Wie konnte das geschehen? Wir sind doch gerade erst mit unserem Jahresausblick 2013 in das aktuelle Jahr gestartet! Wir hatten doch gerade erst einen Jahresrückblick für 2012 verfasst und nun ist schon wieder ein Kinojahr vergangen... Wir stehen wieder an dem Punkt, an dem wir einen Blick zurück und in wenigen Tagen mit unserem Jahresausblick 2014 auch einen Blick nach vorn werfen wollen.
Nachdem 2012 versuchte, das Jahr der Blockbuster zu sein, wollte das aktuelle Kinojahr dem in nichts nachstehen. Vor allem im Sommer erwartete den geneigten Kinogänger eine ganze Reihe an groß angelegten Produktionen. Doch auch dieses Jahr wurde deutlich, dass hinter vielen dieser Filme nichts weiter als heiße Luft steckt. Die wirklichen Überraschungen waren rar gesät und wer diese finden wollte, musste schon etwas über den Tellerrand schauen. Hier dürfte jeder Kinogänger seine eigenen Erfahrungen gemacht haben.
Und was haben wir dieses Jahr nicht alles erlebt: Einen John McClane, der sich in Stirb Langsam 5 - Ein guter Tag zum Sterben nicht einmal vor Radioaktivität fürchtet. Riesige Roboter, die sich in Pacific Rim mit Monstern prügeln. Wir haben erlebt, wie Brad Pitt gegen Zombies in World War Z antritt und gleichzeitig beweist, dass eine Buchverfilmung rein gar nichts mit der Romanvorlage zu tun haben muss. Dank Bildgewalt und Gesang erlebten wir eine emotionale Reise in Les Misérables und wurden im Lone Ranger in den Wilden Westen entführt und in Gravity ins All. Wir erlebten in Fack ju Göhte den deutschen Schulalltag einmal politisch unkorrekt und wie Superhelden in Man of Steel, Iron Man 3 oder Thor 2 - The Dark Kingdom den Tag und/oder sogar die ganze Welt retteten.
© Walt Disney
Wie sich die letzten Jahre schon abzeichnete, nehmen Comicverfilmungen einen immer größeren Stellenwert ein. Kein Wunder, nachdem Marvels The Avengers im vergangenen Jahr solch ein Erfolg vergönnt war. Auch wir hatten uns Anfang des Jahres des Themas angenommen und eine Rundreise durch die Geschichte der Comicverfilmungen gemacht. Unseren vierteiligen Bericht über die Jahre 1975-1999, 2000-2007, 2008-2012 und 2013 und die Zukunft können wir euch ans Herz legen. Passend dazu warfen wir auch einen Blick auf die Geschichte der Comicgiganten Marvel und DC Comics. Comicfans konnten sich 2013 also wirklich nicht beklagen, eine Vielzahl an Filmen erfreute die Zuschauer, darunter heiß erwartete Kandidaten wie Iron Man 3, der erfolgreichste Film des Jahres, Thor 2 - The Dark Kingdom, Kick-Ass 2 und Man of Steel. Dies waren aber nur die offensichtlichen Filme, daneben gab es noch eine ganze Reihe anderer Comicverfilmungen wie R.E.D. 2 - Noch Älter. Härter. Besser. oder R.I.P.D..
2013 wurde in dem Bereich aber auch deutlich, dass jede Firma Marvels-Erfolgsmodell kopieren will. 20th Century Fox setzt dabei massiv auf die X-Men und baut deren Universum aus, Sony Pictures hat Spider-Man und setzt alles daran, aus der Marke Kapital zu schlagen. Und Warner Bros.? Hier wird alles auf eine Karte mit einem einheitlichen DC-Comics-Universum gesetzt, in dem sich in naher Zukunft Batman und Superman gleichzeitig tummeln werden. Die Konsequenz dieser Entwicklung war, dass kaum ein Tag in diesem Jahr verging, an dem es nicht eine Neuigkeit zu irgendeiner Comicverfilmung gab. Für Comicfans schön, viele Zuschauer stimmte die Entwicklung aber traurig, Abnutzungserscheinungen machen sich bemerkbar und nicht nur uns ist in euren Kommentaren aufgefallen, dass sich immer mehr von euch von den immer gleichen Filmen gelangweilt fühlen. Dennoch ist die Marschrichtung in Hollywood fürs erste klar - erst 2015 dürfte der Zenit wirklich erreicht sein und das Angebot den Markt massiv übersättigen.
Übersättigt war 2013 auch ein anderer Markt, den viele gar nicht so auf dem Schirm hatten, nämlich der Bereich der Animationsfilme. In keinem Jahr zuvor schafften es so viele computeranimierte Trickfilme in die Kinos. Die Croods, Die Monster Uni, Turbo - Kleine Schnecke, großer Traum, Epic - Verborgenes Königreich, Die Eiskönigin - Völlig unverfroren, Planes und der Überflieger des Jahres ICH - einfach unverbesserlich 2 waren nur einige der Vertreter. Fast konnte man den Eindruck gewinnen, dass animiert wird, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Wobei dies wie so oft Meckern auf hohem Niveau ist, denn viele der Filme waren ausgesprochen sehenswert und Pixar hat in den letzten Jahren echte Konkurrenz bekommen. Auch andere Firmen produzieren inzwischen unglaublich unterhaltsame Animationsfilme.
