Bewertung: 3 / 5
ACHTUNG SPOILER !
Die HBO Verfilmung des Playstation Videospiels "The Last Of Us" ist eine solide Kost mit genug "Licht und Schatten" und mit Sicherheit kein Meisterwerk.
Trailer zu The Last of Us
Zuerst hätten wir da die Hauptdarsteller Pedro Pascal als Joel Miller und Bella Ramsey als Ellie. Schon hier fängt das "Licht und Schatten" Prinzip an. Pascal kann die Figur, wie man sie aus dem Spiel kennt, recht authentisch wiedergeben und trifft zumeist den richtigen Ton. Wogegen Ramsey zwar eine überaus talentierte Darstellerin ist, sie Ellie aber vom Charakter einfach nicht komplett getroffen hat. Sie kann zwar gut die "rebellische" Ellie rüberbringen, aber alle weiteren und vor allem die bedächtigeren und ruhigeren Aspekte dieser Figur, kann sie einfach nicht wiedergeben. Dazu kommt noch erschwerend, das Ramsey ein sehr markantes Gesicht hat, welches so überhaupt nicht zur Ellie aus dem Spiel passt. Wenn man halt viele Stunden mit dem Spiel verbracht hat, kann man dieses Manko leider auch nicht "ausblenden".
Das man Bill und Frank eine ganze Episode widmet ist zwar irgendwie eine gute Idee und man hat hier schon fast die beste Folge der ganzen Staffel abgeliefert, aber trotzdem hinterlässt es einen schalen Beigeschmack, wie Bill damit aus der Serie geschrieben wurde und das Ellie und Joel gar nicht die Gelegenheit hatten auf ihn zu treffen. Gerade weil man mit Nick Offerman/Ron Swanson einen Hammerdarsteller als Bill gefunden hat.
Der Rest vom Cast ist irgendwo zwischen Hit und Miss, oder hat zumeist dann doch wieder einen Haken. So sind zwar Henry und Sam gut besetzt worden, warum man aber nun Sam zu einem Gehörlosen macht wollte mir so gar nicht eingehen, weil es keine Verbesserung der Figur darstellt.
Die Sets, das Setting hat man eigentlich ziemlich gut getroffen. Viele Bilder / Szenen lassen einen sofort im Deja Vu Modus an die eine oder andere Stelle im Spiel denken. Genug Fanservice hat mal sowieso an allen Ecken und Enden eingebaut. Wobei ich hier trotzdem nicht die große Kunst dahinter sehe. Vieles spielt sich halt in leeren und verlotterten Gebäuden ab, dann noch meist recht düster und dunkel in Szene gesetzt. Auch kommt es der Serie mit Sicherheit zum Vorteil, das die Vorlage bereits recht "cineastisch" inszeniert wurde.
Die Infizierten sind zwar auch im Spiel nicht der absolute Mittelpunkt des Geschehens, sondern eben eher als die üblichen Stolpersteine zu verstehen, aber rein gefühlt kommen sie in der Serie schon ziemlich kurz. Auch die Änderung des Pilzes, der nun nicht mehr auch über die Sporen übertragen wird, halte ich inhaltlich für keine Verbesserung. Aber zumindest hat man hierbei auf ein Gros des CGI-Programms verzichtet und mit praktischen Effekten gearbeitet, was meines Erachtens meist sowieso besser aussieht (wo es möglich ist).
Die Musik kann man wohl als Highlight der Serie bezeichnen. So ist jeder Einsatz des Scores in der Serie eine Punktlandung und hebt so manche Szene auf ein wesentlich höheres Niveau. Auch die verarbeiteten Songs wissen so ziemlich alle passend zu funktionieren und überhaupt... wer irgendwo die großartige Linda Ronstadt einbaut, hat bei mir eh schon gewonnen.
Fazit:
Ich denke das gerade wenn man das Videospiel nicht kennt und relativ unvoreingenommen an die Serie herangehen kann, wahrscheinlich wesentlich mehr für sich aus der Serie rausholen kann.
Dagegen steht, wenn man das Spiel halt nun mal kennt, wird es schwierig. Vieles ist handwerklich zwar gut gemacht, aber gerade an den wesentlichen Teilen wie Figuren und Inhalte, kann man sich schon zurecht aufhängen.
Bewertung: 6 von 10 Punkten - Mittlerer Wiederschauwert
ich dachte schon, ich wäre der Einzige xD