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Time Bandits

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Time Bandits Kritik

Time Bandits Kritik

Time Bandits Kritik
0 Kommentare - 18.07.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Time Bandits" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Eine Gruppe von Zwergen stiehlt Gott eine Karte. Diese erlaubt es ihnen durch die Zeit zu reisen. Irgendwann schnappen sie den jungen Kevin (Craig Warnock) auf und beginnen ihre Reise. Sie begegnen Napoleon (Ian Holm), Robin Hood (John Cleese), Agamemnon (Sean Connery) und auch an historischen Ereignissen nehmen sie Teil. Doch bald gelangt die Karte in die Hände des personifizierten Bösen (David Warner) und die Zwerge unternehmen alles, um sie zurückzubekommen.

In den 1980er Jahren boomte der sogenannte Fantasyfilm. Wenngleich das in den größeren Diskussionen doch immer ein wenig nach hinten wegfällt, so reden wir von einem filmischen Jahrzehnt, daß Werke wie Die unendliche Geschichte (1984), Legende (1985), Das Schloss im Himmel (1986), Die Braut des Prinzen (1987) oder auch Willow (1988) hervorbrachte. Daß es also einen Markt für diese Sorte von Film gab, ist unbestritten. Man könnte sich jetzt natürlich fragen, warum und wie der Aufstieg des Fantasyfilms vonstattenging und könnte natürlich auch darin eine große Tiefsinnigkeit sehen, wenn es darum geht, diese Henne-und-Ei-Diskussion zu Ende zu führen. Allerdings hat das wenig mit Kunst zu tun und ist auch kein wirklich befriedigendes Unterfangen. Klar ist, daß Terry Gilliam Time Bandits vor all diesen Werken veröffentlichte und damit vielleicht als einer der Wegbereiter für das sehr erfolgreiche Genre verstanden werden kann. Und klar ist auch, daß das Werk den Test der Zeit überstanden hat, wenn man zu Teilen auch heute noch auf Time Bandits verweist. Immerhin ist diese Kritik ja ein Paradebeispiel für diese Aussage. Ob man allerdings erwarten sollte, daß der Film trotz seines Klassiker-Status wirklich so einfach über die Laufzeit hinweg zu begeistern weiß, darf man wohl diskutieren.

Tatsächlich ist Time Bandits ein wirklich solider, bis guter Film. Aber er ist in seiner gesamten Ausführung nicht allzu bedeutsam. Denn dafür ist er zu sehr einfach nur Unterhaltung und zu wenig wirklich nachdenklich. Die seltsame Mischung aus Monty Python-Humor und Zeitreise ist in manchen Teilen ein wenig zäh. Nicht alles, was Gilliam da auf den Zuschauer loslässt, kann vollends unterhalten. So gibt es kleinere Episoden mit Persönlichkeiten wie Napoleon Bonaparte und dann wird in sehr britischer Manier eben auf dem Franzosen rumgehackt. Ja, heute funktioniert Humor ein wenig anders. Dennoch ist das nur ein Teil des Films und dieser Teil ist im Prinzip so klein, daß man darüber hinwegsehen kann. Zumal man ja auch heute ganz andere Probleme mit „Komödien“ hat, als es in den 1980er Jahren der Fall war. Was auffällig ist und das ist etwas, was Gilliam Jahre später mit Brothers Grimm (2005) erneut tat, ist, daß der Film eine Ode an das Geschichtenerzählen ist. Sicherlich etwas, was in die Jahre gekommen und auch aus heutiger Sicht sehr, sehr selten noch Teil von einem Film ist. Klar, daß Fantasy-Genre hat natürlich auch immer wieder mit Interesse durch das Publikum zu kämpfen. Hier allerdings macht Gilliam gar keinen Hehl daraus, daß es um die oberflächlichen Reize, um die spannenden Lebewesen und Ereignisse in der Geschichte geht. Er fiktionalisiert die Realität, besser gesagt reale Persönlichkeiten und dann kommt man zu dem Punkt, wo man auch heute noch infrage stellen kann, wie real das Medium Film eigentlich ist.

Denn es ist ja so, daß mit dem Slogan „Basierend auf einer wahren Geschichte“ immer wieder geworben wird. Daß scheint zumindest eine Marktlücke zu sein und immerhin schicken sich ja auch viele Oscar bait-Werke an, damit zu werben. Hier wird Qualität mit dem Abfilmen eines Wikipedia-Artikels gleichgesetzt. Herzlichen Glückwunsch. Da kann man dann wirklich nur noch Bertolt Brecht zitieren: „Wenn sie nur etwas sehen wollen, was einen Sinn hat, müssen sie auf ein Pissoir gehen.“. Aber so ist Time Bandits nicht. Viel eher ist es ein Film, der eine spielerische Freude am Entdecken hat. Daher ergibt es ja auch durchaus Sinn, daß die Hauptfigur hier ein Kind ist, daß eine neue Welt entdeckt. Sicherlich, daß hat auch wenig Reales und ist auch wenig „Erwachsen“ dahingehend, sich mit der eigenen Welt zu befassen. Auf der anderen Seite erteilt der Film dem generalisierten Realismus damit eine Absage. Im Übrigen überträgt sich das Szenario auch deshalb so gut, weil die Künstler vor der Kamera mit einer ähnlichen Spielfreude herantreten. Allen voran Sean Connery stiehlt mit seiner Präsenz und seinem Charisma erneut allen die Show. Interessant ist zudem, wie Gilliam hier historische oder Mythenfiguren ironisiert. Besonders Napoleon, aber auch Robin Hood bekommen da ihr Fett weg. Nun bleibt aber die Frage, warum dem so ist. Und da ist Time Bandits tatsächlich nicht so eindeutig.

Immerhin sind Idole und Helden grundsätzlich etwas Gutes. Allerdings entpuppt sich Robin Hood als Scharlatan und Napoleon ist ohnehin mit Vorsicht zu genießen. Natürlich nutzt Gilliam das für ein paar Witze, zeigt aber auch etwas anderes damit auf. Und da ist die Frage, wie man das deutet. Es sind historisch gesehen große Männer, die die Welt beeinflussten und damit auch die Geschichte wortwörtlich schrieben. Indem man sowohl Napoleon als auch den eher als ehrenwert bekannten Robin Hood in ein düsteres Licht rückt, schafft man im jungen Geist natürlich Platz für eigenverantwortliches Denken und eine Abkehr von Idolen. Daß ist im Kontext eines Märchens, oder eines Fantasy-Films durchaus ungewöhnlich. Schließlich sind diese, in ihrer verklärten Übersetzung durchaus dafür bekannt, einfache Weltbilder und Ideale zu liefern. Doch so eben nicht in Time Bandits. Liegt aber wohl auch daran, daß der Film auch schon ein einfaches Böses zu bieten hat.

Die Welt entdecken, die Welt als naiver Ort, voller Mysterien und Abenteuern. Ja, Time Bandits ist ein Paradebeispiel für sein Genre. Wenngleich das Werk auch nicht unendlich einprägsam ist, so hat man große Freude am Geschehen dort.

Time Bandits Bewertung
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