Bewertung: 2 / 5
Hangover 2 beginnt wie der Vorgänger und möchte mit schönen Bildern und toller Musik auf die kommenden Ereignisse einstimmen. Zu Beginn wirkt alles etwas schleppend und es vergeht zu viel Zeit, bis die Geschichte überhaupt erst an Fahrt aufnehmen und sich entfalten kann. Natürlich ist das auch ein wenig der Tatsache geschuldet, dass alle Hauptpersonen abermals zusammengetrommelt werden müssen, jedoch bleibt die Inszenierung bis dahin recht dürftig und echte Lacher sind Mangelware. Das Schlimme an der ganzen Sache ist, dass es Phillips während der gesamten Laufzeit nicht schafft, das Blatt zu wenden und der Zuschauer leider vergeblich auf die erhofften Lachkrämpfe wartet.
Selbst als es endlich zum berüchtigten "Hangover" kommt, regieren erschreckenderweise überwiegend Monotonie und Ideenlosigkeit. Die Macher kopieren ununterbrochen ihre eigenen Einfälle und bemerken dabei nicht, wie sie sich immer weiter vom hochklassigen Niveau des Originals entfernen. Es ist ja schön und gut, wenn man den Stil beibehalten mag und das neue Abenteuer den ersten Film in Aufwand und Absurdität übertreffen möchte. Das alles nützt jedoch nichts, wenn man es sich in diesem Fall besonders leicht macht und dem Kinobesucher bloß eine Aneinanderreihung möglichst effektvoller Witze ohne jeden Sinn für Timing, Klasse und Charme präsentiert.
Trailer zu Hangover 2
Fast alle guten Eigenschaften die Part 1 versprühte sind weitestgehend abhanden gekommen. Das Drehbuch von Hangover 2 ist im Großen und Ganzen dem ersten Film zu sehr nachempfunden, strukturell gibt es einfach viel zu viele Ähnlichkeiten. Das erweist sich als alles andere als originell. In seiner ersten Fortsetzung macht Todd Phillips, der auch am Drehbuch mitgeschrieben hat, den Fehler, zu selten in seiner Gangart zu variieren und einen neuen, erfrischenden Kontext aufzutischen. Das reicht einfach nicht. Wo ist der kultig-charmante Humor hin, der dabei so herrlich unkorrekt leicht daher kam? Da hilft auch keine solide inszenierte Verfolgungsjagd quer durch die Hauptstadt von Thailand oder ein in die Höhe getriebener Ekel-Faktor, der, nebenbei gesagt, den Pfad des guten Geschmacks endgültig verlässt und nicht wirklich unterhält.
Doch Hangover 2 hat auch gute Seiten. Die Darsteller wiederholen ihre tolle Performance und zeigen, soweit es das Skript zulässt, das was man von ihnen verlangt. Bradley Cooper übernimmt wieder das Ruder und führt das Wolfsrudel erneut souverän an das Ziel, während Ed Helms durch die bevorstehende Hochzeit seines Charakters Stu mehr in den Mittelpunkt rückt und seinen Zahnarzt-Spießer absolut hervorragend verkörpert. Die unaufhaltsame, steigende Verzweiflung spielt der The Office-Mime fantastisch. Auch Zach Galifianakis überzeugt wieder als durchgeknallter Alan. Er liefert oftmals gnadenlos-trockene Gags ab und allgemein geht das meiste Gelächter auf sein Konto. Wenn der bärtige Bär von Mönchen umgeben in einer geheimnisvollen Zeremonie seine Erinnerungen zurückerlangen möchte und dabei die durchzechte Nacht aus der Sicht eines Kindes erlebt, ist das schon amüsant. Doch im Laufe der Story übertreiben es die Autoren stellenweise und bringen den psychotischen Alan mit seinen Aktionen immer weiter an den Rand des Irrsinns, was sich schlussendlich im Finale als zuviel des Guten erweist.
Am Ende lässt sich nur noch sagen, dass Hangover 2 eine einzige Enttäuschung geworden ist, eine Kopie eines grandiosen Filmes, die mehr schlecht als recht unterhält und vor sich hinplätschert. Nur ansatzweise blitzt die Genialität der ersten Party auf, erstickt dann aber in einer verkrampften und lahmen Inszenierung. Während des Films ist Stu davon überzeugt, dass ein Dämon von ihm Besitz ergriffen hat - nun, dasselbe Schicksal scheint auch dem Drehbuch widerfahren zu sein. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass der Regisseur und sein - ohne Frage - talentiertes Team die Kurve doch noch kriegen, sich zusammenreißen und mit einem letzten, finalen Hangover zu alter Stärke zurückfinden. Ansonsten heißt es Game Over. Wir vergeben 2 von 5 Hüten.
Autor: Robert B.
