Bewertung: 4 / 5
Der Schrei nach Rache ist ein uraltes Menschheits- und Filmthema und machte Noomi Rapace mit der schwedischen Millennium-Filmreihe bereits gut bekannt - doch wie sehr kann man sich nach einigen Jahren noch auf seine Erinnerungen an einen Täter verlassen? Wie reagiert das Umfeld auf den eigenen Rachedurst? Das thematisiert das neue Rachedrama The Secrets We Keep - Schatten der Vergangenheit von Yuval Adler mit Rapace und ebenfalls Schwede Joel Kinnaman als Hauptduo. Wie packend das finstere Thrillerdrama wirklich ist, erfahrt ihr in unserer Kritik!
The Secrets We Keep Kritik
Maya (Rapace) und ihr Ehemann (Chris Messina) führen ein glückliches Bilderbuchleben samt kleinem Sohnemann in den USA, bis sie bei einem Ausflug auf einen Fremden (Kinnaman) treffen, der Mayas schmerzhafte Vergangenheit aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs ans Licht bringt: Sie glaubt in dem Fremden ihren früheren Peiniger zu erkennen! Entsetzt stellt sie ihn verfolgend fest, dass er es sich samt Frau und Kindern in ihrer Nachbarschaft gutgehen lässt. Übermannt von Rachegefühlen schreitet sie zur Tat - doch ist er überhaupt wirklich der Täter...?
Trailer zu The Secrets We Keep - Schatten der Vergangenheit
Wer The Secrets We Keep - Schatten der Vergangenheit ungespoilert anschauen möchte, sollte nicht mehr als unsere Storybeschreibung in unserer Kritik lesen, da man ansonsten schon viel zu viel durch den offiziellen Inhalt erfährt. Denn Adler liefert hier einen wirklich tollen düsteren und authentisch anmutenden Rachefilm ab, in dem sich finsterer Thrill und moralisch kritisches Drama bezüglich Selbstjustiz gekonnt die blutige Waage halten.
Getragen wird The Secrets We Keep dabei vor allem von einer fantastischen Noomi Rapace, die hier noch weitaus mehr Facetten ihres Könnens zeigen darf als in der Millennium-Filmreihe und allem danach. Gerade der Wandel von der Mutter und Ehefrau, der Lockenwickler, Haarnetz und Brille hervorragend stehen, zur immer mehr von ihren Erinnerungen und Rachegefühlen gepeinigten und übermannten Kriegsüberlebenden ist nicht nur toll inszeniert, sondern auch packend von ihr dargestellt.
Aber auch Joel Kinnaman und Chris Messina als Mayas Ehemann Lewis mimen ihre Parts überzeugend: der Part des nichtsahnenden Ehemanns, der seine Frau kaum wiedererkennt und nun mit dieser ihm fast Fremden und ihrem Rachedurst irgendwie umgehen muss, ist kein kleiner, so dass man schon von einem Haupttrio reden muss. Auch die weiteren Nebenrollen wie die Frau des Fremden (Amy Seimetz) sind gut gespielt.
Bezüglich finsterem und blutigen Thrill wird in The Secrets We Keep nicht übertrieben, trotz mancher Schocker, und das Spannungslevel wird gut gehalten. Einziges deutliches Manko ist eine Szene mit einem Polizisten, wenn ihr sie seht, werdet ihr wissen, was wir meinen. Da muss der Polizist entweder wirklich Kartoffeln auf den Augen oder Stroh im Hirn gehabt haben, denn so viel nicht sehen wollen kann man nun wirklich kaum glauben, auch nicht bei einem noch so gemütlichen Kleinstadt-Cop.
Kurz, wer Rapace mal im vollen Glanz ihres dramatischen Könnens sehen möchte oder Lust auf einen finsteren, aber gehaltvollen und packenden Rachefilm hat, passend zur dunklen Jahreszeit, dem können wir The Secrets We Keep - Schatten der Vergangenheit nur empfehlen!