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Der seidene Faden

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Der seidene Faden Kritik

Der seidene Faden Kritik
0 Kommentare - 31.01.2018 von Moviejones
Wir haben uns "Der seidene Faden" für euch angeschaut und verraten euch in unserer Kritik, ob sich dieser Film lohnt.
Der seidene Faden

Bewertung: 4 / 5

Gibt es schlechte Filme mit Daniel Day-Lewis? Eine Frage, die gut und gerne in geselliger Gesprächsrunde erörtert werden könnte, Fakt ist aber, dass seine Rollenauswahl überaus abwechslungsreich ist. Der immer noch spitzbübisch wirkende 60-jährige verleiht auch Der seidene Faden eine ganz eigene, kraftvolle Note und trotz des teilweise schwerfälligen Vorankommens schafft es Paul Thomas Andersons (Inherent Vice) neues Werk, sich auf bizarre Weise nach dem Kinobesuch im Kopf zu verankern.

Der seidene Faden Kritik

Reynolds Woodcock (Day-Lewis) ist in den Fünfzigern eine der einflussreichsten Londoner Stilikonen: Der Designer kleidet Leute von Rang und Namen ein, Adlige wie Damen aus der Society und Frauen, die ihm für seine Kreationen Wert erscheinen. Unterstützt von seiner Schwester Cyril (Lesley Manville) herrschen im Hause Woodcock sowie im eingegliederten Atelier rigide Regeln, selbst kleinste Abweichungen von der Norm wirken unbehaglich auf den Meister. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis seine neue Muse Alma (Vicky Krieps, Colonia Dignidad) die angestammte Ordnung durcheinanderbringt und damit sein Leben. Ihre Unbekümmertheit und sein dogmatischer Starrsinn verweben sich mit der Zeit zu einem bizarren Konstrukt, das mehr und mehr die Frage aufwirft, wer eigentlich wen dominiert...

Trailer zu Der seidene Faden

Fast wirkt der deutsche Titel Der seidene Faden wie eine Verunglimpfung, so beschwingt kommt seine Doppeldeutigkeit daher. Denn der Film ist ernst, über lange Strecke sehr ernst, besonders wenn in nahezu jeder Szene die jugendliche Frische von Alma (Krieps) in Bahnen gelenkt, unterdrückt und fast gebrochen wird. Nichts mit filigraner Leichtigkeit, wie es das Wort "Faden" andeutet, das dem Hintergrund der Story geschuldet ist, und tatsächlich erst mit der Zeit den beidseitigen Einfluss der Hauptfiguren offenlegt. Der Titel Der seidene Faden zeigt mit fast schmerzhafter Deutlichkeit, wie fragil das Miteinander dieser beiden Extreme ist und entspinnt um das Thema Mode eine bizarre Love Story.

Bizarr ist dabei das Wort der Stunde, denn Der seidene Faden ist schwer, melancholisch und skurril-komisch zugleich, wenn auch Letzteres fein dosiert. Einen Day-Lewis kann man sich schwer in einer Komödie vorstellen, zu stringent und wählerisch ist der Mime, der zu den ganz Großen seines Fachs zählt. Auf der einen Seite ist sein Reynolds Woodcock ein Pedant, der im Duden ohne weitere Zugabe das Wort definieren könnte. Auf der anderen Seite ein Mensch voller Grazie und Anmut, der in seinem Geist die eindrucksvollsten Kleider kreiert. Chic? Was ist Chic? Ein schmutziges Wort, ein Affront, das ihm, dem Anhänger klassischer Stoffe, Schnitte und Raffinesse aufs Tiefste verhasst ist.

Und so steht sie da, Alma, eines Tages per Zufall in sein Leben getreten, von ihm zugelassen, jung, unverbraucht, voller Träume und Hoffnung. Der Zuschauer ahnt, dass dieses Bündnis aus Feuer und Wasser nicht lange überdauern kann und doch, doch... Mit der Luxemburgerin Vicky Krieps perfekt besetzt, bekommt Der seidene Faden seinen Schwung, den gerade der eiserne Junggeselle Reynolds so vehement verweigert und dennoch unterbewusst herbeisehnt. Nicht übergangen werden sollte zudem Lesley Manville als Cyril, die als Dame des Hauses und seine rechte Hand eine außerordentliche Strenge und Würde an den Tag legt. Ein Blick von ihr und man folgt, und das erkennt selbst Reynolds in seinen schwächsten Momenten. Zu Recht eine Anwärterin auf den Oscar als Beste Nebendarstellerin.

Der seidene Faden ist insgesamt für sechs Oscars nominiert, darunter auch als Bester Film und für die Beste Musik - die im Übrigen nahezu durchweg durch den Film tönt. Ob er die Erwartungen erfüllen kann, möchten wir nicht diskutieren, auch nicht, ob er dereinst zu den Filmen zählen wird, die man sich öfter anguckt. Aber so wie Day-Lewis´ meisterhaftes Die Unerträgliche Leichtigkeit des Seins alle Jahre wieder mal im Geiste aufblitzt und Lust auf eine neue Sichtung macht, so findet auch Der seidene Faden seinen Platz darin.

Der seidene Faden Bewertung
Bewertung des Films
810

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