Update: Die Übernahme-Gespräche zwischen Netflix und EuropaCorp befinden sich der französischen Website Capital zufolge in einem fortgeschrittenen Stadium. Noch ist nichts unterschrieben, fest steht aber: Wenn EuropaCorp tatsächlich von Netflix aufgekauft wird, würde Luc Besson weiterhin den kreativen Bereich beaufsichtigen. Bis zum Sommer, so das Ziel, soll alles geklärt sein.
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Valerian - Die Stadt der tausend Planeten erwies sich für Luc Besson, der gerade den Actionthriller Anna dreht, und seine französische Produktionsfirma EuropaCorp als schwerer Schlag ins Kontor. Und ins Konto auch, denn die sündhaft teure Space-Opera-Comicverfilmung floppte und bescherte EuropaCorp einen Rekordverlust in Höhe von 135 Mio. $, woraufhin man beschloss, sich neu auszurichten. War es das also für Valerian 2? Und für Besson-Blockbuster generell? Nicht unbedingt, denn die Rettung könnte wie so oft Netflix heißen.
Der stetig expandierende Streaming-Dienst befindet sich - offenbar schon seit Ende letzten Jahres - in Gesprächen mit EuropaCorp, um eine Zusammenarbeit zu vereinbaren. Besson soll im Laufe der nächsten paar Jahre mehrere Filme für Netflix inszenieren und produzieren, die als Netflix-Originale laufen und Budgets um die 30 Mio. $ haben würden. Teil des Deals wäre auch, dass Netflix sich in EuropaCorps Titelsammlung einkaufen könnte. Sie hat einen geschätzten Wert von 186 Mio. $ (150 Mio. €) und beinhaltet unter anderem Franchises wie Taken, Taxi und Transporter. Und nicht zu vergessen: Valerian. Wobei es mit 30 Mio. $ bei Valerian 2 sicher nicht getan wäre...
EuropaCorp ganz oder teilweise zu übernehmen, wäre ein ungewöhnlicher Schritt für Netflix. Das erste und bisher einzige Mal, dass man ein anderes Unternehmen aufgekauft hat, war der Erwerb von Mark Millars Comicverlag Millarworld. Indem man sich die Rechte an Bessons bekannten Franchises schnappt, könnte der Streaming-Anbieter seinen Film- und Serien-Content allerdings gewinnbringend aufstocken. Besson wiederum wäre der nächste namhafte Regisseur, der sich mit Netflix zusammenschließt. Und für EuropaCorp würde eine solche Partnerschaft bedeuten, dass man sich von seinem traditionellen Vertriebsmodell löst, das stark auf den internationalen Markt und Kooperationen mit Independent-Filmverleihen (wie Universum Film in Deutschland) setzt.