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Gods of Egypt

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Filmfans zum Thema

Whitewashing-Debatte: Pro und Contra

Whitewashing-Debatte: Pro und Contra
28 Kommentare - Sa, 12.03.2016 von Moviejones
Mit "Gods of Egypt" geht die "Whitewashing"-Debatte in eine neue Runde - schlecht für den Film. Was wir von dem Ganzen halten, sagen wir euch hier.
Whitewashing-Debatte: Pro und Contra

Ende April startet Gods of Egypt in unseren Kinos (unsere Kritik findet ihr hier) und obwohl noch etwas Zeit ist, zieht der Fantasyfilm schon einen Rattenschwanz an Ärger hinter sich her. Wohlgemerkt für Regisseur Alex Proyas und das Produktionsstudio Lionsgate, die sich im Vorfeld des US-Kinostarts einem Shitstorm gegenübersahen, der beispiellos ist. Warum? Weil sie das sogenannte "Whitewashing" unterstützen würden.

Hierbei handelt es sich um das Prinzip, Rollen einer bestimmten Ethnie bevorzugt mit weißen Darstellern zu besetzen, die dann z.B. schwarze, türkische oder eben ägyptische Rollen spielen. Das führte öfters soweit, dass Weiße auch mal schwarz angemalt wurden - in Zeiten, als schwarze Schauspieler wirklich nicht gerade populär waren, ein verständlicher, weil praktikabler Zug, waren die doch nicht an jeder Ecke zu engagieren.

Das grundsätzliche Problem ist dabei eine immer noch tief verankerte Ungerechtigkeit bei der Gleichberechtigung, die über Rassen hinausgeht und bei der finanziellen Gleichstellung von Mann und Frau endet. Ohne jetzt ein Fass ohne Boden aufmachen zu wollen, wollen wir an dieser Stelle unsere Gedanken als Filmfans äußern und freuen uns, wenn ihr uns eure mitteilt, denn wir müssen eine Lanze für Gods of Egypt brechen!

Whitewashing in Gods of Egypt?

Nun also Proyas. Ein Regisseur, der sonst gern zum Nachdenken anregt, hat sich offensichtlich eines Abends mit Lionsgate vorgenommen, mal so richtig Ärger zu machen und einen geplanten kunterbunten Action-Fantasyfilm nur mit Weißen zu besetzen. Wie kann er nur! Fassen wir mal zusammen: Ein Film, der von einem kanadischen Unternehmen produziert wird, wird nach westlichen Gesichtspunkten mit in unseren Breiten bekannten (erschwinglichen) Stars besetzt. Überraschend? Nein? Perfide? Nein. Resultat eines immanenten Problems? Ja.

Gods of Egypt ist das Bauernopfer, nicht zuletzt weil sich Leute berufen fühlen, die Diskussion anzustacheln, die in ihrer Argumentation mit dem Finger auf das Resultat zeigen, nicht aber die Ursache. Wieso jetzt? Wieso nicht bei Kampf der Titanen von 1981? Oder dem Remake? Der Fortsetzung?! Oder gar Krieg der Götter, wo ein Brite einen griechischen Helden spielt, der in der Überlieferung sicher auch nicht so blass daherkam? Selbst bei Prince of Persia - Der Sand der Zeit bekam die Diskussion nur im Nachhinein ein bisschen Beachtung, wo Jake Gyllenhaal einen persischen Prinzen spielte. Kurzum, wieso poppt das Thema bei diesem Film wie ein Tsunami auf und bei einem anderen fühlt sich niemand berufen, das Thema zu kritisieren? Weil es oft niemanden schert, bis nicht einer den Ballon ansticht - ein Schelm, wer hier nicht Kalkül vermutet.

"Gods of Egypt" Trailer 2 (dt.)

Der Aufschrei spielt sich aber wie so oft auf einem Nebenschauplatz ab und trifft selten die, die es betreffen sollte. Die Oscars verantwortlich zu machen, dass zu wenige Schwarze nominiert werden, ist Kritik am falschen Ende, weil es zu wenige Schwarze gibt, die man nominieren könnte. Sicherlich hätte auch ein Will Smith zuletzt für Erschütternde Wahrheit nominiert werden können, wurde er aber nicht - ebenso wie Leonardo DiCaprio (hoppla, ein Weißer) seit Jahrzehnten nicht gewann. Das macht es nicht weniger ungerecht, aber wir sprechen immer noch von einem Wettstreit der Besten, in dem ausgesiebt werden muss, und Ungerechtigkeit ist stets auch subjektiv. Hätten noch nie schwarze DarstellerInnen gewonnen, wäre diese Diskussion um die Oscars nach ihrer 88. Ausstrahlung unfassbar gerechtfertigt. Jedoch sollte sich die Kritik an die Entscheider wenden, die Drehbücher bewilligen und Rollen und Bilder im Kopf haben, nach denen sie Vorgaben machen und die erst wie eine schlechte Angewohnheit abgelegt werden müssen. Ja, das kostet Ausdauer, aber wer hier an einen schnellen Prozess glaubt, ist naiv. 

Und was wäre das Resultat einer überhasteten Reaktion? Würden wir die Oscars 2017, wenn plötzlich 50% Schwarze gewinnen oder nominiert sind, nicht mit "War ja klar, dass das so kommt" abtun? Eine erzwungene Quote bringt weder Gleichberechtigung noch Akzeptanz. Wichtiger ist doch, dass der "Quotenschwarze" in Filmen mal nicht als Erster abtritt! - sondern vielmehr das Mädchen kriegt oder der Held ist, und das eben auch in Blockbustern. Aber Blockbuster machen wir Zuschauer und wir lehnen uns sicher nicht weit aus dem Fenster, wenn wir von euch, den MJ-Lesern behaupten, dass euch ein guter Plot wichtiger ist die Hautfarbe der Protagonisten!

