
Bewertung: 3.5 / 5
Nicht viele Filme schaffen es, das Publikum derart gespalten aus dem Kinosaal strömen zu lassen. Ungläubige Blicke, faszinierte Ausrufe...alles war gestern dabei, als wir Sucker Punch in der Pressevorführung sahen. Doch Filmkritiker sind eine Sache, die sich gern viel zu wichtig nehmen ;-) und gern überall ein Haar in der Suppe finden. Lohnt sich denn ein Kinobesuch für Zack Snyders Fantasyfilm - oder eher nicht?
Nach dem Tod der Mutter bleiben Baby Doll (Emily Browning) und ihre jüngere Schwester allein bei ihrem bösen Stiefvater zurück. Obwohl sie ihn stoppen will, kann Baby Doll es nicht verhindern, dass sich ihr Stiefvater an ihrer Schwester vergreift und es kommt zu einem Unglück. Um seine Spuren zu verwischen, liefert er Baby Doll in einer psychiatrischen Klinik ein und will, dass sie in fünf Tagen einer Lobotomie unterzogen wird. Für Baby Doll werden es also entscheidende Tage, an einem Ort, der schlimmer nicht sein könnte und an denen die inhaftierten Mädchen sowohl seelisch durch die Psychiaterin Dr. Vera Gorski (Carla Gugino) als auch physisch durch den Wärter Blue Jones (Oscar Isaac) gequält werden. Um die Situation einigermaßen erträglich zu machen, flüchtet sich Baby Doll in eine Phantasiewelt, denn schnell findet die junge Frau heraus, dass eine Flucht möglich ist, wenn sie tanzt und die Augen schließt. Die Aufgabe besteht darin, eine Karte, Feuer, ein Messer und einen Schlüssel finden - und sich selbst zu überwinden. Doch allein kann sie es nicht schaffen und so holt sie sich die Hilfe bei den anderen Mädchen, darunter Rocket (Jena Malone), Sweet Pea (Abbie Cornish), Blondie (Vanessa Hudgens) und Amber (Jamie Chung). Um die einzelnen Dinge für die Flucht zu bekommen, müssen alle Mädchen an ihre Grenzen gehen und dies geht nur, wenn sie in fiktiven Fantasiewelten zusammenhalten...
Trailer zu Sucker Punch
Mit Sucker Punch wagt sich Regisseur Zack Snyder zum ersten Mal nicht an einen Comic oder versucht sich an einem Remake, sondern verfilmt eine eigene Geschichte und dann gleich so eine. Zu sagen Sucker Punch sei verrückt, wäre die Untertreibung des Jahres. Selten gab es so etwas Schräges im Kino zu sehen. Eine Irrenanstalt, viele Mädchen in sexy Outfits, Monster-Samurais, deutsche Zombiesoldaten im Ersten Weltkrieg, fremde Planeten, feuerspeiende Drachen und noch viel mehr. Es wird viel fürs Geld geboten und Themen, die theoretisch genug Stoff für mehrere Filme hergeben würden, werden hier bunt gemischt. In Traumwelten ist alles möglich und das lebt Snyder an allen Stellen aus. Solch aberwitzige Actionszenen haben wir selten im Kino gesehen und auch der visuelle Aspekt des Films ist - wenig überraschend - über jeden Zweifel erhaben. Snyder hat über die Jahre hinweg seinen ganz eigenen Stil gefunden und verleiht seinen Filmen eine ganz bestimmte Atmosphäre. Und so reiht sich Sucker Punch konsequent in seine Filmographie ein. Da verzeiht man dann auch mal gerne, dass manche Kameraeinstellungen direkt aus Watchmen - Die Wächter geklaut wurden. Untermalt wird das Ganze für Snyder typisch mit einer Reihe gut gewählter Songs. Auch auf der Seite der Schauspieler gibt es wenig zu bemängeln, alle machen ihren Job gut, auffällig ist aber die Darstellung der Geschlechter: Frauen sind in Sucker Punch die sexy Opfer, während die Männer überaus ekelhafter Abschaum sind. Einzige Ausnahme ist Scott Glenn, der als Weiser Mann den Mädchen in ihrer Fantasiewelt als Ratgeber zur Seite steht.