial equity—and to tap this significant financial opportunity—industry leaders should strongly consider dedicating up-front funding to increasing diverse content and talent."

Was heißt das jetzt? Nun, ich bin mir sicher, auf einen Punkt können wir uns einigen. Am Ende des Tages verdient Hollywood Geld, und 10 Milliarden sind eine Summe, die man kaum ignorieren kann. Ich gehe fest davon aus, dass das Problem adressiert wird, daher wird sich die Fraktion, denen die Halsadern anschwellen, wenn mal wieder eine Frau die Hauptrolle bekommt oder diskutiert wird, ob der nächste Bond schwarz wird (Idris Elba for the win!), dick anziehen müssen.

Aber ich bin mal interessiert, was der Rest so denkt...

@FlyingKerbecs

Ich denke, Qualität ist allen wichtig, aber leider ist die Tatsache, dass ein erheblicher Teil an Talent einfach aufgrund von Ressentiments liegen gelassen wird. Leider wird der Punkt Qualität immer gerne an dem Punkt gebracht, wenn es um Quoten oder darum geht, alte Syteme aufzubrechen, allerdings gibt es da zwei Probleme (ich ziel jetzt nicht speziell auf dich):

Wenn man so argumentiert, suggeriert man, dass bislang das Maximum an Qualität erreicht ist, also andere Talente zu involvieren die Qualität schmälern würde. Was an sich diskriminiert ist.

Plus, es wird immer gerne angedeutet, diese Quoten würden dann automatisch die etablierten (Weiße, Männer, weitere...) diskriminieren. Gerade das ist natürlich hanebüchen, da das etablierte System ja bisher einfach bis zu 50% möglicher und verfügbarer Talente einfach ausgeschlossen hat. Wie man da auf die Idee kommen kann, das wäre auf einmal unfair... Naja.

Nix gegen dich, nur so ein paar Gedanken die ich gerade hatte.

@Nothing-is-written und luhp92

Merci für die Hüte

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