Grundsätzlich haben es bestimmte Bevölkerungsgruppen jedoch schwerer, besetzt zu werden oder gar einem Klischee zu entkommen (der mexikanische Drogenkurier, der russische Schurke, die blonde Sexbombe, ...). Auch wenn wir uns so aufgeklärt im Jahr 2016 wähnen, so weit sind wir noch nicht, jahrzehntelange Mechanismen abzustreifen, die uns immer wieder vorgesetzt werden und die wir selbst prägen. Hand aufs Herz, viele von uns fühlen sich nun mal von Menschen ihres eigenen Phänotyps angesprochen. Und so folgen auch Produktionsfirmen reflexhaft dem, was ankommt und was das meiste Geld bringt. Das ist in Zeiten des Kapitalismus nur verständlich, aber hier mutiger zu sein, gegen den Strom zu schwimmen, ist ein Prozess, der sich nicht von heute auf morgen einstellt, so ungerecht das auch wirken mag.

Das Rollenangebot muss stimmen und hier muss angesetzt werden, auch mit der Kritik. Denn das Spiel könnte man so weiterspielen, mit jeder Hautfarbe, Ethnie, Geschlecht. Es wird immer jemanden geben, der sich angepisst fühlt, aber wichtig ist, dass wir generell offen für andere sind und uns Änderungen herbeiwünschen. Die kommen irgendwann von ganz allein.

Aber kann es nicht doch sein, dass manchmal das bloße Talent schwerer wiegt als das perfekte Aussehen, die Herkunft? Der großartige Yul Brynner, teils russisch-mongolischer Herkunft, spielte einst den König von Siam - und das sogar zweimal. Zum einen im Film Der König und Ich von 1956, zum anderen in der TV-Serie Anna und der König von Siam aus den 1970ern. Besonders die Serie ist uns in Erinnerung geblieben, weil die unfassbare Spielfreude, Präsenz und Attitüde Brynners einfach berauschend waren. Hätten wir auch einen thailändischen Darsteller akzeptiert? Sicherlich, wenn die Serie einst vom ZDF ausgestrahlt worden wäre.

Was ist erlaubt und was nicht?

Darf ein Ägypter einen Perser spielen, weil sich die Hautfarbe etwas gleicht oder muss es zwingend ein Iraner sein, vielleicht noch einer, der Kenntnisse im antiken Sprachduktus hat? Wie so oft fehlt die Balance, sowohl bei dieser einleitenden Frage als auch bei der generellen Kritik am sogenannten Whitewashing. Wie die Erwähnung Brynners verdeutlicht, ist es manchmal sogar möglich, etwas wunderbar zu präsentieren, wenngleich nicht in allen Einzelheiten "Perfektion" erreicht werden kann. Der Kern der Sache ist, dass die Rolle auch Thailändern bzw. Asiaten angeboten wird bzw. bei bestimmten Filmen plötzlich der weiße Protagonist ein Schwarzer wird, weil XY im Vorsprechen eben grandios war und überzeugte!

Es kann nicht alles auf dieser Welt für alle sein und jedem schmecken. Aber ebenso wenig sollte Gods of Egypt als Symptom abgestraft werden. Zudem fällt uns nicht ein bekannter ägyptischer Darsteller ein, der eine Hauptrolle in Gods of Egypt hätte spielen können - was ein Heidenstress, passable Akteure zu finden, die eben nicht nur als Statisten auftreten...

Übrigens ist der klügste Mensch im Film ein Schwarzer.

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28 Kommentare
1 2
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MisfitsFilms : : Marki Mork
15.03.2016 14:57 Uhr
0
Dabei seit: 09.07.13 | Posts: 4.458 | Reviews: 0 | Hüte: 126

Das ist ein unglaublich fantastischer Artikel! ICH LIEBE IHN!

Ich liebe ihn so sehr, dass ich gerne mit ihm schlafen möchte und lauter kleine tolle Baby Artikel mit ihm zeugen will

Hut ab, Hände schütteln, respektvoll und anerkennend zunicken.

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
13.03.2016 21:43 Uhr | Editiert am 13.03.2016 - 21:52 Uhr
1
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@jerichocane

  • Django:
    Nein, laut deiner Regel der 100%igen Ethnien-Vorlagentreue ist das nicht egal. Bei Django Unchained ist es unmissverständlich klar, welche Filme und welchen Charakter sich Tarantino zum Vorbild genommen hat. Es ist nicht umsonst ein Western und die Namensgleichheit ist definitiv kein Zufall!
    Warum seine Änderung kein Problem darstellt, habe ich vorhin allerdings schon geschrieben. Tarantino hat sich eben Gedanken dazu gemacht, welche Geschichte er über einen schwarzen Django erzählen möchte.
  • Du hast nie eine Geschichte geschrieben, oder?

