Ja, einige unserer Redaktion haben den Milli Vanilli-Skandal 1990 selbst miterlebt, eines der prägendsten Ereignisse der Popgeschichte, ein wahrer Schocker! Wir geben es zu, auch wir fanden das Discopop-Duo cool, die sich als pure Playback-Künstler herausstellten, die nicht eine Silbe der Lieder selbst gesungen haben. Definitiv ein Stoff, der verfilmt gehört, denn man muss es Produzent Frank Farian lassen, er hat es schon ziemlich clever und immerhin lange erfolgreich angestellt. Ein Milli Vanilli-Biopic plant Regisseur Brett Ratner nun bereits seit über einer Dekade.
Nachdem Ratner jedoch im November 2017 selbst durch Belästigungsvorwürfe und Nötigung gegenüber sieben Schauspielerinnen zum Skandalthema wurde, Warner Bros. im Zuge dessen alle Verbindungen zu ihm kappte, plant er nun sein Regie-Comeback zusammen mit Millennium Media mit diesem Skandal-Herzensprojekt - und löst damit sogleich Protest aus.
Vorneweg muss man sagen, dass Ratner die Vorwürfe gegen ihn, die unter anderem auch Olivia Munn und Natasha Henstridge äußerten, bis heute bestreitet. Nun trat die Time´s Up-Organisation auf den Plan, welche sich als Bewegung gegen Belästigung am Arbeitsplatz stark macht, und äußerte sich protestierend zu Ratners Comeback: Man könne nicht einfach ein paar Jahre verschwinden und dann einfach wieder auftauchen und weitermachen, als wäre nichts geschehen, erklärte CEO Tina Tchen in einem Statement.
Bis heute habe Ratner weder zugegeben noch sich dafür entschuldigt, was ihm vorgeworfen werde, im Gegenteil, er habe einige Gerichtsprozesse angestrengt, um die Stimmen zum Schweigen zu bringen. Man habe und werde jedoch nicht vergessen, und das solle Millennium Media auch nicht. Ein Comeback sollte es nicht geben, ist der deutliche Schluss.
Den genauen Wortlaut des Statements könnt ihr beim Klick auf die Quelle unten nachlesen. Wie auch immer man dazu steht, wenn solche Vorwürfe im Raum stehen, aber es bis dato nicht zu einer Verurteilung kam - es wirkt schon ein bisschen ironisch, ein Comeback mit einem Skandal-Biopic anzugehen, oder? Ratners letzter Film war Hercules von 2014.