Wir erinnern uns immer noch an die Spannung vor dem Start der ersten Staffel. Über Jahre hatte man versucht, das berühmte und einflussreiche Werk von Isaac Asimov zu verfilmen, ohne Erfolg. Als dann die Meldung kam, dass diese epische Geschichte als Serie entstehen soll, waren die Meinungen sicherlich zwiegespalten. Eine Serie könne zwar sicher besser eine so umfassende Geschichte erzählen als es ein Kinofilm vermag, doch könne eine solche Serie auch optisch der Vorlage gerecht werden?
Denis Villeneuve hat 2021 mit Dune bewiesen, dass diese geschriebenen epischen Sci-Fi-Klassiker auch episch fürs Kino verfilmt werden können. Nun lag es an Apple, zu beweisen, dass dies auch als Serie möglich ist. Und so erschien im selben Jahr Foundation auf AppleTV+.
"Foundation" Season 1 Trailer 1 (dt.)
Und die erste Staffel zeigte eindrucksvoll, dass es absolut die richtige Entscheidung war, dieses Werk als Serie zu verfilmen und dass AppleTV+ genau die richtige Plattform dafür ist. Die Geschichte von Asimovs Werk wie auch einige Figuren wurden zwar hier und dort abgeändert, im Kern ist man der Vorlage aber treu geblieben. Und wohl mindestens genauso wichtig: Die Serie sieht einfach unfassbar gut aus. Was hier als Serie geboten wird, könnte optisch mit den größten der heutigen Blockbuster im Kino mithalten.
Staffel 1 war also bereits ein voller Erfolg. Doch wie sieht es mit Staffel 2 aus? Zwei Jahre mussten wir auf neue Folgen warten, doch diesen Freitag hat dies endlich ein Ende. Schafft man es erneut, die Fans zu begeistern? Wir konnten den Auftakt bereits sehen und verraten euch, ob auch die neue Staffel zu begeistern weiß.
"Foundation" Season 2 Trailer 2
Unsere Review zu "Foundation" Staffel 2 Episode 1
Wir versuchen zum Auftakt nicht zu viel Inhaltliches zu spoilern. Wenn ihr jedoch gar nichts vorab wissen möchtet, solltet ihr besser direkt runter zum Fazit scrollen.
Sollte es eine Kritik an Staffel 1 geben, dann wohl, dass die Geschichte aufgrund mehrerer Zeitebenen etwas verwirrend für so manchen Zuschauer erzählt wurde. Es war teils schwer zu folgen, wer jetzt in welcher Zeitlinie wo was zu tun hat. Eine Kritik auf hohem Niveau möchten wir hinzufügen. Und bei einer Geschichte, die mehrere Jahrhunderte umspannt, kann man hier auch ein Auge zudrücken.
Wir mussten zu Beginn der zweiten Staffel genau an daran denken und wären nicht überrascht, wenn dieser Auftakt hier sogar eine kleine Anspielung darauf ist. Wir treffen nämlich direkt auf Hari Seldon, der sich an einem dunklen Ort befindet und völlig verwirrt scheint. Man könnte es auch durchaus einen Nervenzusammenbruch nennen, was er hier durchleidet. So völlig von der Rolle sah man ihn in Staffel 1 nicht. Die ersten Minuten erinnern mehr an ein Shakespeare-Stück als an eine Science-Fiction-Serie. Was aber wiederum ziemlich gut passt. Hari braucht ein wenig, bis er im Verlauf dieser Episode wieder zu sich findet, kann dann aber herausfinden, wo genau er sich eigentlich befindet. Mehr verraten wir an dieser Stelle zu seinem Storystrang erst einmal nicht. Der Auftakt ist sehr minimalistisch, gleichzeitig optisch aber auch erneut sehr eindrucksvoll. Und vor allem Jared Harris darf in diesen ersten Minuten glänzen.
Nach diesem Auftakt geht es direkt dort weiter, wo Staffel 1 aufgehört hat: Salvor Hardin trifft auf Gaal Dornick, ihre Mutter. Was für beide eine etwas verwirrende Situation ist, bedenkt man, dass sie im nahezu gleichen Alter sind. Wie es zu der Begegnung gekommen ist, erfährt man ja in Staffel 1. An dieser Stelle können wir auch schon einmal sagen, dass die zweite Staffel wesentlich linearer erzählt wird. Wenn Staffel 1 die Geschichte war, wie diese Figuren aus unterschiedlichen Zeiten aufeinandertreffen, dann ist Staffel 2 die Geschichte von dem, was diese Figuren anschließend zusammen tun. Vorher müssen die beiden aber noch ein Problem lösen, denn sie sitzen auf dem überfluteten Planeten Synnax fest.
