Nachträglich ist man immer schlauer. Fälle, bei denen Schauspieler über ihre eigenen Filme hergezogen sind - mal mehr, mal weniger selbstkritisch - oder sich genötigt sahen, sich dafür zu entschuldigen, gibt es mehr als genug. Und mehr, als in ein einzelnes Special passen, wie wir bei unseren Recherchen feststellen mussten.
Deshalb hatten wir euch im ersten Teil versprochen, noch einen zweiten nachzulegen. Und dieses Versprechen wird hiermit auch eingelöst! Also, halten wir uns nicht lange mit Vorgeplänkel auf, sondern lassen wir lieber die Stars zu Wort kommen. Ist doch zu schön, wie sie die Flops, die sie fabriziert haben, verreißen. Wenn ihr durch seid: Was oder wer hat euch überrascht, was habt ihr schon kommen sehen?
Josh Brolin - "Jonah Hex"
Im Gespräch mit Total Film nahm Josh Brolin 2014 kein Blatt vor den Mund. Seiner Meinung nach hatte es Jonah Hex verdient, derart niedergemacht zu werden. Man stand schon kurz davor, den Film fallen zu lassen, als dieser neue Regisseur (Jimmy Hayward) ankam, ein interessanter junger Typ voller Energie und regelrecht besessen von den Comics. Entweder eine richtig schlechte oder eine brillante Entscheidung, habe er sich gedacht. Leider war es eine richtig schlechte. Wenn er jemals reich genug sei, versprach Brolin, werde er diesen Film noch mal machen. Im Ernst!
James Franco - "Your Highness"
Ehrliche Worte auch von James Franco. In einem GQ-Interview von 2013 gab er freiheraus zu, dass die Fantasy-Komödie Your Highness - Schwerter, Joints und scharfe Bräute ein Reinfall war. Darum brauche man nicht groß herumzureden. Wo er Recht hat...
J.D. Shapiro - "Battlefield Earth"
Nicht nur Schauspieler schämen sich für ihre schlimmsten Machwerke. Drehbuchautor J.D. Shapiro nahm die völlig verdiente Goldene Himbeere für Battlefield Earth - Kampf um die Erde persönlich entgegen und ließ dann in der New York Post einen offenen Brief abdrucken, in dem er sich bei allen entschuldigte, die "the suckiest movie ever" ertragen mussten. Der Film sei nicht so gewesen, wie er es beabsichtigt hatte, schwor Shapiro. Wollen wir ihm das mal glauben.
Sylvester Stallone - "Stop! Oder meine Mami schießt"
Rocky und Rambo sind haften geblieben, Stop! Oder meine Mami schießt zum Glück nicht. Selbst Sylvester Stallone konnte der Komödie nichts Gutes abgewinnen, wie er Ain't It Cool News 2009 gestand. Aus seiner Sicht war es vielleicht einer der schlechtesten Film im ganzen Sonnensystem, außerirdische Produktionen, die wir noch gar nicht kennen, mit eingeschlossen. Sagt alles, oder?
Charlize Theron - "Wild Christmas"
Erst das, dann Daredevil und Liebe mit Risiko - Gigli. Langsam könnte man Mitleid mit Ben Affleck bekommen. Könnte... Wenigstens richtet sich die Kritik seiner ehemaligen Wild Christmas-Kollegin Charlize Theron aber nicht gegen ihn, sondern gegen den Weihnachts-Actioner an sich. Kein guter Film, stellte sie ganz unverblümt fest.
Mickey Rourke - "Passion Play"
Mickey Rourke lag schon am Boden, rappelte sich aber wieder auf und fightete sich zurück. So ein Karriere-Comeback schafft nicht jeder. Allerdings trug Passion Play relativ wenig dazu bei. Für ihn ein weiterer schrecklicher Film, da machte Rourke sich und Vulture nichts vor.
Bill Murray - "Garfield - Der Film"
Eigene Schusseligkeit wurde Bill Murray bei Garfield - Der Film zum Verhängnis. Nachdem er dem Lasagne-futternden Kater seine Stimme geliehen hatte, gab Murray gegenüber GQ zu, dass er nur deshalb eingewilligt hatte, da er dachte, dass Joel Coen das Drehbuch geschrieben habe. Er sei erschöpft und verschwitzt gewesen, die Dialogzeilen wurden schlechter und schlechter, also habe er verlangt, dass man ihm den ganzen Rest des Films zeigt, damit er weiß, womit er es zu tun hat. Murray setzte sich hin, zog sich alles rein und wunderte sich permanent, was zur Hölle sich Coen dabei gedacht hat. Bis man ihm erklärte, dass es nicht Joel Coen, sondern Joel Cohen war...
Jack Black - "Neid"
Nur der Erfolg von Jack Blacks School of Rock verhalf Neid zum Sprung ins Kino, sonst wäre die Komödie direkt auf DVD erschienen. Was wohl auch auch besser gewesen wäre. Auf der Pressekonferenz für Große Haie - Kleine Fische bei den Filmfestspielen von Cannes 2004 bat DreamWorks-Boss Jeffrey Katzenberg vielmals um Entschuldigung, Black schloss sich ihm an.
