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Tom und Hacke

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Mark Twain goes Bayern

Tom und Hacke Kritik

Tom und Hacke Kritik
0 Kommentare - 01.08.2012 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 3.5 / 5

Mit seinen amüsanten Abenteuergeschichten von Tom Sawyer und Huckleberry Finn schrieb Mark Twain Literaturgeschichte - kaum einer, der diese Bücher nicht gelesen hat. Ein Erfolg, der auch die Regisseure lockt: Erst 2011 hatte sich die Regisseurin Hermine Huntgeburth an einer deutschen Fassung von Tom Sawyer versucht, Die Abenteuer des Huck Finn sollen am 3. Januar 2013 folgen. Zwischendurch liefert Regisseur Norbert Lechner (Toni Goldwascher, 2007) in seinem zweiten Spielfilm nun eine weitere Variante: Frei nach dem Klassiker "Die Abenteuer des Tom Sawyer" erzählt er eine Lausbubengeschichte über Rebellion und Freundschaft, die obendrein Krimi ist und im Bayern der Nachkriegszeit angesiedelt wurde. Ganz schön raffiniert. Und charmante Unterhaltung für die ganze Familie, vor allem dank der jungen Hauptdarsteller, die hier erstmals vor der Kamera stehen.

Tom (Benedikt Weber) und sein bester Kumpel Hacke (Xaver-Maria Brenner) haben es nicht leicht: Tom ist Waise, seine Eltern hat er im Krieg verloren. Drum wächst er bei seiner Tante Polli (Franziska Weisz) auf, die sich ihr Geld mühsam mit Näharbeiten verdient und auch noch ihren eigenen Sohn Loisl (Yannick Kuhl) durchbringen muss. Hacke hingegen lebt allein am Fluss - keiner kümmert sich um ihn, aber eigentlich gefällt dem Jungen sein Leben so ... wenn bloß diese nervigen Warzen nicht wären, die Hacke keine Ruhe lassen.

Ein nächtlicher Zauber auf dem Friedhof soll Abhilfe schaffen. Natürlich ist Tom mit von der Partie, er will ja kein Feigling sein. Doch wider Erwarten werden die beiden Jungs Zeugen eines Verbrechens, in das auch der Schmuggler und Waffenschieber Ami Joe (Fritz Karl) verwickelt ist. Was tun? Tom und Hacke müssen sich entscheiden, müssen wählen zwischen Ehrlichkeit und Selbstschutz. Tom entpuppt sich hierbei als eine Art Robin Hood; er ist ein aufrichtiger kleiner Geselle, der allen Streichen zum Trotz nichts Böses im Sinn hat.

Der mit dem Goldenen Spatz ausgezeichnete Drehbuchautor Rudolf Herfurtner, der selbst erfolgreich Kinderbücher schreibt, hat die amerikanische Geschichte in die deutsche Nachkriegszeit versetzt; eine Zeit, in der Lebensmittel knapp waren und jeder auf seine Art ums Überleben kämpfen musste. Ein genialer Streich: Denn so, in dieser authentisch dargestellten Atmosphäre von Armut und Schwarzhandel, entstehen für die Kinder glaubwürdig Freiräume, in denen sie ihre Abenteuerlust entfalten können.

Norbert Lechner inszeniert seine Helden als charmante Lausbuben und versieht seinen Kinderkrimi mit entsprechend Lokalkolorit: Die Geschichte spielt in einer Kleinstadt in Bayern, also wird auch bayerisch geredet! Tom und Hacke ist ein stimmiger, liebevoll gemachter Familienfilm geworden, der Themen wie Freundschaft, Gerechtigkeit und Loyalität behandelt, ohne dabei den pädagogischen Zeigefinger in die Höhe zu recken. Auch das macht dieses kindgerechte Kinoabenteuer sehenswert.

Tom und Hacke bekommt 3,5 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Heidi Reutter)

Tom und Hacke Bewertung
Bewertung des Films
710

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