    Das stimmt. Muss ich allerdings auch nicht, weil es in diesem Zusammenhang keine Rolle spielt. Ich lese Bücher und schaue Filme und entscheide anhanddessen, ob ich das Erzählen der Geschichte und die Zeichnung der Charaktere als glaubwürdig empfinde. Im Spezialfall schaue ich Filmadaptionen, kenne die entsprechende Vorlage und ziehe einen Vergleich zwischen beiden Versionen. In jedem Fall muss ich dafür allerdings keine Erfahrungen im (Dreh-)Bücher Schreiben haben. Wo kämen wir denn hin, wenn es so wäre? Dürfen dann nur noch Autoren Bücher und Filme bewerten?
    Die Ursprungsgeschichte von Johnny und Sue Storm empfand ich im Film als glaubwürdig und ohne logische Fehler. Deswegen habe ich ja extra noch mal nachgefragt, was dich als Comicleser explizit an dieser Umwandlung stört und wo es logische Fehler gibt, da ich von den Comics keine Ahnung habe. Eine Antwort habe ich von dir (oder sonst jemandem) bisher jedoch nicht bekommen.
  • Es mag sein, dass für Leute, die nur die James Bond Filme kennen, die Ethnie egal ist, ich kenne jedoch die Romane und sehe es anders.

    Und ich kenne die Harry Potter Romane, weiß, dass Hermine dort eine Weiße ist, und trotzdem ist es mir egal, dass sie nun im Theaterstück von einer Schwarzen gespielt wird. Weil es eben keinen Unterschied macht und man die Geschichte sowohl so als auch so erzählen kann.
    Dass du dich als Buchkenner bei James Bond darüber aufregst, ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass ein schwarzer Filmbond prinzipiell möglich ist.
  • Wieso wird bei einer Geschichte über Völkerverständigung asiatische Charakter wegrationalisiert?

    Wie oft soll ich jetzt noch schreiben, dass das keine Rolle spielt? Mit Benedict Wong hat der Film einen essentiellen, asiatischen Nebencharakter und China (speziell Eddy Ko und Chen Shu) nimmt generell eine wichtige Position im Film ein. Vielleicht überzeugt dich ja der Marsianer-Autor Andy Weir persönlich davon, dass es Unsinn ist, dem Film "Whitewashing" vorzuwerfen.
  • Also erkläre mir Unwissenden doch wieso es egal ist wenn ein weißer Charakter von einem Schwarzen gespielt wird aber anders herum ist es ein Skandal, denn so ist es!?

    Wenn Leute mit moralischem Zeigefinger voranpreschen, kann es durchaus problematisch werden, da gebe ich dir Recht. Warum und wie man die Sache jedoch differenzierter betrachten kann und sollte, habe ich im zweiten Absatz meiner Antwort an dich um 0.40 Uhr und im dritten Punkt meines Kommentars um 19.46 Uhr erklärt. Das werde ich jetzt definitiv nicht nochmal wiederholen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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jerichocane : : Advocatus Diaboli
13.03.2016 20:47 Uhr
0
Dabei seit: 08.08.09 | Posts: 6.687 | Reviews: 28 | Hüte: 299

@Luhp

Wenn du eine ethnische Vorlagentreue forderst, dann ist es eben nicht in Ordnung, dass Django und der Equalizer schwarz sind!

Du scheinst (willst) es nicht verstehen, bsp. Django hier haben die beiden nur den Namen gleich
sind aber komplett unterschiedliche Charakter (der eine war Soldat und der andere ein Sklave),
das ist das gleiche wenn du zwei Krimis drehst und in beiden Filmen heißen die Hauptcharakter
John. Das ist ok.

Äpfel und Birnen. Der Ursprung ist dann wichtig, wenn er für die Zeichnung des Charakters eine essentielle Rolle spielt und man seine Geschichte ansonsten nicht erzählen könnte.

Sorry da bleibt mir die Spucke weg. Du hast nie eine Geschichte geschrieben, oder? Jeder der ernsthaft schon Stories selber schrieb, sei es Romane, Kurzgeschichten, Theaterstücke oder Drehbücher, der weiß wie wichtig die Herkunft des Hauptcharakters ist, egal ob der Leser beim Lesen dies direkt bemerkt. Aber ich könnte dir das so oft erklären wie ich will, ich glaube entweder willst du es nicht verstehen oder du verstehst es wirklich nicht.
Ich kann nur soviel sagen, der Ursprung eines Charakters ist immer wichtig für die Entwicklung der Person. Bei Nebenfiguren ist es was anderes, solange Sie nicht essentiell für den Verlauf der Handlung von nöten sind.

Es mag sein, dass für Leute, die nur die James Bond Filme kennen, die Ethnie egal ist, ich kenne jedoch die Romane und sehe es anders.

Aber laut deiner Aussage könnte Superman, Batman und auch Wolverine von einem Asiaten oder
Afroamerikaner und Blade von einem Asiaten oder Weißen gespielt werden.

Mit dem Unterschied, dass bei Blade alle wieder auf die Barrikaden gehen würden, und sagen würden das dies eine Unverschämtheit ist, da Blade ursprünglich ja schwarz ist, wetten?

Marsianer
Hier ist es deswegen egal, weil sich durch das Casting nichts an der Intention des Films ändert. Trotz mancher Castingabweichungen von der Vorlage bleibt es eine Geschichte über Vielfalt, Völkerverständigung und Humanismus. Es bleibt ein Film, der verschiedene Ethnien und Völker gleichgerecht behandelt. Deshalb ist es unsinnig und kleinlich, "Der Marsianer" Rassismus vorzuwerfen

Verstehe ich nicht, denn hier widersprichst du dir selber. Wieso wird bei einer Geschichte über Völkerverständigung asiatische Charakter wegrationalisiert? Das spricht irgendwie gegen diese Grundidee, außerdem gibt es genug gute asiatische Darsteller.

Also erkläre mir Unwissenden doch wieso es egal ist wenn ein weißer Charakter von einem Schwarzen gespielt wird aber anders herum ist es ein Skandal, denn so ist es!?