Auch nach Trantor reisen wir zum Auftakt. Das Zentrum des galaktischen Imperiums hat seit Staffel 1 einige Veränderungen durchgemacht, stürzte dort doch direkt in der Serienpremiere der gigantische Weltraumfahrstuhl optisch beeindruckend auf die Oberfläche. Davon ist nichts mehr zu sehen, dafür umkreisen jetzt drei gigantische Ringe den Planeten. Die Serie versteht es auch in Staffel 2 eindrucksvoll ein Universum zu zeigen, welches mehrere tausend Jahre in der Zukunft angesiedelt ist.
Seit Staffel 1 ist etwas Zeit vergangen, wir treffen hier also auf einen neuen Bruder Tag. Und dieser hat eine etwas andere Beziehung zu Demerzel als seine Vorgänger. Ist dieser Bruder Tag einfach anders oder ist dies Teil eines Plans des so langlebigen Roboters? Immerhin ist Demerzel von Geburt bis Tod Begleiterin und Beraterin der Cleon-Klone.
Eine weitere Veränderung zeigt sich kurz darauf, denn wie sich zeigt, ist dieser Kaiser wesentlich angreifbarer als noch in der ersten Staffel. Oder steckt etwas anderes dahinter? Bruder Tag ist jedenfalls misstrauisch, sogar gegenüber seinen beiden Brüdern Dämmerung und Morgen.
Auch nach Terminus reisen wir. Die Foundation hat sich deutlich weiterentwickelt und auch vergrößert. Mehrere Planeten des äußeren Raums gehören inzwischen dazu. Nach langer Zeit erwacht eines Nachts das Gewölbe erneut zu Leben. Für die Mitglieder der Foundation ist dies das Zeichen, dass Hari Seldon erneut erscheinen und die zweite Krise einläuten wird.
Salvor und Gaal finden währenddessen heraus, dass es eine Abweichung von Haris Plan gibt, wodurch alles zu scheitern droht. Und am Ende der Episode erfahren sie auch, wer genau die Schuld daran trägt.
Auf Trantor wiederum trifft Königin Sareth ein, gespielt von Neuzugang Ella-Rae Smith. Ihre Ankunft könnte zum Ende der Herrschaft der Cleons führen. Wie, verraten wir an dieser Stelle jedoch noch nicht. Und damit wollen wir es für diese Woche erst einmal belassen.
Unser Fazit
Die erste Folge macht direkt klar, worum es in der neuen Staffel gehen wird. Vor allem die Geschehnisse auf Trantor lassen einen dabei durchaus an die ersten Staffeln von Game of Thrones erinnern.
Ohne es negativ zu meinen, fühlt sich zum Auftakt alles etwas ruhiger und geordneter an. Dies liegt zum einen daran, dass wir durch die erste Staffel jetzt genau wissen, worum es geht und wer die wichtigen Handlungsfiguren sind. Es kommen zwar neue hinzu, wir werden aber nicht wie in Staffel 1 von Namen und Orten gefühlt erschlagen. Es liegt aber auch daran, dass die Geschichte in Staffel 2 wesentlich linearer erzählt wird und ihr dadurch viel besser zu folgen ist.
Was die Sets, die Effekte oder die Ausstattung betrifft, so kann wohl derzeit kaum eine Serie mit Foundation mithalten. Es sieht schon alles beinahe ungläubig gut aus. Würde die Serie in seiner Form im Kino gezeigt werden, die Zuschauer würden von einem absoluten Science-Fiction-Meisterwerk reden. Vergleicht man die Serie selbst mit einem legendären Namen wie Star Wars, muss man zum Ergebnis kommen, dass all die neuen Filme aus den letzten Jahren optisch nicht wirklich besser aussahen als das, was Foundation abliefert. Und die aktuellen Serien erst recht nicht. Damit wollen wir nicht sagen, dass Star Wars - The Mandalorian oder gar Star Wars - Andor schlecht aussehen, aber das hier ist einfach noch einmal ein anderes Niveau.
Diese Serie zeigt so manchem Franchise gerade die Grenzen auf. Untermalt wird das Ganze dann auch noch mit einer faszinierenden Geschichte und spannenden Charakteren. Und obwohl alles sehr technisch und mathematisch ist, lässt es die Serie zudem nicht an einer großen Portion Mystik missen. Es ist sicherlich noch zu früh für ein Urteil, aber sollte die Serie das bisherige Niveau halten können, werden wir in einigen Jahren wohl von der besten Science-Fiction-Serie aller Zeiten sprechen müssen.
Ganz klar, wer Fan großer Klassiker der Science-Fiction ist, epische Bilder liebt und bereits von der ersten Staffel überzeugt war, wird in den kommenden Wochen mit den neuen Folgen von Foundation wieder sehr viel Spaß haben.