Jamie Foxx - "Stealth - Unter dem Radar"
Nicht nur im Kino ist Stealth - Unter dem Radar abgestürzt, auch bei Jamie Foxx fiel der Streifen durch. Vorher musste er aber gute Miene zum bösen Spiel machen und ihn als den allertollsten Film verkaufen - was ihm nicht leicht gefallen ist! Zumal er später einige Beschwerden für seine dreiste Lügerei zu hören bekam.
Jim Carrey - "Kick-Ass 2"
Lange Zeit schien Jim Carrey die Härte von Kick-Ass 2 nicht weiter zu stören, sonst hätte er wohl kaum zum Baseballschläger gegriffen und Bösewichte vertrimmt. Der Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School Ende 2012 brachte ihn aber zum Umdenken. Plötzlich konnte Carrey diesen Gewaltgrad nicht mehr guten Gewissens vertreten, darum verweigerte er jegliche Promotion für den Film und entschuldigte sich bei allen anderen Beteiligten.
Tom Hardy - "Das gibt Ärger"
Tom Hardy in einer romantischen Komödie? Einmal und nie wieder, sagte er USA Today. Bei Das gibt Ärger ging der Schuss nämlich mächtig nach hinten los. Hardy ging es nicht in den Kopf, wie man etwas so Spaßiges nehmen und so jämmerlich umsetzen konnte.
Katherine Heigl - "Beim ersten Mal"
Für jemanden, der so unschuldig aussieht, teilte Katherine Heigl 2008 in einem Vanity Fair-Interview ganz schön aus. Gegen ihre Komödie Beim ersten Mal, die sie etwas sexistisch fand. Frauen würden als humorlose, zugeknöpfte Zicken dargestellt, Männer als liebenswerte, alberne und lebenslustige Typen, beschwerte sie sich. Der Film habe die Charaktere überzeichnet, daran hatte sie an manchen Tagen schwer zu knabbern. Sie selbst, so Heigl, spiele eine echte Bitch, nur warum? Warum musste sie eine solche Spaßverderberin sein?
Shia LaBeouf - "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels"
Eines der nicht wenigen Probleme von Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels war Shia LaBeouf, der es zumindest auf die eigene Kappe nahm. Auf einer Pressekonferenz für Wall Street - Geld schläft nicht in Cannes 2010 entschuldigte er sich öffentlich. Klar könne man das Affenschwingen und solche Sachen auf den Drehbuchautor und Steven Spielberg schieben, aber es sei die Aufgabe des Darstellers, sie mit Leben zu füllen und funktionieren zu lassen. Das habe er nicht geschafft, also sei es sein Fehler gewesen, ganz einfach. Später entschuldigte sich LaBeouf allerdings noch für seine Entschuldigung und bedauerte seine Äußerungen, weil Spielberg ihn gerüffelt hatte. Die Lektion: Es gebe eine Zeit, in der man Mensch sein und eine Meinung haben könne, und eine Zeit, um Autos zu verkaufen.
Bob Hoskins - "Super Mario Bros."
Ein gewisser Spaßfaktor, wenn auch eher unfreiwillig, lässt sich Super Mario Bros. nicht absprechen. Dennoch ist es kein Zufall, dass die Videospieladaption oft zu den schlechtesten Filme aller Zeiten gezählt wird. Bob Hoskins sah es ähnlich. Auf die drei Fragen vom Guardian, was sein schlimmster Job gewesen sei, was seine größte Enttäuschung und was er rückgängig machen würde, wenn er seine Vergangenheit ändern könnte, kannte er nur eine Antwort. Ihr wisst schon, welche.
Alec Baldwin - "Rock of Ages"
Für Alec Baldwin war Rock of Ages ein komplettes Desaster und Regisseur Adam Shankman der einzige Grund, mitzumachen. Nach einer Woche Dreharbeiten habe er sich schon gefragt "Oh Gott, was habe ich getan?", schilderte Baldwin auf der American Magazine Media Conference. Er soll das Studio sogar angefleht haben, ihn zu ersetzen, Wochen vor Produktionsstart.
Brian Grazer - "Cowboys & Aliens"
Cowboys & Aliens war einer der teuersten Flops 2011, und auch Produzent Brian Grazer sieht ein, dass man aufs falsche Pferd gesetzt hat. Er habe eingewilligt, dran mitzuarbeiten, obwohl er weder Cowboys noch Aliens mag, erzählte er auf dem Aspen Ideas Festival 2015. Aber es seien viele Superstars involviert gewesen, Ron Howard, Steven Spielberg, Jon Favreau... Grazer erinnert sich noch an ein frühes Meeting, bei dem über den Titel geredet wurde. "So nennen wir den Film aber nicht wirklich, oder?", habe er in die Runde gefragt. Die Antwort: Doch, natürlich! Und er habe einfach nicht kapiert, was das alles soll.