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
13.03.2016 19:46 Uhr | Editiert am 13.03.2016 - 19:51 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@jerichocane

  • Mir geht es darum, dass wenn der ursprüngliche Charakter eine bestimmte Ethnie hat, dann soll er bei einer Verfilmung nicht geändert werden.

    Damit fängt das Problem doch schon an, du forderst eine 100%ige ethnische/geschlechtliche Vorlagentreue. Das wurde in der Vergangenheit selten eingehalten und wird auch in Zukunft nur selten der Fall sein. Was ist denn z.B. mit Heimdall (Weißer -> Schwarzer) oder The Ancient One (schwarzer Mann -> weiße Frau) im MCU? Du gehst dann sogar noch einen Schritt weiter und widerlegt deine eigene "Regel" direkt mit deinen Beispielen. Wenn du eine ethnische Vorlagentreue forderst, dann ist es eben nicht in Ordnung, dass Django und der Equalizer schwarz sind! Auch Lincoln Rhyme wurde im Film nur als schwarz interpretiert, während das in der Romanvorlage offen gelassen wird.
  • So ich bleibe dabei, die Romanfigur James Bond und die Comicfigur Johnny Storm ist weiß und die Filmfigur soll, nein muss auch weiß sein.

    Die James Bond Argumente sind ja mittlerweile hinlänglich bekannt, ganz nachvollziehen kann ich sie trotzdem nicht. Jahrzehnte lang haben die Bondfilme seinen Ursprung außenvorgelassen, erst mit den Craig-Filmen wurde seine Herkunft beleuchtet. Aber wenn nun ein schwarzer Darsteller diskutiert wird, soll das auf einmal wichtig sein?
    Was hat dich denn explizit am neuen Johnny Storm gestört? Und bitte jetzt mehr als nur "Er ist schwarz". Im Reboot entstammt er aus einer schwarzen Familie mit einer weißen Adoptivschwester. Ihre beiden Geschichten werden erzählt und ihr Vater ist der Wissenschaftler, welcher Johnny und Sue mit Reed bekannt macht und somit den Grundstein für die Fantastic Four legt. Für mich gab es da jetzt keine Logikprobleme.
  • Es kann nicht sein, dass man bei schwarzen Charaktern behauptet, dass dort die Origin wichtig ist, jedoch bei einem weißen Charakter [...] wird gesagt hier ist die Origin nicht wichtig.

    Äpfel und Birnen. Der Ursprung ist dann wichtig, wenn er für die Zeichnung des Charakters eine essentielle Rolle spielt und man seine Geschichte ansonsten nicht erzählen könnte. Insbesondere gilt das für Filme mit dem Anspruch historischer oder mythologischer Korrektheit. Wenn man z.B. aus Shaft oder Nelson Mandela einfach so einen Weißen macht und die gleiche Geschichte erzählt, funktioniert das natürlich nicht. Wenn man dagegen aus Heimdall, Django oder Johnny Storm einen Schwarzen macht und dann die Geschichte dahingehend anders erzählt, funktioniert das sehr wohl.

  • Zum Marsianer:
    Hier ist es deswegen egal, weil sich durch das Casting nichts an der Intention des Films ändert. Trotz mancher Castingabweichungen von der Vorlage bleibt es eine Geschichte über Vielfalt, Völkerverständigung und Humanismus. Es bleibt ein Film, der verschiedene Ethnien und Völker gleichgerecht behandelt. Deshalb ist es unsinnig und kleinlich, "Der Marsianer" Rassismus vorzuwerfen.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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jerichocane : : Advocatus Diaboli
13.03.2016 16:53 Uhr | Editiert am 13.03.2016 - 17:03 Uhr
0
Dabei seit: 08.08.09 | Posts: 6.687 | Reviews: 28 | Hüte: 299

@Magician
Dein Beispiel ist witzig und unpassend, denn Jessica Alba ist ist nicht weiß?! Okay sie hat einen
leicht dunkleren Hautton, da ihr Vater, ja nur Ihr Vater Mexikaner ist, ihre Mutter ist nämlich eine
blonde Frankokanadierin. Wenn Chris und sie nebeneinander stehen könnten Sie ganz leicht als
Geschwister durchgehen, daher ist dieses Beispiel, nur weil sie Kontaktlinsen und blondierte
Haare total unpassend.

@luhp
Ist es nicht irgendwie Heuschlerisch, wenn man sich aufregt und es nicht richtig findet, wenn ein
schwarzer Charakter von einem weißen dargestellt wird, aber wenn ein ursprünglich asiatischer
Charakter von einem dunkelhäutigen Nichtasiaten gespielt wird, ist das Okay?
Ich glaube du merkst gar nicht wie heuschlerisch, dass ist, oder?

Mir geht es darum, dass wenn der ursprüngliche Charakter eine bestimmte Ethnie hat, dann soll er bei einer Verfilmung nicht geändert werden. Es kann nicht sein, dass man bei schwarzen Charaktern behauptet, dass dort die Origin wichtig ist, jedoch bei einem weißen Charakter (damaliger Fall James Bond) wird gesagt hier ist die Origin nicht wichtig.
Wie rassistisch ist das denn? Egal welche Hautfarbe ein Charakter hat sie ist, genau wie seine Origin wichtig für den Charakter und dessen Entwicklung.
Es kann nicht sein das all die Heuchler, denn nix anderes sind sie, direkt meckern wenn ein Weißer einen nicht weißen Charakter spielt, wenn jedoch ein Schwarzer einen Weißen oder sogar einen Asiaten spielt, ist dies Okay und wenn jemand sich aufregt wird er als Korinthenkacker betitelt.

