In der Regel veröffentlichte Netflix bisher nur relativ wenige offizielle Abrufzahlen der plattformeigenen Inhalte. Ausnahmen davon gab es zumeist dann, wenn es einen gebührenden Grund zu feiern gab, und genau diesen hat die koreanische Drama- und Thrillerserie Squid Game in den vergangenen vier Wochen wieder einmal geliefert.
Wie Netflix im Rahmen seiner Quartalsberichtserstattungen bekannt gegeben hat, wurde Squid Game in den ersten 28 Tagen nach Veröffentlichung am 17. September von über 142 Mio. Haushalten ausgewählt. Mehr als 111 Mio. dieser Haushalte haben im Anschluss auch mindestens zwei Minuten der Serie geschaut, wie Netflix betont. Der bisherige Rekordhalter Bridgerton hatte es im selben Zeitraum "nur" auf 82 Mio. Haushalte gebracht. In insgesamt 94 Ländern hat es die Serie aus der Feder von Hwang Dong-hyuk außerdem auf Platz 1 der Netflix-Streaming-Charts geschafft.
Im Rahmen dieser Berichterstattungen kündigte Netflix nun aber auch eine Änderung für die zukünftige Veröffentlichung solcher Zahlen an. Das Prinzip der zwei Minuten Viewtime, die ausreichen, um eine Serie als "gesehen" bezeichnen zu können, wurde in der Vergangenheit bereits des Öfteren von externen Analysten kritisiert. Scheinbar hat jetzt auch Netflix selbst erkannt, dass diese Art der Datenerfassung nur sehr bedingt aussagekräftig ist. Stattdessen möchte der Streaming-Gigant daher in Zukunft die Zeit in Stunden veröffentlichen, die ein bestimmter Inhalt insgesamt und pro Haushalt gestreamt wurde.
Dadurch erhoffen sich sowohl Netflix als auch unabhängige Marktbeobachter eine genauere Messung der Popularität einzelner Netflix-Inhalte. Darüber hinaus kündigte Netflix an, zukünftig mehr Zahlen und Fakten zu den Performances einzelner Projekte berichten zu wollen. Ob dies allerdings weiterhin nur für große Erfolge, oder aber auch für schlechter ankommende Filme und Serien gilt, bleibt abzuwarten.
Trotz der bislang zweifelhaften Art der Viewzahlen-Messung ist die immense globale Popularität von Squid Game unübersehbar und längst nicht mehr nur an den reinen Abrufzahlen abzulesen. Auf gängigen Social-Media Plattformen kommt man seit Wochen nicht mehr an den zahllosen Memes rund um Squid Game vorbei, mit ihrem gesellschaftskritischen Ton trifft die Serie scheinbar perfekt den aktuellen kapitalismsuskritischen Zeitgeist und die Vorlieben der jüngeren Zuschauer.
Dieser zusätzliche Marketing-Push ist sicherlich auch mitverantwortlich dafür, dass Netflix die Erwartungen im vergangenen Quartal deutlich übertreffen und über 4,38 Mio. neue Abonnenten dazu gewinnen konnte. Insgesamt kommt Netflix damit inzwischen auf eine Gesamtzahl von 214 Mio. bezahlenden Abonnenten.
Im großen Duell der Streaming-Anbieter gegen Disney+ und Amazon Prime Video kann Netflix einen ebenso großen wie unerwarteten Mega-Hit wie Squid Game sicherlich gut gebrauchen. Abrufbar ist die Serie wie oben erwähnt seit dem 17. September.