Es war ein hartes Wochenende für Alex Proyas. Nachdem er Jahre seines Lebens in Gods of Egypt investiert hatte, wurde das mythologische Action-Abenteuer nicht nur fürs "whitewashing" kritisiert, sondern auch von den Kritikern abgewatscht und von den Zuschauern weitgehend ignoriert. Ein Flop von Jupiter Ascending-Ausmaßen droht. Und Proyas? Dem ist der Kragen geplatzt. Völlig außer sich zieht er auf Facebook gegen die Gods of Egypt-Kritiker und Filmkritiker im Allgemeinen vom Leder. Aber so richtig. Wir übersetzen mal:
Nichts bestätige wuchernde Blödheit schneller, als Reviews seiner eigenen Filme zu lesen, beginnt Proyas seine Schimpftirade. Normalerweise versuche er das zu vermeiden, aber dies habe den Vogel abgeschossen. Zu seiner großen Belustigung rühmen Kritiker immer wieder seine früheren Filme, obwohl die damals ebenfalls verrissen wurden. Er habe selten großartige Kritiken bekommen, höchstens von den Leuten, die für sich selbst denken und sich ihre eigenen Meinungen bilden. Traurigerweise seien sie fast ausgestorben.
Proyas glaubt, dass er ein Talent dafür hat, bei Kritikern anzuecken. Und es schon immer hatte. Dieses Mal hätten sie natürlich noch mehr zu nörgeln, könnten auf seinen Film einhacken, während sie ihre männlich bleichen Hintern politisch korrekt aussehen lassen, indem sie wie die gestörten Idioten, die sie alle seien, "white-wash!!!" schreien. Sie verstehen nicht oder tun so, als verstünden sie nicht, was Gods of Egypt ist, so als wollten sie irgendeinem bizarren Meinungskonsens, der rein gar nichts mit dem Film zu tun hat, gerecht werden. Aber egal, im modernen Zeitalter des Textens brauche sie bald eh keiner mehr.
"Gods of Egypt" Trailer 2 (dt.)
Die meisten Kritiker, scheint es Proyas, verbringen ihre Zeit damit, herauszufinden, was die Mehrheit hören will. Geht heutzutage ja kinderleicht: einfach im Internet surfen, um andere Reviews zu lesen oder auf Blogs zu stöbern. Egal, wie fehlgeleitet eine Meinung zu einem Film auch sein mag, bevor er wirklich erscheint. Man sperre einen Kritiker mit einem Film, den noch niemand gesehen hat, in einen Raum und er werde nichts damit anzufangen wissen, poltert Proyas. Denn entgegen dem, was Kritiker sein sollten, hätten sie keinen persönlichen Geschmack und keine persönliche Meinung. Keiner sei mutig genug zu sagen, dass ihm ein Film gefällt, wenn es gegen den Konsens geht. Darum seien sie mehr als nutzlos, schließlich könne heute ja jeder zu allem seine Meinung posten.
Proyas applaudiert jedem Kinogänger, der seine eigene hoch genug schätzt, um sie nicht darauf zu stützen, wovon die Masse sagt, dass es gut oder schlecht ist. Und er dankt allen, die Gods of Egypt unterstützen. Der Film brauche uns und solle einfach Spaß machen.
Nur menschlich, dass Proyas so heftig reagiert, er hatte sich die Sache sicherlich ganz anders vorgestellt. Mit manchen Punkten mag er auch halbwegs Recht haben. Über andere können wir, die wir selbst Filmkritiken schreiben und sehr wohl unsere eigene Meinung vertreten, dagegen nur den Kopf schütteln, so sehr wir Proyas und seine Arbeit schätzen. Hinzu kommt, dass er einen wichtigen Faktor außer Acht lässt, der vielleicht noch mehr zum Misserfolg von Gods of Egypt beiträgt als die schlechten Kritiken: das miserable Marketing. Geben wir seine Aussagen mal zur Diskussion frei! Wie steht ihr dazu?