© Universal Pictures
Schön, dass auch ein anderes Genre 2013 deutlich präsenter war als in den Jahren zuvor: Die Science Fiction. Wurde dieses in den vergangenen Jahren wirklich stiefmütterlich behandelt, setzte so langsam ein Trend ein, welcher in den kommenden Jahren noch zunehmen wird. Mit Oblivion, Star Trek Into Darkness, After Earth oder Enders Game - Das große Spiel war das Kinojahr deutlich prominenter in diesem Bereich aufgestellt. Selbst die Monsterschelte Pacific Rim kann dem Genre zugeordnet werden. Nicht jeder Film überzeugte, doch dass sich Hollywood überhaupt wieder an die Science Fiction wagt, ist eine positive Entwicklung, die hoffentlich nicht so schnell endet.
Natürlich wollen wir euch nicht unsere Top-Unterhaltungsfilme des Jahres vorenthalten:
- Die Tribute von Panem - Catching Fire
- Les Misérables
- Rush - Alles für den Sieg
- Gravity
- Django Unchained
- Frances Ha
- Silver Linings - Wenn Du mir, dann ich Dir
- Der Hobbit - Smaugs Einöde
- Man of Steel
- Fack ju Göhte
© Universal Pictures
Auf der anderen Seite würden wir so manche "Perle" dieses Jahr gern aus unserem Gedächtnis streichen. Dazu gehört leider das unfassbare Stirb Langsam 5 - Ein guter Tag zum Sterben, das so manchem Actionfan sofort einfallen dürfte, wenn es um grausige Filme in diesem Jahr geht. Dann ist für uns auch Star Trek Into Darkness so ein Kandidat, ein Film, der funktioniert, solange man nicht zu viel nachdenkt und sich einfach an bunten Bildern erfreut. Doch macht er inhaltlich wenig Sinn und verwurstete zum reinen Selbstzweck großartige Szenen früherer Filme. Oder was ist mit Hangover 3, der die Reihe für viele Fans an die Wand fuhr? Es gab sie leider, die großen Enttäuschungen in diesem Jahr, wobei sich die meisten Filme, die die Erwartungen nicht erfüllten, im Mittelmaß ansiedelten und keine Totalausfälle waren. Dazu zählen wir persönlich auch das vorher groß angekündigte Pacific Rim. Gerade bei Großproduktionen zeigte sich, dass Hollywood ein wenig von seiner Magie abhanden gekommen ist.
Dann gab es natürlich auch die richtig großen Flops, Filme mit hohem Budget und geringen Einnahmen. Fast schon mit Ansage legte Disney in diesem Jahr mit Lone Ranger einen zweiten John Carter - Zwischen zwei Welten hin. 260 Mio. $ bei einem 215 Mio. $-Produktionsbudget und zusätzlichem Werbebudget waren einfach zu wenig. Etwas mehr Erfolg hätte der Film aber durchaus verdient. Richtig an die Wand fuhr Universal seine Comicverfilmung R.I.P.D. - Rest in Peace Department, dessen Abschneiden an den Kinokassen eindeutig berechtigt war. 78 Mio. $ spielte der Film weltweit nur ein, damit etwas mehr als die Hälfte des Budgets. Selbst das ist für den Film zu viel gewesen.
Zum Abschluss wollen wir wie immer auf die erfolgreichsten Filme des Jahres eingehen. Da das Jahr aber noch nicht vorbei ist und die Werte sich bei einigen Filmen massiv verändern werden, verweisen wir dieses Jahr direkt auf die Übersicht mit den erfolgreichsten Filmen 2013. Manch ein Film schaffte es sogar, sich eine Top-Platzierung unter den erfolgreichsten Filmen aller Zeiten zu sichern. Dort erfahrt ihr, wie Iron Man 3, ICH - einfach unverbesserlich 2 oder Die Tribute von Panem - Catching Fire neben vielen anderen Filmen aus diesem Jahr abgeschnitten haben.
© Warner Bros.
Damit endet auch schon unserer Jahresausblick 2013. Was bleibt, ist ein Jahr, welches leider nicht die Erwartungen erfüllen konnte, dennoch aber Überraschungen abseits des Weges bot. Die Idee des größer, höher, weiter mit immer absurderen Budgets ist zu einem Ende gekommen, die Zuschauer kennen bereits zu viel, als dass hübsche Effekte allein ausreichen. In Zukunft muss zwingend wieder die Kreativität einsetzen. Wie so etwas funktionieren kann, hat wundervoll Gravity gezeigt, dessen Handlung wie so mancher Blockbuster auf einen Bierdeckel passt, aber gekonnt ein visuelles Erlebnis zelebrierte und den Zuschauer mit auf eine Achterbahnfahrt ins All nahm. In Zukunft bitte mehr davon (gern auch mit mehr Handlung), egal in welchem Genre.
An dieser Stelle möchten wir noch derer gedenken, die in diesem Jahr gestorben sind. Viele interessante Gesichter aus dem Filmgeschäft haben uns dieses Jahr verlassen, darunter Persönlichkeiten wie Roger Ebert, Ray Harryhausen, James Gandolfini, Tom Clancy, Paul Walker, Peter O'Toole, David R. Ellis, Richard Griffiths, Marcia Wallace, Dieter Pfaff und viele andere. Wir werden sie vermissen.
Wir wünschen euch viel Spaß mit den letzten Tagen des Jahres, lasst das Jahr in Ruhe ausklingen und freut euch auf das kommende Kinojahr mit uns!