Sorry aber das ist nicht nur heuschlerichsondern auch rassistisch.

So ich bleibe dabei, die Romanfigur James Bond und die Comicfigur Johnny Storm ist weiß und die Filmfigur soll, nein muss auch weiß sein. Lincoln Rhime, Alex Cross oder Blade sind schwarze Charakter und müssen in den Filmen auch schwarz sein usw., alles andere ist rassistisch und geht gar nicht.

Ausnahmen sind Figuren wie z.B. Django oder der Equalizer, hier haben die Charakter bis auf den Namen nichts mit dem Ursprungscharakter zu tun, dann ist es ok, da sie ihre eigene Geschichte erzählen.

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TamerozChelios : : Moviejones-Fan
13.03.2016 15:19 Uhr
0
Dabei seit: 20.05.14 | Posts: 2.386 | Reviews: 5 | Hüte: 73

@theMagician

Ja ne, da sind vor allem Talente wichtiger als das Aussehen hahahaa

Gute Vorbereitung ist 90% Sieg!

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theMagician : : Criminal
13.03.2016 14:47 Uhr | Editiert am 13.03.2016 - 14:48 Uhr
0
Dabei seit: 03.05.13 | Posts: 1.790 | Reviews: 0 | Hüte: 56

@TamerozChelios

Es müssen immer gute Schauspieler Priorität haben, um eine Rolle zu besetzen. Und nicht das Aussehen

Außer es ist ein Por..film. Dann ist das Aussehen wichtiger laughing Kleiner Scherz am Rande

You, me, or nobody is gonna hit as hard as life. But it ain’t about how hard you hit. It’s about how hard you can get hit and keep moving forward

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TheAmazingSpiderBen : : Moviejones-Fan
13.03.2016 13:46 Uhr
0
Dabei seit: 20.09.15 | Posts: 106 | Reviews: 0 | Hüte: 5

Ich habe mir jetzt nicht die Kommentare durchgelesen. Aber der Artikel? Erste Sahne!

Wie jeder hier auch sehe ich mich als großen Film-Fan und es kommt immer wieder eine Art Fremdscham hoch, wenn ich lese, wie Filme im Vorfeld zu einem Flop verdonnert werden! Wegen Dingen wie Geschlecht oder Hautfarbe. Die besten Beispiele sind in der Tat die Fantastic Four und die Ghostbusters.

Wofür war die Hautfarbe Johnny Storms relevant? Nichts, gar nichts! Die Origin wurde dafür minimal abgeändert und fertig! Es hat dem Film NICHT geschadet. Argumente dagegen? "Ja aber die Origin..." Total unwichtiger scheiß, der keinen Einfluss auf den Film hat!

Ghostbusters... Der Film ist noch nicht draußen und wird im Netz schon jetzt vernichtet. Das meistgenutzte Argument ist, dass es Frauen sind! Wozu dieses Argument verdammt! Der Trailer wirkt keineswegs unstimmig wegen dem Geschlecht, sondern dem Humor und selbst darüber lässt es sich streiten! Dennoch wird oft auf das Geschlecht eingehämmert! Wo ist da ein vernünftiges Argument? Anstatt man Filmen einfach unabhängig von solchen Dingen mal ne Chance gibt, werden sie völlig grundlos wegen Dingen wie Geschlecht und Hautfarbe runtergemacht ohne den Film gesehen zu haben.

Aber das sind dann auch die selben Leute, die zu manchen Gerichten sagen "schmeckt mir nicht" ohne es je probiert zu haben. Eigentlich haben sie gar keine Ahnung und urteilen vorschnell ohne selbst zu wissen warum.

Ein sarkastisches Hoch auf diese Leute, die rumhaten bevor sie vermeintlich tollen Filmen wenigstens ne Chance geben (sowas nennt sich im Schlimmstfall sogar noch Filmfan oder Kenner) und ein ernstgemeintes Hoch auf jene, die logisch agieren, erst ansehen und dann urteilen.

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TamerozChelios : : Moviejones-Fan
13.03.2016 12:54 Uhr
0
Dabei seit: 20.05.14 | Posts: 2.386 | Reviews: 5 | Hüte: 73

@theMagician

Ja, ich hab schon verstanden, was du sagen willst. Das war nur darauf bezogen, dass er halt eigentlich doch kein Australier ist :-) war eigentlich nur so eine Randbemerkung smile

@Naasghul

Wieso gehts jetzt um die Schauspielerei? Es wurde hier erwähnt (weiß jetzt nicht von wem), dass es bei so einem Actionabenteuer egal ist, aber nicht bei einem geschichtlichen Film. Deshalb hab ich gesagt, dass man GoE dann abhaken könnte, aber nicht Exodus. Denn Exodus ist ein ernster Film, der uns auch Geschichte vermitteln möchte. Und Action sehen wir so gut wie keines.

Joel Edgerton ist für mich die Fehlbesetzung überhaupt im Film. 1. Schauspielerisch hat er in meinen Augen versagt. 2. Optisch hat er überhaupt nicht gepasst. Ich hatte ganze Zeit das Gefühl, dass er tonnenweise Make up drauf geklatscht bekommen hat (was er auch hat). Bei Christian Bale oder Ramses II Vater kam mir das nur so vor, als wenn sie im Urlaub wären und am Strand braun wurden. Die zwei haben also für mich viel mehr in ihre Rollen gepasst. Selbst Sigourney Weaver war optisch passender gemacht.

