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Lord of War - Händler des Todes

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Lord of War - Händler des Todes Kritik

Lord of War - Händler des Todes Kritik

Lord of War - Händler des Todes Kritik
0 Kommentare - 24.09.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Lord of War - Händler des Todes" ist.

Bewertung: 3 / 5

Als Sohn ukrainischer Auswanderer hat Yuri Orlov (Nicolas Cage) ein hartes Los gezogen und lebt zusammen mit seiner Familie in New York, wo er mit seinem Bruder Vitaly (Jared Leto) für seine Eltern arbeitet. Eines Tages wird Orlov Zeuge einer Schießerrei und beschließt er wolle Waffenhändler werden. Nach anfänglich kleinen Geschäften baut sich Yuri nach und nach ein Imperium auf, und kommt auch in die großen Kreise, wo er Diktatoren, Rebellen, Friedenskämpfer, Staatsoberhäuper und noch viele weitere mit seinen Waffen beliefert. Inzwischen ist Yuri mit seiner Frau Ava (Bridget Moyanahan) glücklich verheiratert und behauptet vor ihr steif und fest er arbeite im Transportwesen. Doch sein Doppelleben ist nicht sein einziges Problem und so nimmt auch der Interpol-Agent Jack Valentine (Ethan Hawke) seine Spur auf.

Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Andrew Niccol hat sich zur Aufgabe gemacht, eine der dubiosesten und undurchsichtigsten Lobbys der Welt zu beleuchten. Diese Aufgabe ist insofern Bewundernswert, als das Amerika ja eine lange Tradtion im Waffenbesitz, dem Handel und dem Umgang dieser hat. Dazu hat sich Niccol einen der exzentrischten Hollywoodstars der seine Hochzeit eher in den 1990er Jahren hatte. Nicolas Cage mimt hier den Eindwanderer Yuri Orlov, der - wie sollte es auch anders sein - eigentlich nur davon träumt, einmal Reich zu werden. Und genau in Amerika bekommt er diese Chance, indem er sich durch dubiose Geschäfte und Tricksereien einen Namen in der Branche macht.

Dabei gelingt es dem Film durch die Performance von Cage und vor allem durch die Inszenierung einen Charakter zu zeichnen, der tatsächlich zu keinem einzigen Zeitpunkt das Gefühl vermittelt, er habe eine mitfühlende Seite. So schließt Yuri Handel über Handel ab, und ist nicht im mindesten daran interessiert, an wen seine Waffen gehen, und wofür sie genutzt werden. Letztenendes bedient sich der Charakter dabei einer simplen Philosophie, indem er eben von sich behauptet nur ein Geschäft zu machen, aber die Waffe per se selber nicht abzufeuern. An dieser Stelle muss man dem Charakter auch recht geben, so sind es nie nur einfach die Möglichkeiten, die den einen Kampf heraufbeschwören, sondern die Hintergrunde und Motivationen hinter einem Kriegsakt. Meistens geht es in solchen Fällen dann um puren Profit, wie auch die Charaktere selber feststellen.

Ebenso spannend ist hier auch, daß der Film eben auf Themen aufmerksam macht, die dem geneigten Zuschauer oftmals Unbehagen bereiten. Wir möchten nicht sehen, daß Kinder zu Soldaten herangezogen werden. Wir möchten nicht sehen, daß Diejenigen die am Meisten unter Waffengewalt leiden Diejenigen sind, die am wenigsten mit den Taten zutun haben. Doch auch hier macht der Film keinen Halt und zeigt konsequent die Ausiwkrung dieser, auf Zivilisten. Das bemerkenswerte daran ist, das der Film dabei nicht moralisiert. Er beobachtet und analysiert die Situation in dem er uns einzelene Facetten dieses Geschäftes und dieser Welt präsentiert ohne dabei mit dem moralischen Zeigefinger zu kommen. Das ist eigentlich unglaublich schwer, weil es so unglaublich leicht wäre zu emotionalisieren.

Doch wenn man den Film dann ein wenig genauer unter die Lupe nimmt, so fällt das gesamte ab einem gewissen Zeitpunkt in sich zusammen. Während man Yuri Orlov auf seiner Odyssee begeleitet, bemerkt man nämlich, wie der Film konsequent schablonenhaft aufkommende Konflikte etabliert. Das kleine Einmaleins das Filmemachens wird hier in Perfektion maschiniert, während die eigentliche Aussage der Satire zynischer nicht hätte ausfallen können. Natürlich darf man hier keinen Wohlfühlfilm für die gesamte Familie erwarten, allerdings ist es grob fahrlässig den Waffenhandel mit Autounfällen zu vergleichen, nur um eine vermeintliche Provokation hervorzurufen. Zum einen hinkt der Vergleich eben, weil Autos eben nicht zum Töten konzipiert werden, und zum anderen ließe sich das auch auf andere Maschinen anwenden und wäre damit eher in die Kategorie Angst-Neurose zu stecken.

Weiterhin versucht der Film ebenfalls einen Konflikt mit der Ehegattin Ava zu forcieren. Denn an dieser Stelle wird von Anfang an klar gemacht, daß Yuris Reichtum eigentlich etwas dubios wirkt. Dabei kommt die gesichtslose weibliche Hauptfigur noch gesichtsloser vor und dient nur noch dem Umstand den Plot voranzutreiben. Doch auch diese Wendung lässt sich eben zu Beginn des Films schon erahnen. Auch die Tatsache das aus dem Geschäft überhaupt ein Geheimnis gemacht wird, ergibt im übergeordneten Narrativ keine Rolle mehr, da es gegen Ende nur einer Auflösung dient und für die Charaktere schon mehr eine Randnotiz im Leben zu sein scheint.

Ebenso klischeehaft und beduetungslos handelt der Film die Geschwisterdynamik und damiot die Rolle von Jared Leto ab. Denn natürlich muss ein Film der mit exzessiven Lebensstilen hadert, auch einen Charakter haben, der unter dem Druck und dem Ausmaß seiner Sucht zusammenbricht. Eine Grundidee derer sich auch Todd Phillipss War Dogs bediente. Denn in beiden Fällen ist sofort klar, wohin das Geschäft in Kombination mit dem Partyleben führen wird. Und genau dafür gibt sich Letos Charakter hin, der aber über weite Strecken - auch ob seiner Abwesenheit in einem gewissen Rahmen - klischeebeladen bleibt. Die gespielte Geschwisterliebe wirkt zwar glaubwürdig, aber auch eben triefend vor Klischees.

So wird aus Lord of War - Händler des Todes kein visonärer Film mit knallharten schwarzen Humor, sondern viel mehr eine Dokumentation über Fakten. Doch das Kino ist eben in seinen Möglichkeiten nur dann begrenzt, wenn sich Kunstschaffende selber die Grenze ziehen. Schauspielerisch mag das moderat sein, dennoch ist der Plot eine einzige Schnitzeljagd von Klischee zu Klischee. Gerade ob der thematik hätte man so viel mehr damit anfangen können.

Lord of War - Händler des Todes Bewertung
Bewertung des Films
610

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