Bewertung: 2.5 / 5
In einer Sneak Preview, oder wenn mal im Fernsehen nichts anderes läuft, ist La Palma durchaus einen Blick wert. Die Atmosphäre ist interessant, die sehr authentische Darstellung der Beziehung zwischen Sanne und Marcus ebenfalls sehenswert. Nur schafft es der Film weder seine Botschaft auf den Punkt zu bringen noch sich zu entscheiden, ob ein Drama, eine Tragödie, Komödie oder Beziehungsfilmchen herauskommen soll. Ein nettes Experiment, welches leider nicht das erhoffte Resultat bringt.
La Palma-Kritik
Drei Jahre sind Sanne (Marleen Lohse) und Marcus (Daniel Sträßer) nun schon zusammen, ein toller Urlaub liegt vor ihnen und die beste Gelegenheit, mal wieder die nicht ganz rund laufende Beziehung zu verbessern. Doch dann bucht Marcus leider statt eines Trips nach Las Palmas auf Gran Canaria eine Reise nach La Palma - und nun stehen sie da, ohne Bleibe und ohne schönen Urlaub. Plötzlich hat Marcus eine Idee: Als Pablo wird er zum heißen spanischen Freund, der so ganz anders ist als der echte Marcus. Sanne lässt sich auf dieses Spiel ein, doch nach der anfänglichen Euphorie wird beiden schnell bewusst, dass es in dieser Beziehung an vielen Stellen rumort...
Trailer zu La Palma
Beziehung ist harte Arbeit, die durch wunderschöne Momente belohnt wird. Zu dieser Erkenntnis dürfte jeder kommen, der bereits die eine oder andere längere Beziehung erlebt hat. Dabei läuft nicht immer alles rund und oft liegen die Probleme tiefer, vor allem dann, wenn zwei Menschen aufeinandertreffen, die eigentlich nicht gänzlich kompatibel sind. Im Falle von Marcus und Sanne ist dies der Fall und so geht man das Thema mal von einer anderen Seite an. Denn während das deutsche Kino in der Regel Beziehungen für Schweiger- und Schweighöfer-Komödien reserviert, versucht man sich mit La Palma dem Thema zwar humoristisch, aber mit einer gewissen Ernsthaftigkeit zu nähern.
Und so ist die große Stärke das wunderbare Zusammenspiel von Marleen Lohse und Daniel Strasser. Es wirkt authentisch, wenn sich beide streiten und dann wieder zueinanderfinden. Die Chemie stimmt, auch wenn man sich als Zuschauer immer wieder die Frage stellt, warum sich die beiden Protagonisten das eigentlich antun. Die Antwort dürfte die Liebe sein, welche selten rational zu erklären ist und viel mit den Bedürfnissen und Ängsten der handelnden Personen zu tun hat. Das ständige Hin und Her wird verpackt in einer Art Kammerspiel mit La Palma als Dreh- und Angelpunkt. Dies führt zu teils sehr schönen Aufnahmen und einer tollen Urlaubsatmosphäre - bis sich die beiden dann wieder angehen.
Und da liegt auch teils der Hund auf der Insel begraben, denn so gut sich Lohse und Strasser bemühen, dass Drehbuch führt das alles leider nicht zu einem schlüssigen Ganzen zusammen. Vor allem die Balance aus Beziehungskiste, Drama und Komödie will einfach nicht so recht gelingen. Ständig springt der Film umher, ändert die Tonalität und verliert dabei immer wieder aufs Neue den Erzählfluss. So bleibt dann auch der Zuschauer ein wenig ratlos am Ende von La Palma zurück.
Was wollte einem der Film nun sagen? Weder gab es einen richtigen Anfang noch ein richtiges Ende, weder wird ein Bogen geschlossen noch wird klar, ob sich fundamental etwas verändert hat und wohin die weitere Reise gehen wird. Genügt das als Anregung, mal über das eigene Wirken nachzudenken? Antworten wird La Palma nicht liefern, bestenfalls ein paar Denkanstöße für die eigene Beziehung, was der geneigte Zuschauer generell besser machen könnte. Uns war das dann etwas zu wenig.