Fakt ist (meinerseits): Es müssen immer gute Schauspieler Priorität haben, um eine Rolle zu besetzen. Und nicht das Aussehen. Das Aussehen kann man im Nachhinein bearbeiten (Sonnenbank, Make Up, Training etc.), ebenso die Akzente (Sprache). Aber wenn es eine Rolle ist, die ethnisch vom Darsteller extrem abweicht, dann muss man halt jemanden nehmen, der eher passt (z.B. wie es schon erwähnt wurde: einen schwarzen Sklaven kann man nicht mit einem Weißen besetzen, der schwarz angemalt wurde). In Exodus haben wir einen ganz bekannten und wundervollen Schauspieler, der schon oft Araber oder Juden gespielt hat - Ben Kingsley!! Er passt einfach in diese Rollen rein und das finde ich auch gut so. Klar, wenn es einen weiteren Omar Sharif noch geben würde, könnte man den vorziehen.

Was ich aber oft kacke finde, ist wenn sie weiße Rollen durch andere Hautfarbige ersetzen (nicht weil als ein Rassen-Ding ist, sondern aus Prinzip).

Wie ich schon erwähnte DailyPlanet-Chef im MoS Film, gespielt von L. Fishburne. Eigentlich ein weißer Mann. Aber da die Rolle unwichtig ist (in meinen Augen), war das mir egal.

Im neuen F4 ist Human Torch (gespielt von Michael B Jordan) ein Schwarzer. Und Sue (Schwester) eine Albanerin. Alles irgendwie unpassend. Viktor dingsbums Dr. Doom ein Russe (der böse Russe!). Da der Film scheiße war, ist mir das auch egal. Ich weiß zwar, was für ein Sinn dahinter steckt. Dass es nicht immer Amerikaner sein müssen, die Helden sind, dass heutzutage Multikulti in den westlichen Ländern herrscht usw. Aber das kann man bei Filmen machen, die keiner Vorlage entsprechen. Comics sollte man treu bleiben, auch wenn einiges Irrsinn ist und nicht umsetzbar (im anderen Thread z.B. die Webshooter von Spidy. Finde die beschissen, aber die sind original Spidy).

So. Und jetzt mal umgekehrt. Wollen die Leute einen weißen, arischen Shaft sehen?? Mit glatten, gegelten Haaren?? Neee, da würde auch jeder ausflippen.

Fazit meines Textes: Schauspielertalente haben Vorrang, jedoch nur bis zu einer Begrenzung (Selma Hayek z.B. spielt eine Israelitin in einem kommenden Film, optisch passt das, genau wie Adrien Brody). Jedoch kann man keinen Weißen für einen Schwarzen einsetzen und umgekehrt.

Rollen sollten originaltreu bleiben, keine Abweichungen.

Ich bin Ausländer und deswegen sowieso für Multikulti und gegen Rassismus, aber bei diesen Themen ist das ganz was anderes

Gute Vorbereitung ist 90% Sieg!

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Cassjo : : Moviejones-Fan
13.03.2016 07:02 Uhr
0
Dabei seit: 11.03.16 | Posts: 99 | Reviews: 1 | Hüte: 4

Dass man zu jeder Zeit in seiner Wahrnehmung und Äußerung für diese Themen sensibilisiert werden muß, halte ich durchaus für wichtig und richtig, aber wie sehr es immer wieder nur instrumentalisiert wird, um irgendwem ans Bein zu pinkeln, trivialisiert die ansonsten ernste Grundthematik. Jeder, der die Zeitung aufschlägt oder seinen Mailaccount checken möchte und dann solche Kurzmeldungen liest, reagiert zunehmend genervter und verhält sich in Folge dessen abgestumpfter.

Man muss immer im Hinterkopf behalten, dass es sehr viele Leute gibt, deren Weltbild sich ungewollt verkompliziert, wenn man jetzt schon drauf achten muß, was man kauft, kontrollieren muß, woher es zu welchen Bedingungen importiert wurde und welcher Teil der Unterhaltungsbranche welche Sekte unterstützt oder welche Filmcrew zu einem Projekt eine rassistische oder sexistische Tendenz eingeschlagen haben könnte. Auf sowas wird dann nur noch mit kompletter Ignoranz oder Resignation reagiert. Alles, was keinen "Like"-Button hat, wird beiseitegewischt (tatsächlich wie auch sprichwörtlich), denn über einen Einzeiler kommt kaum noch jemand hinaus, geschweige denn, dass man sich näher mit einem Thema befasst und dazu auch Hintergründe und Zusammenhänge erforscht.

Diese ganze "Diskussion" dient also im Grunde genommen nur noch jenen, denen etwas daran liegt, aber genau die müssten es doch längst besser wissen und durchschauen. Es ist ja nicht so, dass weißhäutige Schauspieler amerikanischer Abstammung allesamt Asiaten spielen mit angeklebten Lidern (wie etwa bei "Fu Manschu" oder "Jäger des verlorenen Schatzes").

Auch wurde kein "nichtweisser" Darsteller vor die Tür gesetzt, weil man nun in der Produktion doch einen anderen Weg gehen wolle. Ich traue den Produzenten sogar zu, dass sie bestimmte Schauspieler rangeholt haben und erst später dann gemerkt haben "Upsi..." - klassische Betriebsblindheit.

Der Artikel ist nett und ich verstehe ihn, finde gut, dass auch eine Lanze für den vermeintlichen Übeltäter gebrochen wird, denn viel zu schnell schaltet sich der Logiksektor im Hirn ab und man brüllt mit der Masse. Daher ist es gut, dass hier kritisch geblieben wird, aber es wäre dem Artikel auch zugutegekommen, wenn man diese Schlagwortarie durchbrochen hätte.

Ja ich weiß, im #Hashtag-Zeitalter braucht man kurze und prägnante Begriffe, die eben wie ein Keulenschlag das Ganze auf den Punkt bringen. Das sind günstigerweise immer neudeutsche Worte wie in diesem Fall "Whitewashing". Das wird dem Problem allerdings nicht gerecht. Man nimmt so einen verkapselten Begriff und legt ihn teilweise so aus, wie es der Kontext gerade hergeben soll. Und oftmals liegt die Wahrheit einzig und allein bei der reinen Wirtschaftlichkeit.

Ich frage mich, wie weit all das noch gehen wird. Irgendwann sind wir so am Ende mit politischer Korrektheit, dass im Cast ein Vorname wie Frank durch mindestens zwei unähnlich klingende Namen, von denen einer weiblich, der andere nachweislich einer anderen Nationaliät angehörig, von einem anderen Vornamen Frank getrennt sein muß, dessen Inhaber entweder gehbehindert oder wenigstens schwerhörig sein muß.

Diese ganze Debatte geht ja schon recht lang, wird jetzt aber einfach nochmal angeheizt, was ich nicht verstehen kann - und jeder springt drauf an und poliert sich tiefbetroffen, ja erschüttert sein Gewissen in Social Networks blank.

Ein paar mehr Zusammenhänge z.B. wer den Stein eventuell wieder ins Rollen brachte, hätten die Sache sogar interessanter gemacht.

Eine erzwungene Quote bringt weder Gleichberechtigung noch Akzeptanz.

Für mich ist damit eigentlich schon vieles gesagt. Ich mag zwar Platitüden nicht, zu denen dann jeder betroffen mitklatscht und sie dann jedes Mal schlagkräftig zitiert, aber eben manchmal gibt es Sätze, die den Anfang bilden und aufzeigen, in welche Richtung es noch so gehen kann.

Einfach schön gesagt...

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Naasguhl : : Moviejones-Fan
13.03.2016 04:22 Uhr
0
Dabei seit: 21.03.10 | Posts: 489 | Reviews: 25 | Hüte: 9

@TamerozChelios

mit diesem Argument hätte ich nun im Fall von "Exodus" überhaupt nicht gerechnet. weil da hier ja dann nunmal Schauspielersche Intergrietät in Zweifel ziehst.

Weil, wenn in "Exodus" ein Charakter optisch gut gewählt war, dann "Joel Edgerton" als Ramses und sein Vater... Stach doch hier, wenn man es so will, eher "Christian Bale" mit seiner Ethnie als Moses hervor... daher schloss ich natürlich auch auf eben diesen Kontext in meiner Anspielung zu "Exdus"

Gibbs Regel Nr.28: Wenn du Hilfe brauchst, dann fragt nach Hilfe!

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
13.03.2016 00:40 Uhr | Editiert am 13.03.2016 - 00:50 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.395 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Ich kann euch da nur absolut zustimmen! Wenn man jetzt versucht, die Academy als den Schuldigen darzustellen, bekämpft nicht die Ursache sondern die Wirkung. In Hollywood muss ein Umbruch in Richtung Offenheit und Vielfältigkeit stattfinden (partiell ja schon im Gange), aber selbst den Hollywoodproduzenten kann man nur teilweise die Schuld geben, da sie ihre Filme nach der Masse ausrichten. Letztendlich ist es der Zuschauer, der seine Sehgewohnheiten ändern muss. Wenn der Zuschauer sich für Offenheit und Vielfältigkeit entscheidet und gegenläufige Filme mit Abwesenheit straft, wird Hollywood gezwungen sein, ihre Filmindustrie umzustrukturieren. Bei einem Eisberg würde die Academy die Spitze, Hollywood den sichtbaren Teil und die Zuschauer den nicht-sichtbaren Teil darstellen.

Problematisch wird es vor allem bei den Unsummen an Geld, mit denen in Hollywood hantiert wird. Historische Korrekt- oder Unkorrektheit (@Umleitung) an dieser Stelle mal außen vorgelassen, müssen Regisseure wie Ridley Scott und Alex Proyas zusehen, dass sie ihre Projekte finanziert bekommen. Findet mal einen ägyptischen Schauspieler, der ordentlich Zugkraft hat. Da klingen Namen wie Christian Bale, Joel Edgerton, Gerard Butler oder Nikolaj Coster-Waldau in den Ohren der Produzenten natürlich bedeutend verlockender. Früher war es ja auch nicht anders, wenn man z.B. an Die Zehn Gebote (Charlton Heston), Cleopatra (Elizabeth Taylor) oder Der Eroberer (John Wayne) denkt. In der europäischen Dschingis Kahn Verfilmung wurde er stattdessen mit Omar Sharif besetzt.
Deswegen jetzt bei jedem Film laut "Whitewashing" zu rufen, halte ich für den falschen Weg. Wenn man einen zugkräftigen Schauspieler mit passendem Aussehen findet, sollte man diesen selbstverständlich casten, aber letztendlich kommt es nicht auf das "Was" sondern auf das "Wie" an. Schauspieler heißen ja nicht umsonst Schauspieler. Sie sollen mithilfe des Regisseurs, der Drehbuchautoren, etc eine Filmfigur so darstellen, dass sie für den Zuschauer real wirkt. Es kommt aber eben auf das Gesamtkonzept an. Wenn Regie und Drehbuch, ferner Kostüme, Frisuren, etc, versagen, dann bringt auch der beste Schauspieler nichts. Dieses Problem hat für mich "Exodus". Dort stimmte so Vieles nicht und infolgedessen wirkten Bale und Edgerton oft nicht wie Moses und Ramses sondern eben wie sie selbst in Kostümen. Und wenn ich mir jetzt nochmal den künstlichen, CGI-Overkill Trailer von "Gods of Egypt" vor Augen führe, befürchte ich, dass es dort ähnlich zugehen wird.

@jerichocane

Von wegen Quotenschwarzer, der Vater von Johnny Storm war doch auch schwarz! Und Sue halt seine Adoptivtochter. Ich sehe da jetzt absolute keine Probleme. Außer man ist ein Vorlagentreue-Fetischist wink Ansonsten siehe @theMagician.

Sich über eine vermeintliche Benachteiligung von Mehrheiten aufzuregen, ist nicht grade sinnvoll. Als ob es irgendetwas ausmachen würde, wenn in einer Jahrzehnte lang von weißen Männern dominierten Filmwelt jetzt ein paar mehr Filme mit Schwarzen und Frauen in den Hauptrollen produziert werden. Extreme wie Rassismus und Sexismus gilt es natürlich zu bekämpfen, aber der Großteil der in solchen Debatten üblicherweise angeführten Beispiele fällt für mich nicht unter "Blackwashing" oder "Womenwashing".

Sich bei einem Film wie "Der Marsianer", der global übergreifende Zusammenarbeit, Humanismus und Diversität in den Vordergrund stellt, über von der Vorlage abweichende Castingentscheidungen aufzuregen, macht noch weniger Sinn. Selbst wenn ein Film in Sachen Offenheit und Vielfältigkeit alles richtig macht, wird ihm noch etwas Negatives vorgeworfen. Das ist Korinthenkacken.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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theMagician : : Criminal
12.03.2016 23:33 Uhr | Editiert am 12.03.2016 - 23:50 Uhr
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@TamerozChelios

Aber auch kein Amerikaner oder Franzose smile Was ich sagen wollte, und sicher hast du es auch verstanden, Das Hugh Jackman eine Person spielt die nichts mit seiner eigenen Herkunft zu tun hat. Ich würde es auch gerne sehen wenn er einen Türken spielt

@jerichocane

Ganz genau. Jessica Alba ist aber auch nicht weiß und ihr Filmbruder ist Chris Evans. Und der ist weiß. Warum hat es den damals keinen Aufschrei gegeben als diese beiden Schauspieler ein Geschwisterpaar gespielt haben? Bei den neuen F4 hat man sich die Mühe gemacht und erklärt das Sue Storm adoptiert ist. Bei dem anderen F4-Film hat man das unter den Tisch fallen lassen. Hinzu kommt noch das Jessica für den Film blondiert wurde und blaue Kontaktlinsen tragen musste damit sie eine weiße spielen konnte. Micheal B Jordan wurde nicht weiß angemalt für die Figur des Johnnie Storm.

You, me, or nobody is gonna hit as hard as life. But it ain’t about how hard you hit. It’s about how hard you can get hit and keep moving forward

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jerichocane : : Advocatus Diaboli
12.03.2016 21:30 Uhr
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@Kaijovino

Nein es hätte kein Aufschrei bei einem schwarzen Spidey gegeben, weil Miles Morales
dunkelhäutig ist.
Was die F4 angeht sind die Ursprungscharakter weiß und natürlich war das Geschrei groß als dann ein schwarzer Johnny Storm gecastet wurde, stell dir mal die Frage warum wurde nicht auch eine schwarze Sue Storm gecastet? War der schwarze Johnny nur der "Quotenschwarze"? Aber ich muss sagen, auch wenn ich mich als Comicleser mit einem schwarzen Johnny schweranfreunden konnte, war gerade der, das einzig gute am letzten F4 Film, die restliche Darsteller und die Story waren mMn einfach nur schlecht.

Zum Thema Whitewashing

Wieso dürfen sich die Leute über Whitewashing so aufregen, aber wenn man sich über Blackwashing oder woman washing aufregt ist man Rassist und Sexist?
Hier wird wieder mit zweierlei Maß gewertet.

Wobei man das Whitewashing auch einfach logisch und sogar psychologisch erklären und begründen kann. Die Hauptzielgruppe von Hollywood Filme sind Weiße und fakt ist (das kann euch jeder Psychologe bestätigen) das wir Menschen uns am Besten in Personen hereinversetzen und mit Ihnen identifizieren können, welche die gleiche Ethnie haben.
Dies ist psychologisch einfach so, jeder der behauptet das dem nicht so ist, ist entweder nicht normal oder lügt sich selbst was vor. Das hat auch nix mit Rassismus zu tun sondern ist unsere Natur.

Ich will in einem Film einen Darsteller, der seiner Vorlage getreu ist, ein weißer James Bond oder einen schwarzen Shaft.

Lachhaft ist jedoch das man bei GoE oder Spike Lee mit den Oscars nun so ein großen Behei macht. Das es White- und Blackwashing beim Marsianer gab, denn sowohl Mackenzie Davis als auch Chiwetel Ejiofor Charakter sind im Roman Asiaten, wurde schnell wieder unter dem Teppich gekehrt, da dies wohl allen egal ist.

Daher kann ich nur sagen, dass dieses White, black oder sonst ein -washing Thema einfach nur Blödsinn ist. Man pustet hier etwas auf was so nicht sein muss.

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TamerozChelios : : Moviejones-Fan
12.03.2016 20:56 Uhr
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Mit dem Link wollte ich lediglich sagen, dass Jackman kein Australier ist :-)

Gute Vorbereitung ist 90% Sieg!

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